Tom is back.
In einer der ruhigeren Szenen von Mission: Impossible Fallout erklärt Alan Hunley (Alec Baldwin), seinem Agenten Ethan Hunt (Tom Cruise), warum er in seinem Beruf so gut sei. Er tauscht das eine Leben nicht zum Schutz der vielen. Deshalb steht das IMF weiter hinter Hunt, selbst nachdem er waffenfähiges Plutonium verliert und unbedingt zurückbringen muss. Immerhin existiert die Terrororganisation aus Mission: Impossible Rogue Nation noch immer, auch wenn ihr Chef Solomon Kane (Sean Harris) in Gewahrsam sitzt. Ein Rebranding in The Apostle (Marketing is king)und ein neuer unbekannter Bösewicht John Lark machen die Organisation fast noch gefährlicher.
Die Apostle stehen moralisch wohl eher am anderen Spektrum. “Je größer das Leid, desto größer der daraus resultierende Frieden” das Motto des Anarchisten John Lark, der seine Finger ans Plutonium kriegen möchte. Dieser Widerspruch hätte am Anfang noch weiter durchleuchtet werden sollen, in den ersten Entwürfen wäre Ethan Hunt laut Regisseur Christopher McQuarrie fast böse geworden. Das war dem Regisseur dann doch zu intellektuell und nicht genug actionlastig, Grundzüge der Idee haben ihren Weg dann zumindest als Traumsequenz in Mission: Impossible Fallout gefunden.
Blockbuster Gegenentwurf
Aber bei dieser Filmreihe geht es nicht um die großen moralischen Fragen, es geht um atemberaubende Stunts, die in Nolan-Manier mit einem Minimum von CGI auskommen. Man könnte zum Beispiel Tom Cruises The Mummy mit Mission: Impossible Fallout vergleichen und sieht, weshalb der eine Film ein Flop war und der andere wohl nicht. Diese Filmreihe ist der große Gegenentwurf zu den Blockbustern der letzten Jahre, die sich an immer größeren CGI-Schlachten ergötzen wollen.
Das liegt in erster Linie an Tom Cruise, der dieses Franchise übernommen und nach seinen Vorstellungen geformt hat. Seit dem ersten Teil ist er Produzent, sucht sich seine Regisseure aus und ist auch sonst der Boss. Meine These ist, dass Tom Cruise mit diesen Filmen seine persönliche Bucket List abarbeitet. Du willst am Burj Khalifa hochklettern? An einem Flugzeug hängen, wenn es abhebt? Mit dem Motorrad durch Casablanca rasen? Kein Problem, wir schreiben es rein. Dafür musste Cruise schon einmal eine Versicherungsfirma feuern, weil sie ihn nicht auf den höchsten Turm der Welt klettern lassen wollten.
Die Bucket List
Dieses Mal wollte Cruise HALO-Jumps (Fallschirmsprünge von wirklich, wirklich weit oben) machen und Hubschrauber fliegen lernen. Was dabei herauskommt sind wohl die besten Actionsequenzen des Jahres. Der amerikanische Podcast-Nervler David Chen hat die Action in Mission: Impossible Fallout perfekt als reverse uncanny valley bezeichnet. Der Begriff uncanny valley beschreibt CGI, die sehr realistisch ausschaut aber eben nicht ganz. (Bestes Beispiel Rogue One) Hier fragen sich ZuschauerInnen aber nur, ob sie das wirklich gedreht hätten, denn man kann es sich nicht vorstellen, findet aber auch keine Anzeichen für das Gegenteil.
Und darum geht es in erster Linie. Verrückte Action, unglaubliche Stunts, die zwar die Laufzeit auf 147 Minuten anschwellen lassen, dafür einen Adrenalinpegel erzeugen, der unglaublich lange anhält. Und zwischendurch gibt es das ganze Spionagezeug, das man sich von diesem Genre erwartet. Gesichtsmasken, doppelte Böden, Täuschungen. Alles drin. Und zum Drüberstreuen noch Henry Cavills Schnurrbart, der den groben CIA-Agenten gibt. Das ist intellektuell nicht unbedingt herausfordernd, macht aber für einen unglaublich guten Actionfilm.
Fazit
Film: Mission: Impossible Fallout
Rating
Sehr Gut (4 von 5)
Selbst der sechste Film der Reihe ist noch ein erfrischender Gegenentwurf zu CGI-lastigen Blockbustern. Die Stunts sind weiter atemberaubend und wirklich unglaublich, während Cruise seine Bucket List abarbeitet. Das Ergebnis ist mit Mission: Impossible Fallout wohl der unterhaltsamste Film dieses Sommers, selbst wenn er nicht der beste Film der Serie sein sollte.
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