Das “Finale” der Marvel-Filme zeigt was es zu bieten hat. Nicht mehr. Nicht weniger.
Nach dem emotional inszeniert, aber schlussendlich augenauswischend endenden Avengers: Infity War, kommt mit Avengers: Endgame ein Film, der die Versprechen des Vorgängers im Großen und Ganzen einlöst.
Endlich habe ich verstanden, woran der große Appeal der Marvel-Filme liegt: Endgame ist voll kleiner und großer Anspielungen auf frühere Filme – sei es Ultron, Civil War oder Thor: Dark World (und ehrlich, wer hätte gedacht, dass Marvel diesen Film nicht totschweigen will?!). Eine Reise durch die Geschichte des MCU.
Drei Stunden wie nix
Avengers: Endgame beginnt auch gleich mal mit viel Tempo, die Handlung überschlägt sich, viel passiert (nicht so einfach, wenn man nicht einmal über die ersten zehn Minuten reden darf). Danach nimmt sich der Film etwas Zeit und lässt die Charaktere einmal mit den Konsequenzen ihrer eigenen Handlungen klar kommen. Oder nicht klar kommen. Daraus ergeben sich sogar nachvollziehbare Konflikte – etwas das in Civil War noch so brutal nach hinten los ging.
Die drei Stunden vergehen auch wirklich wie im Flug, es gibt eigentlich keine Sequenz, die das Pacing drückt oder den Fluss stört. Im vielleicht besten Schachzug des Filmes lassen die Russo Brüder die Endschlacht nicht ausufern und verzichten auch auf den gefürchteten Lightbeam – der Himmelsstrahl, der in den vorigen Filmen so viele Großstädte zerstört hat. Aber was dem Film so hilft, schadet den Charakteren etwas. Die großen Heldenmomente gehen fast nahtlos ineinander über, überlappen sich und steigen einander gegenseitig auf die Zehen. Die gesamte Sequenz ist frenetisch inszeniert und geschnitten, von der Geographie der Schlacht bekommt man wenig bis nichts mit. Dass dabei trotzdem der eine oder andere fuck yeah-Moment rausschaut, liegt einfach daran, dass sich die Szene auf die gesamte Reihe bezieht. Zum ersten Mal komplett verdient.
Characters first
Was uns zu dem Wichtigsten bringt: den Charakteren. Wie Wolfi schon in seinem Fantastic Beasts:Game of Thrones Podcast gesagt hat, geht es bei GoT respektive Avengers: Endgame wirklich um die Charaktere. Captain America (Chris Evans), Iron Man (Robert Downey Jr.), Black Widow (Scarlett Johansson), Hulk (Mark Ruffalo) und Hawkeye (Jeremy Renner) bekommen ihren glorreichen Abschied, sei es lebendig oder tot. Einzig Thor (Chris Hemsworth) wird vom Drehbuch als Comic Relief geopfert, was in den ersten Minuten wirklich gut funktioniert, aber sich schnell ausgelutscht hat. Hemsworth ist viel näher an seinem Thor: Ragnarok Thor als amInfinity War Thor dran. Und das obwohl er die klar beste Szene im letzten Film hatte.
Davon abgesehen haben die Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely den Bogen gut geschlossen. Sie schreiben immerhin auch schon seit Captain America: The First Avenger (mit einigen Pausen) an den Charakteren mit.
Zum Abschluss bleibt wohl nur noch die Frage zu klären, ob es das alles wert war. Direkt nach Endgame hat man das Gefühl Ja. Der Plan von Kevin Feige dürfte aufgegangen zu sein. Avengers: Endgame ist sein Triumph. Ob das all die mauen Kinoerlebnisse wett macht? I doubt it. Macht es Lust auf mehr? Nicht wirklich. Mit Spider-Man: Far from home ist man zurück in dem Trott. Aber der nächste Pay-Off kommt bestimmt. In 11 Jahren.
Fazit (Patrick)
Film: Avengers: Endgame
Rating:
Mit Avengers: Endgame schickt Marvel seine ersten fünf Avengers in den verdienten Ruhestand. Der Film ist emotional und trotz drei Stunden Laufzeit nie lang. Es ist wohl das beste, was Marvel zu bieten hat. Wer bis jetzt kein Fan ist, wird davon aber wenig haben.
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