Zum heutigen Streaming Thursday gibt es eine spezielle Film-Playlist Empfehlung für das Heimkino mit dem Motto “Ready Playlist One”.
Ab heute gibt es die BluRay zu Stephen Spielbergs Sci-Fi-Adventure Ready Player One. Und da die Adaption von Ernest Klines Geek-Bibel bei uns für einiges an Diskussionsstoff gesorgt hat und ein eigener Ready Player One Podcast in Arbeit ist, bietet der aktuelle Streaming Thursday doch einen guten Anlass, unser Filmtipps Konzept etwas aufzumixen. Wir präsentieren drei Filme, die man gemeinsam mit Ready Player One als Marathon-Feature schauen kann.
Ein Tag, vier Filme
Für die Home Video Playlist werden vier Filme zusammengestellt, die man gemeinsam mit FreundInnen an einem Tag gemütlich schauen kann. Hier kann es sich um ein Genre handeln, eine Filmreihe oder um thematisch verbundene Filme. Bei einer Referenzorgie wie Ready Player One ist die Herausforderung jedoch nicht, genug Filme zu finden, sondern sich irgendwie einig zu werden, worauf man das Programm reduziert.
Letzten Endes wurden von mir die folgenden Filme gewählt und gemeinsam mit FreundInnen geschaut:
- Back to the Future
- War Games
- The Iron Giant
- Ready Player One
Alle vier Filme sind auf Amazon verfügbar, wobei Back to the Future sogar in der Amazon Prime Mitgliedschaft inkludiert ist.
Warum wurden genau diese Filme ausgesucht? Und wie haben sie funktioniert?
Film 1: Back to the Future
Der exzentrische Wissenschaftler Doc Brown (Christopher Lloyd) entwickelt eine Zeitmaschine, die er in einen DeLorean verbaut. Eine Reihe von Missgeschicken später findet sich sein Gehilfe Marty (Michael J. Fox) in der Vergangenheit wieder und wenn er nicht aufpasst könnte er sich selbst aus der Geschichte löschen…
Was ist die Verbindung?
Um die Masse an Filmen etwas einzudämmen, beschloss ich, keine Filme aufzunehmen, die von Spielberg selbst gemacht wurden, denn am Ende der Playlist stand ohnehin ein Spielberg Film. Weiters ist Spielberg kein großer Fan von Referenzen auf seine eigenen Filme. Back to the Future ist ein schöner Balance Akt, da Spielberg den Regisseur Robert Zemeckis als Produzent unterstützte und dessen Karriere maßgeblich formte. Somit haben wir einen Film, der sich anfühlt wie ein Spielberg Film, aber eben doch ein bisschen anders ist. Weiters übernimmt der DeLorean eine prominente Rolle in Ready Player One als Gefährt des Helden Parzival (Tye Sheridan). Dazu kommt noch die Verbindung mit Komponist Alan Silvestri, der sowohl für Back to the Future als auch für Ready Player One zwei tolle Scores komponiert hat.
Wie hat es funktioniert?
Es ist unglaublich, wie unkaputtbar dieser Film ist! Egal wie oft ich Marty und Doc Brown begleite, es bleibt spannend bis zum Schluss. Der Score von Silvestri lässt das Herz höher schlagen, das Drehbuch ist meisterhaft konstruiert und am Ende will ich jedes Mal selber das Gaspedal des DeLorean durchdrücken, damit sich alles noch rechtzeitig ausgeht. Einzig das Frauenbild des Films ist grausam gealtert und lässt einen unkomfortabel im Sitz hin und her rutschen. Glücklicherweise ist der Film derart melodramatisch (auf eine gute Art), dass man ihn nie ganz ernst nimmt.
