Michi berichtete vom größten Filmfestival Österreichs.
Tag 13 & 14: Und plötzlich is vorbei
Alleine ins Kino gehen ist wirklich unterbewertet. Viel zu oft schon habe ich von Leuten gehört, sie hätten bestimmte Filme nicht gesehen, weil sie keiner mit ihnen sehen wollte. Leute, setzt euch einfach allein in den Saal, es tut gar nicht weh!
That being said: Am Dienstag hat mich meine liebe Frau an die Vorzüge davon erinnert, auch mal zu zweit ins Kino zu gehen. Nein, nicht knutschen, sondern diskutieren im Anschluss. The Climb, eine überraschend hochwertig gefilmte und gut geschriebene Indie-Komödie hat bei mir den fahlen Beigeschmack hinterlassen, sich über “schwache” Männer lustig zu machen. Eine Diskussion mit der Besten später war es auch mir möglich, eine sehr warme, authentische Geschichte über Freundschaft zu erkennen.
Bei Atlantique hingegen, das im Anschluss lief, ging mir schlichtweg die Kraft aus. An dem mystisch angehauchten Drama, das einen anderen Blickwinkel auf die Flüchtlingsthematik wählt, ist objektiv im Prinzip nichts auszusetzen. Aber mit der ganzen Poesie ist es schon ein Film, den man “spüren” muss.
Und ich hab wohl eher schon was anderes gespürt. Der glorreiche Viennale-Abschluss mit Hail Satan? am Mittwoch blieb mir aus gesundheitlichen Gründen nämlich erspart. Wenn das mal kein Zeichen Gottes ist…
Stats:
- Filme gesehen: 20 (Juhu!)
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 20:9
- Highlight des Tages: Meine Frau
- Bisheriges Festival-Highlight: Marriage Story
- Bisheriges Festival-Lowlight: Tommaso
- Energie-Level: 10% – Gute Nacht!
- Motivation: 5%
- Eingeschlafen: 1/20
- Kino verlassen: 0/20 (YES!)
Tag 12: Es tut mir ja so leid
Leute, ich kann nimmer. Wenn Wasp Network mit einem Rotten-Rating von satten 40 % lockt, wird mir die Couch zu bequem. Stattdessen gab es den übrigens sehr empfehlenswerten American Factory – zuhause auf Netflix. Der letzte Viennale-Film 2019 liegt aber definitiv noch nicht hinter mir. Am Dienstag folgt Atlantique und mit ein bisschen Glück schaff ma noch die magische 20!
Stats:
- Filme gesehen: 18
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 18:6
- Highlight des Tages: Filmschauen in den eigenen vier Wänden
- Bisheriges Festival-Highlight: Marriage Story
- Bisheriges Festival-Lowlight: Tommaso
- Energie-Level: 50% – Die Couch gibt mir Kraft
- Motivation: 33%
- Eingeschlafen: 1/18
- Kino verlassen: 0/18
Tag 11: Glaube mit McDrive-Service
Divino amor hat das Rennen gemacht und durfte sich als einziger Viennale-Film des Tages über meine Anwesenheit freuen. Damit feierte ich auch eine Kinopremiere. Zum ersten Mal habe in diesem Jahr hat mich das Stadtkino beehrt, davor hatte ich effektiv ein Gartenbaukino-Abo.
Die brasilianische Dystopie versetzt uns nur ein paar Jahre in die Zukunft. Bereits 2027 werden in Südamerika demnach Pakete mit Fingerabdrücken abgeholt und Priester sind wie im McDrive mit dem Auto erreichbar. Wie realistisch diese Vision sein mag, bleibt dahingestellt. Ohnehin handelt es sich in erster Linie um ein Kommentar auf endlose Bürokratie und fanatischen Glauben. Die Hauptfigur soll als Beamtin Paare durch die Scheidung begleiten, lockt sie aber stattdessen in eine Familie über alles stellende Modesekte.
