Vier Podcaster, vier Streaming-Tipps anlässlich des Weltfrauentags am 8. März.
Seit 100 Jahren gibt es das Frauenwahlrecht in Österreich und auch aus diesem Grund, beziehungsweise dem Kampf, das überhaupt möglich zu machen, ist der Internationale Frauentag am 8. März zustande gekommen. Wir könnten euch jetzt die endlosen Fakten aufzählen, wie Frauen in unserer Gesellschaft benachteiligt werden (zum Beispiel haben sie hierzulande bis zum 26. Februar quasi gratis gearbeitet, da der Gender Pay Gap immer noch enorm ist) (zum Beispiel wurden 2018 im Schnitt drei Frauen pro Monat von ihren Männern ermordet) (zum Beispiel erleiden Frauen nach einer Geburt besonders drastische Lohneinbußen, sagt eine aktuelle Studie) (zum Beispiel blieb bei der Nationalratsdebatte über das Frauenvolksbegehren die Regierungsbank mehr oder weniger leer, obwohl knapp 500.000 BürgerInnen unterschrieben hatten), aber wir wollen euch ja nicht langweilen oder gar traurig machen.
Und was hilft am besten gegen Kummer? Realitätsflucht in Form von Serien und Filmen. Doch bei diesen Schmankerln, die wir euch anlässlich des 8. März ausgesucht haben, braucht ihr kein schlechtes Gewissen zu haben, denn hier gibt’s geballte Frauenpower.
Dietland (Amazon Prime)
Endlich mal wieder ein Serie, die zwei Welten verbindet: Unterhaltung & tiefgründige Themen, die lange mit dir bleiben. Das Leben, das Hauptfigur Plum Kettle in Dietland führt, ist ein überspitztes, aber dadurch nicht weniger realistisches modernes “Frauenleben”. Da sie mollig ist, dreht sich ihr Leben ums Abnehmen. Durch einen schlanken Körper, erhofft sie sich ein besseres Leben, in dem sie als Frau wahr- und als Mensch endlich ernstgenommen wird. Doch als sie auf eine Gruppe feministischer Girls trifft, gerät ihr Alltag ins Wanken, denn plötzlich steht die Frage im Raum: Wenn es noch mehr gibt, als den Wunsch abzunehmen – was mache ich dann draus?
So traut sich Plum Kettle an eine Art Grenzerfahrung ran. Währenddessen wird das Patriarchat aufgebrochen, unsere Strukturen und Ideale hinterfragt und ganz still und leise auch Feminismus von allen Seiten beleuchtet. Und wenn ihr nur eine Sache aus dieser Serie mitnehmt, dann lasst es bitte diesen Punkt sein: Wenn du eine einzige Konvention abstreifen kannst, die deinen Alltag nur deshalb bestimmt, weil du um deine Außenwahrnehmung beim anderen Geschlecht fürchtest, dann hast du schon den Schritt in die richtige Richtung getan. Nämlich zu dir selbst hin! (Anne)
Alternativen: The Marvelous Mrs Maisel (Amazon Prime), Glow (Netflix)
Bibi & Tina – Mädchen gegen Jungs (Amazon Prime)
Der dritte Teil der bei uns viel diskutierten Bibi & Tina-Reihe ist sicherlich nicht perfekt, weder aus einer cineastischen, noch aus einer feministischen Perspektive. Immer wieder verwickelt sich die gut gemeinte “Scheiß auf die Unterschiede”-Message in eigenartige Widersprüche und dass am Ende ausgerechnet jenes Lied gesungen wird, das eigentlich enttarnt wurde, ist zumindest eigenartig. Dennoch ist Mädchen gegen Jungs ein unterhaltsamer Film, der sein junges Publikum klar und laut dazu auffordert, über Geschlechterrollen nachzudenken. (Michael)
Alternativen: Shirkers (Netflix), The Beguiled (Amazon Prime)
500 Days of Summer (Netflix)
Hä? 500 Days of Summer?! Das ist doch diese romantische Komödie, die das manic pixie dreamgirl so richtig etabliert hat! Ja, da habt ihr natürlich recht, und trotzdem ist 500 Days of Summer so viel mehr. Es ist eben nicht nur diese romantische Komödie, die man sich ein, zwei, ja sogar 15 mal anschauen kann, sondern ein subversiver Film, der zum Augenöffnen gemacht ist und trotzdem als Liebesfilm Film über Liebe funktioniert.
Ich gebs zu, ich wollt es mir nicht zu einfach machen, deshalb hab ich ganz viele tolle Serien (alles was von Phoebe Waller-Bridge ist) und auch den obvious pick von Colossal außen vor gelassen. Aber die kennt ihr sowieso und 500 Days of Summer dient hier hoffentlich als conversation starter. (Patrick)
Alternativen: Killing Eve (VOD), Fleabag (Amazon Prime), Colossal (Amazon Prime)
Wonder Woman (VOD)
Ja, keine Überraschungen hier, oder?
Hätte ich einen kreativeren Film auswählen können? Ja. Hätte ich diesen Film genauso gern wieder in mein BluRay Laufwerk eingelegt? Nie im Leben.
Patty Jenkins’ Wonder Woman reiht sich ganz weit oben im Pantheon der Comicbuchverfilmungen ein, nicht weil der erste Superheldenfilm mit weiblicher Hauptrolle ist – davon gab es einige davor, die die Welt schon vergessen hat – sondern weil Jenkins versteht, warum Heldengeschichten uns seit jeher inspirieren.
In einer Zeit, die gerne dekonstruiert und schnippisch ist, war viel Mut vonnöten einen Blockbuster über eine derart moralisch aufrichtige und einfühlsame Protagonistin auf die Leinwand zu bringen. Ein Film, der sich nicht dafür schämt, dass die Superpower der Heldin “Liebe” ist, ist einfach herrlich anzusehen und nimmt das Publikum jedes Mal auf eine emotionale Achterbahnfahrt mit.
Und wenn wir von Empowering-Scenes sprechen gibt es wohl kein besseres Beispiel als die vielfach diskutierte und analysierte “No Man’s Land”-Szene, in der Diana beschließt, dass sie nicht Teil des passiven Systems ist, sondern zu ihren Überzeugungen steht – Gänsehaut garantiert. (Wolfi)
Wonder Woman war auf Amazon Prime verfügbar, ist aber derzeit aufgrund von Lizenzverhandlungen nicht verfügbar. Also entweder warten, bis sie geklärt sind oder einfach BluRay kaufen.
Alternativen: Hidden Figures (Amazon Prime), Suffragette (Amazon Prime)
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