Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen

Im zweiten Teil findet der Harry Potter Spin-Off seinen Groove, auch wenn es noch an Grundsätzlichem scheitert.

Der Start ins neue Abenteuer in der Zauberwelt von J.K. Rowling hat einen schalen Nachgeschmack hinterlassen. Das Auftauchen von Johnny Depp kam zum scheinbar unglücklichsten Zeitpunkt, seine 5-sekündige Performance war zudem einfach scheiße. Deshalb zuerst zum Elefanten im Raum: ja Johnny Depp hat in diesen Filmen nichts mehr zu suchen aber nein er stört hier nicht. Das ist für Phantatische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen dann doch ein unerwarteter Glücksfall. Depps Unsympathie paart sich gut mit dem machthungrigen Zauberer Gellert Grindelwald, dem Rowlings Drehbuch sowieso keine positiven Eigenschaften gibt. Schade ist es trotzdem, dass man Colin Farrell im ersten Teil so verbraten hat.

Jude Law als Albus Dumbledore
Hat nichts mit dem originalen Dumbledore zu tun, ein Schnuckerl ist er trotzdem. Jude Law in Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen © 2018 Warner Bros

Wo das geklärt wäre: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen setzt ein paar Monate nach dem ersten Teil an, Grindelwald ist in Gefangenschaft, Newt Scamander (Eddie Redmayne) wieder in Großbritannien (darf das Land aber nicht verlassen) und seine Freunde irgendwo verteilt. Und weil Grindelwald ausbricht, schickt ein junger Albus Dumbledore (Jude Law) Newt in geheimer Mission nach Paris.

Besser aber mit Problemen

Regisseur David Yates hat in der Fortsetzung noch mit dem Vorgänger zu kämpfen. In einem Nebensatz wird gesagt, dass der überaus mächtige Credence (Ezra Miller) doch noch lebt – war klar, der emotionale Punch aus Teil 1 ist trotzdem dahin – zusätzlich muss man wieder ein paar Tierwesen unterbringen und sich mit den restlichen Charakteren aus Teil 1 herumschlagen.

Eddie Redmayne und Dan Fogler
Newt hat weiterhin super Schuhe. Dan Fogler ist halt auch dabei. © 2018 Warner Bros

Und so wird die eigentliche Geschichte von Grindelwald immer wieder für lange Zeit unterbrochen, damit Hexe Queenie (Allison Sudol) und Muggel (=nicht-Magier) Jacob (Dan Fogler) wieder ins Abenteuer mit eingebaut werden können. Was nicht wirklich funktioniert: Jacob, der Lichtblick in Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, bekommt zwar noch ein paar Lacher, das war’s dann aber schon. Newt und Tina (Catherine Waterston) bekommen stiefmütterlich ein kurzes Gespräch, bevor sie weiter nebeneinander herlaufen müssen. Einzig Queenie hat wirklich einen Sinn für die Haupthandlung und gibt Grindelwalds Geschichte etwas gravitas.

Langsam rennt das Radl

Aber da Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen eine Verbesserung zum Vorgänger ist, wird es Zeit etwas positives loszuwerden. Eddie Redmayne darf Newt weiter auf diese untypische Art spielen, die ich erst dank diesem Video zu schätzen gelernt habe. Neu im Cast ist zudem Zoë Kravitz, die die Geheimwaffe des Filmes ist. Sie zeigt, was in Teil 1 nur angedeutet wurde: wieso Newt emotional reserviert und noch nicht über seine große Liebe hinweg ist. Kravitz spielt Leta Lestrange mit einer vorsichtigen Zuneigung und in kleinen Gesten zur Perfektion.

Eddie Redmayne und Catherine Waterston
Tina Goldstein hat eigentlich nix zu tun. © 2018 Warner Bros

So schwer sich Rowling mit Drehbüchern tut, so gelungen ist ihre Weiterentwicklung der Figuren. Ihr gelingt es zwar nicht zu rechtfertigen, weshalb die vier Charaktere wieder im Film sind, Rowling lässt sie aber intelligente und gefühlt richtige Entscheidungen treffen. Die größte Stärke des Filmes ist aber der dritte Akt, bei dem alle Noten zur Perfektion getroffen werden. die obligatorische Schlacht wird (vermutlich) auf den dritten Teil verschoben und stattdessen erlebt das Publikum live mit, wie Faschismus entsteht und gesellschaftsfähig werden kann. Mir fällt sonst kein anderer Film ein, in dem das passiert – außer ausgerechnet in den Star Wars Prequels. Aber diese Diskussion wollen wir hier nicht führen.

Fazit

Film: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen
Rating:

Empfehlenswert (3 von 5)

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen kämpft noch mit den Fehlern des Vorgängers, kriegt allerdings spätestens im Finale die Kurve und teasert den dritten Teil richtig gut an. Spätestens dort kann ein richtig geiler Film rauskommen.

Patrick Verfasst von:

Autor, Editor und Podcaster er kann schon mal Blockbuster und Kunstfilme mögen, am Ende des Tages verliebt er sich aber meistens in die Indies. Wenn er einmal etwas in sein Herz geschlossen hat, verteidigt er es wie ein treuer Hund.

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