Der Film nimmt sich selbst teils durchaus mit Humor, nimmt aber nie so richtig Fahrt auf. Ein paar gute Ideen haben sich verirrt, dennoch bleibt es relativ zahnlos. Am Ende wird noch der Messias geboren und auch das Publikum fühlt sich ein bisschen erlöst, weil’s endlich aus ist.
Am Montag steht Wasp Network von Oliver Assayas am Programm.
Stats:
- Filme gesehen: 18
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 18:6
- Highlight des Tages: Schnitzelsemmel
- Bisheriges Festival-Highlight: Marriage Story
- Bisheriges Festival-Lowlight: Tommaso
- Energie-Level: 40%
- Motivation: 38%
- Eingeschlafen: 1/18
- Kino verlassen: 0/18
Tag 10: Nur mehr Kraft für Shitler
Ein doch deutlich nachlassender Spielplan und zugegeben noch stärker zurückgehende Motivation haben den Samstag zu einem eher kurzen Viennale-Tag werden lassen. Immerhin stand mit Jojo Rabbit von Taika Waititi aber einer der wohl meist erwarteten Filme des Festivals an. Der Regisseur selbst spielt dabei eine ausgesprochen quirky Version Adolf Hitlers, die dem 10jährigen Jojo als imaginärer Freund beisteht.
Dass der Neuseeländer nach einem sehr positiv aufgenommenen Ausflug in die Marvel-Welt mit einem derart verrückten Projekt zurückkehrt, spricht auf jeden Fall für ihn. Und tatsächlich funktioniert der Film, was alleine schon eine Leistung ist. Mit viel Humor, guten Ideen und einem offensichtlich am rechten Fleck liegenden Herzen kaschiert er etwas die Banalität seiner Geschichte. Guter Film, der sicher auch bei den Oscars in ein paar Kategorien verlieren darf.
Am Sonntag? Keine Ahnung. Von der brasilianischen Dystopie Divino amor über den Überraschungsfilm (*hust* Edward Norton) bis hin zu Woody Allen’s Rainy Day in New York steht viel Halbinteressantes an. Mal sehen was es wird.
Stats:
- Filme gesehen: 17
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 17:6
- Highlight des Tages: Frankfurt – Bayern
- Bisheriges Festival-Highlight: Marriage Story
- Bisheriges Festival-Lowlight: Tommaso
- Energie-Level: 52%
- Motivation: 50%
- Eingeschlafen: 1/17
- Kino verlassen: 0/17
Tag 9: Viel Liebe, wenig Energie
Jährlich gibt es bei der Viennale den einen Film, bei dem man merkt, dass es langsam zu Ende geht: das Festival selbst nämlich, viel mehr aber noch die eigenen Energiereserven. Bei mir geschehen heuer als uns die Saalregie vor dem Screening von Di jiu tian chang darauf hinweist, dass der Film – anders als im Programmheft steht – nicht 175, sondern 185 Minuten dauert. Zu dem Zeitpunkt verspürte ich bereits erste Anzeichen eins Harndrangs und wusste: Es geht zu Ende.
Auch im Programm scheinen immer weniger vermeintliche Highlights auf, dem chinesischen Epos kann man das freilich nicht vorwerfen. Dieses verwebt die Geschichte zweier Familien mit der sozialpolitischen Entwicklung Chinas. Die diversen Sprünge durch verschiedene Zeitebenen haben teils eine schöne Wirkung, fühlen sich manchmal aber auch etwas unnötig verkomplizierend an. Zudem die wirklich warme Geschichte über Vergebung und Zusammenhalt eigentlich auch ohne Tricks überzeugen würde.