Film 2: War Games
David (Matthew Broderick) will seine Freundin Jennifer (Dabney Coleman) beeindrucken und gibt mit seinen Hackerkünsten an. Per Zufall hackt er sich in einen Computer, der viele Spiele wie Tic-Tac-Toe und Schiffe versenken zu bieten hat. Ganz unten gibt es noch ein anderes Spiel – Global Thermonuclear War. Es beginnt als Spaß, doch was David und Jennifer nicht wissen: sie spielen mit dem taktischen Computer der amerikanischen Regierung und sind kurz davor, einen Krieg mit Russland zu beginnen…
Was ist die Verbindung?
Auf den ersten Blick wirkt War Games etwas deplatziert. Zwar wird der 80er Film in Ernest Klines Buch referenziert, aber in der Adaption findet man die Einflüsse nicht gleich auf den ersten Blick. Die Wahl fiel auf War Games, um einen Film in der Selektion zu haben, der Computer und 80er verbindet. Hier lieferte sich der Film ein knappes Rennen mit dem Kultstreifen Tron, den man auch alternativ statt War Games in die Playlist einbauen könnte. Letzten Endes ist War Games aber einfach unterhaltsamer als Tron und da Matthew Broderick mit Ferris macht Blau ein Stützpfeiler von 80er Nostalgie ist, bietet dieser Film neben Retro-Computer und Game Arkaden auch noch ein bisschen Ferris Bueller, was will man mehr? Eine unbeabsichtigte Verbindung gab es aber auch zu Back to the Future. Denn in beiden Filmen spielt James Tolkan einen bösen Glatzkopf, der den Protagonisten unter Druck setzt.
Wie hat es funktioniert?
War Game war die dickste Nuss zu knacken, denn der Film ist im Gesamten nicht beeindruckend. Aber gleich wie Ready Player One gibt es hier Dinge, die einfach kaum oder viel zu selten behandelt werden und dadurch dem Film eine Existenzberechtigung verleihen. Wie oft hat man in einem Film selbstlernende Algorithmen, die nicht dazu führen dass der Computer beschließt die ganze Welt zu vernichten? War Games ist hier quasi der Anit-Age of Ultron. Hinzu kommt noch mehr 80er Kitsch und die Tatsache, dass sich der Film aufgrund seiner Hacker-Natur nicht wirklich für Action-Szenen eignet. Somit ist es wirklich lustig zu schauen, wie permanent versucht wird, die ProtagonistInnen zum Hin- und Herlaufen zu motivieren.
Film 3: The Iron Giant
Während des kalten Kriegs wächst der junge Hogarth (Eli Marienthal) in einem kleinen Nest Amerikas auf. Als plötzlich ein Gigant aus dem All (Vin Diesel) herabstürzt, ändert sich alles. Hogarth und der riesige Roboter werden engste Freunde, aber leider sieht nicht jeder den großen Roboter in diesem Licht.
Warum wurde er ausgewählt?
Brad Birds (The Incredibles, Mission Impossible 4) The Iron Giant ist ein absoluter Internet-Kultfilm. Der Warner Bros. Animationsfilm floppte an den Kinokassen der 90er zu unrecht und wurde erst nach und nach entdeckt. Mittlerweile genießt der Film ein starkes Following, was auch der Grund ist, warum der Iron Giant in Ready Player One prominent zu sehen ist (das und die Tatsache, dass WB die Rechte auf den Film hat). Auch führt der Film die Thematik des Kalten Kriegs aus War Games weiter.
Wie hat es funktioniert?
Wow, ich habe vergessen wie gut The Iron Giant ist! Den Film hatte ich zuletzt mit 17 gesehen und wusste, dass er sehr gut ist, aber den emotionalen Schlag in die Magengrube, der gegen Ende passiert, hatte ich nicht mehr so im Kopf. Auch in der Gruppe merkte man in den letzten zehn Minuten, wie sehr der Film das Publikum emotional mitnahm. Es gibt einen Grund warum The Iron Giant als Meisterwerk gefeiert wird. Mit 90 Minuten ist kein Fett dran und die Art wie Brad Bird mit Bildern arbeitet ist eine eigene Masterclass.
