Spider-Man: Into the Spider-Verse

Der beste Spider-Man-Film seit Spider-Man 2.

Black Panther ist am besten Wege zu Oscar-Ruhm, Wonder Woman ist schlichtweg großartig und Aquaman wird aller Voraussicht nach das Medium Film revolutionieren – aber dennoch: Einen Superhelden-Film zu drehen, den wir wirklich noch nicht gesehen haben, ist mittlerweile zur Herausforderung geworden. Für Phil Lord & Chris Miller scheint es dennoch eine Leichtigkeit zu sein. Die Masterminds hinter Geniestreichen wie LEGO Movie und 21 bzw. 22 Jump Street haben einen Comic-Film gedreht, der nur so vor Kreativität strotzt.

Eine Spinne reicht uns nicht

Warum nur ein Spinnenmensch, wenn man mehrere haben kann? Shameik Moore spricht Miles Morales, Jake Johnson spricht Peter Parker und Hailee Steinfeld spricht Gwen Stacy in Spider-Man: Into the Spider-Verse – © 2018 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Die Story von Spider-Man: Into The Spider-Verse (in unseren Kinos als: Spider-Man: A New Universe) gerät dabei recht rasch derart außer Fugen, dass man sich einen inhaltlichen Abriss eigentlich fast ganz sparen kann. Mit Miles Morales (im Original gesprochen von Shameik Moore) darf jedenfalls – erstmals auf der Kinoleinwand – ein afroamerikanischer Junge von der verseuchten Spinne gebissen werden. Angesichts eines alle Existenz bedrohenden Portals reicht ein Spider-Man aber nicht aus und so treffen dann noch diverse Spinnen-Wesen aus Parallel-Universen mehr oder weniger freiwillig zur Unterstützung ein.

Was Phil Lord als Drehbuchautor hier an genialen Kuriositäten in einen Mainstream-Film gepackt hat, ist freilich nicht alleine seine Kreation. In den Comics durften die Spinnenmenschen schon allerhand Verrücktes ausprobieren, was für die große Leinwand als zu experimentell erschien – eine klare Fehleinschätzung, wie sich herausstellt. Spider-Man: Into The Spider-Verse strotzt nur so vor Energie, dass vielen anderen Großproduktionen lediglich das eifersüchtige Staunen bleibt.

Tief in Comics verwurzelter Trip

Ja, das mit den Emotionen haut auch hin: Shameik Moore spricht Miles Morales in Spider-Man: Into the Spider-Verse – © 2018 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Neben dem Mut zur absurden Handlung und einigen klassischen Lord & Miller-Humor-Momenten sticht vor allem die visuelle Gestaltung heraus. Lautmalerei und die gelegentliche Unterteilung des Bildes in die in Comics üblichen Kästen lassen keinen Zweifel über den eigentlichen Ursprung der Spider-Man-Stories aufkommen. Die Animation selbst ist nicht ganz flüssig gehalten, sondern sorgt mit dezentem Ruckeln für einen eigenen Flair, während uns schnelle Bildfolgen immer wieder an den Rand der Überforderung bringen. So entsteht tatsächlich auch ein seltener Fall, bei dem man über die Sinnhaftigkeit einer 3D-Projektion zumindest diskutieren kann. Ob man die visuelle Überladung einigermaßen in Grenzen halten und den Film in 2D schauen oder es lieber in 3D munter übertreiben möchte, ist am Ende Geschmacksache.

Die Action – auch wenn sie an manchen Stellen ein bisschen Überhand nimmt – ist absolut fantastisch inszeniert und strotzt praktisch ununterbrochen vor Witz, Kreativität und Energie. Dass darüber hinaus auch noch die Charakter-Momente richtig gut funktionieren, wirkt wie ein Bonus, den man wohl erst bei wiederholtem Sehen so richtig wertschätzen wird. Ja, sogar Bösewicht Kingpin, dessen genial absurde Darstellung beinahe die Leinwand sprengt, bekommt in seiner begrenzten Screentime eine nachvollziehbare Motivation an den Leib geschneidert. All das umreißt aber ohnehin nur grob mit Worten, wovon sich jeder marginal Interessierte selbst ein Bild machen sollte: Spider-Man: Into The Spider-Verse ist der wahrscheinlich unterhaltsamste Trip, den man dieses Jahr im Kino erleben kann.

Fazit (Michael):

Film: Spider-Man: Into the Spider-Verse
Rating:

Sehr Gut (4 / 5)

Spider-Man: Into The Spider-Verse ist visuell genial überwältigend, strotzt an allen Ecken und Enden voller Energie, ist extrem lustig, und ja, das Herz hat er auch am rechten Fleck. Phil Lord und Chris Miller ist wieder einmal der wahrscheinlich unterhaltsamste Trip des Kino-Jahres gelungen.

Michael Verfasst von:

Autor, Editor, Public Relations Michael ist der Arthouse Hipster des Teams, dessen Korrektheit und ruhige Art dafür sorgen, dass die Diskussionen immer fair bleiben und Beleidigungen nur zulässt, wenn sie mit Fakten belegt werden können.

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