And Then We Danced. Also ich nicht, aber die Schauspieler in dieser schwedisch-georgischen Koproduktion. Wie scheiße es als Homosexueller in Georgien ist, zeigt Regisseur Levan Akin mit seiner Coming-Out-Geschichte auf, zu der ihm traurige Ereignisse rund um eine Pride Parade inspiriert haben. Ein wirklich gelungener Film, der dem altbekannten Motiv neues Leben einhaucht, indem er den inneren Konflikt konkret zuspitzt: Ich liebe mein Land, aber es liebt mich nicht.
Ein Highlight der kuriosen Art bietet das anschließende Q&A mit einem der Hauptdarsteller. Er wird von einer Besucherin tatsächlich gefragt, inwiefern der Film seine eigene Liebesgeschichte widerspiegelt. Also um es auf gut wienerisch zu übersetzen: Bist du schwul?
Am Samstag am Programm: Taika Waititis schräge Komödie Jojo Rabbit.
Stats:
- Filme gesehen: 16
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 16:4
- Highlight des Tages: Nach drei Stunden endlich aufs Klo!
- Bisheriges Festival-Highlight: Marriage Story
- Bisheriges Festival-Lowlight: Tommaso
- Energie-Level: 45%
- Motivation: 60 %
- Eingeschlafen: 1/16
- Kino verlassen: 0/16
Tag 8: Ein streitbarer Streitfilm
“Netflix? Echt jetzt?” ist eine Kinobesucherin enttäuscht, als das berüchtigte Logo auf der Leinwand erscheint. Dass der Streaming-Dienst zumindest gelegentlich auch Qualitätsprodukte veröffentlicht, hat sich scheinbar noch nicht bis in alle Ecken der Viennale rumgesprochen. Apropos sprechen: Im dialoglastigen Marriage Story lassen sich Scarlett Johansson und Adam Driver scheiden. Was anfangs nach einer geordneten Trennung aussieht, wird dank dem Involvement von Anwälten zunehmend hässlich. Prinzipiell dürfte man sich drauf einigen können, dass der Film sehr hochwertig geschrieben, extrem gut gespielt (Holy cow, Adam Driver! Holy holy holy cow, Adam Driver!) und schlichtweg stark ist.
Aber doch lässt mich das Gefühl nicht los, dass über diesen Streitfilm noch viel wird gestritten werden. Denn es überrascht doch, wie deutlich sich der Film auf die Seite eines Protagonisten zu stellen scheint – neutral ist definitiv anders. Darf der Film das? Ja, klar, aber spätestens in der heißen Phase der Oscar-Season wird es da ordentliche Angriffe geben.
Am Feiertag stehen das dreistündige chinesische Epos Di jiu tian chang und der Coming-Out-Of-Age And Then We Danced aus Georgien an.
Stats:
- Filme gesehen: 14
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 14:4
- Highlight des Tages: Adam Driver
- Bisheriges Festival-Highlight: Marriage Story
- Bisheriges Festival-Lowlight: Tommaso
- Energie-Level: 60%
- Motivation: 75 %
- Eingeschlafen: 1/14
- Kino verlassen: 0/14
Tag 7: Overhyped?
Spürbaren Hype gab’s im Gartenbaukino gar nicht zur Prime Time, sondern schon davor um 18:00. The Lighthouse lässt mit Robert Pattinson in der Hauptrolle einen Hauch Hollywood ins Filmfestival, die schwarz-weiße 4:3 Bildgestaltung entspricht dann schon eher der Viennale. Unverkennbar sind die Referenzen an H.P. Lovecraft, nicht zu leugnen sind die starken Schauspieler sowie die gelungene Inszenierung. Und doch habe ich ähnlich wie bei Robert Eggers letzten hochgelobten Film The Witch mehr Respekt als echte Euphorie dafür über.
Aber hey, immerhin war es nicht Zombi Child. Der stand nämlich danach am Programm und sorry, aber ich kann mich einfach beim besten Willen an keinen Film erinnern, der mich derart kalt gelassen hat.