Was besonders gut funktionierte, war die Reflexion auf den Kalten Krieg im Kontrast zu War Games. In beiden Filmen ist die Grundthematik, dass man nicht gewinnen kann und Gewalt keine Lösung ist, doch ein Film wurde direkt in den 80ern produziert, während der zweite die 80er aus Sicht der 90er kommentiert.
Film 4: Ready Player One
In ferner Zukunft leben die Menschen in der digitalen Welt der Oasis, um ihrer tristen Realität zu entkommen. Doch als ihr Erfinder James Halliday (Mark Rylance) stirbt, wird verkündet, dass der Besitz der Oasis in die Hände jener Person fallen wird, die drei versteckte Easter-Eggs findet. Parzival (Tye Sheridan) ist einer jener Egg-Hunters, die ihr Leben auf den Spuren Hallidays verbringt und ins Fadenkreuz des Frimenbosses Nolan Sorrento (Ben Mendelsohn) kommt, der die Oasis mit allen Mitteln unter Kontrolle bringen will…
Warum wurde er ausgewählt?
Dieser Punkt erledigt sich wohl von selbst.
Wie hat es funktioniert?
Als spaßiges Finale war Ready Player One wohl genau das richtige nach dem emotionalen Ende von The Iron Giant (der definitiv das Highlight des Tages bleibt). Die Autos fetzen durch die verrückten Labyrinthe von Halliday und der Iron Giant räumt auf. Die absurd überzeichneten aber dennoch oberflächlichen Liebesgeschichten von Back to the Future und War Games helfen ein bisschen über die Szenen zwischen Parzival und Art3mis (Olivia Cooke) hinweg und es wirkt schon fast thematisch gewollt. Am Ende blieb nur ein Kritikpunkt: Die heilige Handgranate wurde falsch verwendet…
Alternative Playlists
Wie vorhin schon erwähnt, wurden die drei Vorfilme lange hin und her geworfen. Besonders War Games war ein langer Wackelkandidat, den ich letzten Endes deswegen ausgewählt habe, weil ihn kaum jemand gesehen hat. Alternativ kann man natürlich mit Tron in den Cyberspace springen und folgende Playlist schauen:
- Back to the Future
- Tron
- The Iron Giant
- Ready Player One
Eine weitere Playlist, basierend auf Hallidays Rätseln ergibt sich, wenn man Kubricks Filmklassiker in die Reihe wirft und Tron nach hinten schiebt
- Back to the Future
- The Shining
- Tron
- Ready Player One
So steht jeder Vorfilm für eine Quest: Das Wettrennen (Back to the Future), das Hotel (The Shining) und das Arcade Game am Ende (Tron). Um ganz ehrlich zu sein, war The Shining lange Zeit statt War Games in der Liste, aber aus zwei Gründen wurde der Film aus dem Programm genommen. Einerseits schauten wir die vier Filme tagsüber (Start um 11 Uhr) und einen derart tollen und intensiven Horrorfilm um zwei Uhr nachmittags zu schauen schien eine schlechte Wahl. Weiters ist auch in Ready Player One der Gag, dass nicht alle Figuren The Shining gesehen haben, somit passt das schon irgendwie ins Thema. Es ist aber möglich, den Film als Joker zu behalten und die 4-Film Playlist um ein Late-Night Screening zu erweitern, denn wenn es dunkel ist, funktioniert der Film sicher besser:
- Back to the Future
- War Games
- The Iron Giant
- Ready Player One
- The Shining
Die nächste Playlist
So, das war’s mit dieser speziellen Streaming Thursday Ausgabe und da die vier Filme so derartig viel Spaß gemacht haben, bin ich Feuer und Flamme für das nächste 4er-Feature. Aber welches Thema?
- Vier Leben des Sherlock Holmes?
- Vier Science Fiction Klassiker?
- Ein historisches Event aus vier Perspektiven?
Lasst mich eure Vorschläge wissen!
Schreibe den ersten Kommentar