Stats:
- Filme gesehen: 13
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 13:4
- Highlight des Tages: Als Zombi Child vorbei war
- Bisheriges Festival-Highlight: Ema
- Bisheriges Festival-Lowlight: Tommaso
- Energie-Level: 65%
- Motivation: 78 %
- Eingeschlafen: 1/13
- Kino verlassen: 0/13
Tag 6: This is too Gartenbau for me
Die Brüder Dardenne machen Filme, die einen oder zumindest mich persönlich nicht unbedingt mit voller Wucht treffen, aber dank ihres sehr klugen reflektierten Blickes auf soziale Probleme lange nachwirken. Vielleicht ist es ja auch mit Le jeune Ahmed, der Geschichte über einen radikalisierten muslimischen Jungen so. Für den Moment evoziert er bei mir aber nicht allzu starke Emotionen. Die Moral ist irgendwie: “Es ist eh wurscht was wir machen, am Ende is eh alles Zufall”, was ja eigentlich niederschlagend realistisch sein mag. Aber kombiniert wird das halt mit einem Optimismus, der sich mir in diesem Zusammenhang nicht ganz erschließt. I’ll think about it und sowieso muss ich einschränken: Ja, ich bin kurz weg genickt, also genießt meine Meinung mit Vorsicht. Funny sidenote: Ich bin recht schnell wieder aufgewacht, weil mein Kopf sanft gegen die Wand gefallen ist und es einen Bumperer gemacht hat. Ups.
In Brasilien scheinbar bereits Kult ist der Western-Science-Fiction-Komödien-Trash-Mix Bacurau. Dass er auch in unseren Regionen seine Fans haben würde, zeigt die doch recht gute Stimmung. Mir hat’s halt, vom “Oh es ist ja so absurd”-Humor über die auf Gags basierenden Löschpapiercharaktere leider nur wenig gegeben. Maybe it’s just too Gartenbaukino for me.
Morgen stehen der gehypte Lighthouse und Zombi Child von Bertrand Bonello an. Letzterer ist mir mit Nocturama (leider) stark in Erinnerung geblieben, das kann ja heiter werden.
Stats:
- Filme gesehen: 11
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 11:3
- Highlight des Tages: Das Meme, das mir mein Chef geschickt hat
- Bisheriges Festival-Highlight: Ema
- Bisheriges Festival-Lowlight: Tommaso
- Energie-Level: 78%
- Motivation: 80 %
- Eingeschlafen: 1/11
- Kino verlassen: 0/11
Tag 5: Neue Höhen, neue Tiefen
Stellt euch mal vor, ihr sitzt im Kino, schaut einen offensichtlich stark autobiographisch angehauchten Film und ihr findet den Hauptdarsteller einfach zum Kotzen unsympathisch. Mir geschehen in Tommaso, dem neuesten Streich von Abel Ferrara. Sorry, aber wenn Willem Dafoe – der eh super spielt – sein Alter Ego sein soll, kann mir der Italiener künftig gerne erspart bleiben.
“They say the darkest hour is right before the dawn” – wie wahr. Gleich im Anschluss hat Pablo Larraín in Ema seine titelgebende Hauptfigur durch eine verrückte Tour de Force gejagt. Abgesehen von einer Sexsequenz, die ein bissl verdächtig nach männlichen Blick riecht, ist der Film eine bildgewaltige Wucht, die nicht zuletzt Humor nutzt, um schwierige Fragen in den Raum zu stellen. Zumindest für den Moment stürzt der chilenische Filmemacher damit die gute Sciamma von meinem persönlichen Festivalthron.
Stats:
- Filme gesehen: 9
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 9:1
- Highlight des Tages: “Warum gibt’s überhaupt eine erste Reihe?”
- Bisheriges Festival-Highlight: Ema
- Bisheriges Festival-Lowlight: Tommaso
- Energie-Level: 80%
- Motivation: 82 %
- Eingeschlafen: 0/9
- Kino verlassen: 0/9
Tag 4: Baba, Euphorie?
Das titelgebende leichte Mädchen in Une fille facile stellt ausgerechnet Zahia Dehar dar – sie erlangte einst als Jugendliche für einen Sexskandal mit Fußballern zweifelhafte Berühmtheit. Über die Meta-Ebene von Rebecca Zlotowskis erotisches Drama ist damit schon genug gesagt, auf der Oberfläche geht es vor allem um Fragen zum Voyeurismus und Exhibitionismus. Da stecken interessante Fragen drin, mich persönlich hat’s aber nicht allzu stark gepackt.
Als “battle cry for young girls” möchte Jennifer Reeder ihr Coming-Of-Age-Drama Knives and Skin verstanden wissen. Nach knapp zwei Stunden kommt die Message zwar deutlich beim Zuseher an, auf dem Weg dorthin verliert sich der Film aber ständig in etwas obergscheit anmutende Montagen. Das Q&A im Anschluss erklärt uns Details, die wir zuvor nicht mal theoretisch hätten verstehen können. Ein punkiges Girlpower-Drama mit Bedieungsanleitung: So ganz passt das net zam.
Zwei Regisseurinnen haben Tag 4 bestimmt, am fünften dürfen wieder die Männer ran. Abel Ferrara schickt in Tommaso Willem Dafoe in eine Sinnkrise, bevor uns der exzentrische Chilene Pablo Larraín mit Ema durch ein Liebeswirrwarr jagt.
Stats:
- Filme gesehen: 7
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 7:1
- Highlight des Tages: Ein Wiedersehen! :)
- Bisheriges Festival-Highlight: Portrait de la jeune fille en feu
- Bisheriges Festival-Lowlight: noch kein wirkliches
- Energie-Level: 92%
- Motivation: 75 %
- Eingeschlafen: 0/7
- Kino verlassen: 0/7
Tag 3: Skepsis bis Mitternacht
Ob Jessica Hausner Antidepressiva wirklich so doof findet, wie manch ein Kritiker ihres neuesten Films Little Joe ihr unterstellt, weiß ich nicht. Tatsächlich dürfte die titelgebende Pflanze in dem Film mit dem Body Snatchers-Motiv eher ein Symbol für tiefgründigere gesellschaftliche Probleme sein. Fakt ist aber, dass das alles in Zeiten unsinniger Impfskepsis auch ein bisschen falsch rüber kommen kann. Rein auf den Film bezogen retten der tolle Look und die starke Hauptdarstellerin über ein etwas durchwachsenes Drehbuch hinweg.
Schon vor der österreichischen Hauptspeise zur besten Zeit im Gartenbaukino wurde mittags Italienisch serviert. Il traditore bringt dem Publikum die Geschichte eines Mafia-Kronzeugen näher. Eine tiefe Charakterstudie sollte man sich nicht erwarten, vielmehr fokussiert sich der Film darauf, die in Filmen oft romantisierte Cosa Nostra als heuchlerischen Misthaufen zu entlarven – und dies gelingt ihm außerordentlich gut.
In der Nacht auf Sonntag lockte die Viennale dann noch mit dem Versprechen eines Horrorfilms. Regisseur Dennis Côté gab freundlicherweise schon im Vorhinein zu, dass sein Répertoire des villes disparues wohl kaum jemanden gruseln dürfte. Unterm Strich bleibt ein recht gelungenes Sozialdrama, das aber teils etwas umständliche Wege geht, um doch eher einfache Beobachtungen zu untermauern. Um 23:00 hätten sie uns dann doch was Spannenderes gönnen dürfen. Zum Abschluss des Wochenendes steht Une fille facile an.
Stats:
- Filme gesehen: 5
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 5:1
- Highlight des Tages: Viennale erinnert an die Zeitumstellung – ur lieb
- Bisheriges Festival-Highlight: Portrait de la jeune fille en feu
- Bisheriges Festival-Lowlight: noch keins
- Energie-Level: 98%
- Motivation: 85 %
- Eingeschlafen: 0/5
- Kino verlassen: 0/5
Tag 2: Romantisch-lustiger Traumstart
Es war angerichtet für einen großartigen Start ins Filmfestival und verdammt, hat dieser Tag abgeliefert! Ich bin ein großer Anhänger so ziemlich aller Filme von Celine Sciamma, aber wenn wir jemand erzählt, dass Portrait de la jeune fille en feu ihr bislang bester ist, werde ich zumindest nicht lange dagegen argumentieren. Die Französin hat mit dem Ausflug ins Kostümgenre und vor allem einem dezidierten Bekenntnis zum Kitsch ihr Repertoire erweitert, ohne ihre Qualitäten als Architektin unglaublich tiefer Charaktere zu verlieren. Der Film ist eine romantisch-traurige Wucht!
“Ab jetzt kann’s nur noch bergab gehen” war die Devise, aber Olivia Wilde wollte davon nichts hören. Ihr Regiedebüt Booksmart ist locker und leicht eine der lustigsten Komödien der letzten Jahre. Zugegeben, an echten Problemen und in Folge dessen auch etwas an Realismus mangelt es ihrem Coming-Of-Age-Entwurf schon. Aber nicht eine Minute schert einen das im Kino, wenn vor lauter Lachen die Zeit verfliegt. Holy Shit, schaut euch das unbedingt an!
Morgen steht zu mittags der italienische Mafia-Film Il traditore an und abends wird überprüft, wie das Wiener Publikum Jessica Hausners umstrittenen Little Joe aufnimmt.
Stats:
- Filme gesehen: 2
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 2:1
- Highlight des Tages: Oida der ganze Tag war ein Highlight
- Bisheriges Festival-Highlight: Portrait de la jeune fille en feu
- Bisheriges Festival-Lowlight: noch keins
- Energie-Level: 100 %
- Motivation: 90 %
- Eingeschlafen: 0/2
- Kino verlassen: 0/2
Tag 1: Vorfreude
Es ist soweit: Das größte Filmfest des Landes beehrt die Hauptstadt. Auch ich bin als Viennale-Veteran selbstverständlich wieder mit dabei. Heuer gehen wir die Berichterstattung mal klassisch an, mit einem Tagebuch, das alle ein bis zwei Tage hier an dieser Stelle aktualisiert werden soll. Ein paar Sätzchen zu den gesehen Filmen sowie das Updaten einiger semi-sinnvoller Statusse soll euch einen kleinen Einblick in mein Viennale-Experience geben. Auch auf Instagram soll der ein oder andere Spaß passieren, also schaut gerne dort vorbei!
Vom ersten Tag gibt es traditionsgemäß wenig zu berichten. Zur Eröffnung werden wir in diesem Leben wohl nicht mehr geladen werden und so geht es erst morgen richtig los. Da steht dann mit Portrait de la jeune fille en feu von meinem ganz großen Liebling Celine Sciamma gleich mal einer der größten Höhepunkte am Programm. Halbwegs euphorisch blicke ich auch auf Booksmart, während Terrence Malicks A Hidden Life wohl ein heißer “Ich verlasse das Kino”-Kandidat ist. Bis (über?)morgen!
Stats:
- Filme gesehen: 0
- Filmbattle Michi vs. Rest des Teams: 0:0
- Highlight des Tages: Yeah, akkreditiert!
- Bisheriges Festival-Highlight: Der Trailer
- Bisheriges Festival-Lowlight: Der Trailer
- Energie-Level: 100 %
- Motivation: 80 %
- Eingeschlafen: 0/0
- Kino verlassen: 0/0
P.S.: Nicht auf unseren Viennale Live-Podcast am 9.11. vergessen :D (mehr dazu im neuesten Podcast).
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