Solo: A Star Wars Story

Im besten Fall ist Solo: A Star Wars Story unnötig, im schlimmsten Fall ist er zudem überladen und langweilig.

Wolltet ihr schon immer wissen, wo Han Solo seine Waffe her hat? Oder wieso er Han Solo heißt? Oder vielleicht wie er zu den ganzen Sprüchen kam, die er im Original so sagt? Dann ist Solo der Film für euch. Für alle anderen ist es eine leicht mühsame Angelegenheit, der Film ist wie Han Solos Plan, er funktioniert immer nur fast.

Alden Ehrenreich channeled seinen inneren Harrison Ford. (c) Lucasfilm Ltd. and TM. All Rights Reserved

In der originalen Trilogie gab es drei Figuren zum Hineinversetzen. Luke war der, der in seinem Leben noch nichts gemacht hat und ins Abenteuer hineinstolpert. Was Leia genau getan hat, wussten wir zwar nicht genau, aber wir hatten eine ungefähre Vorstellung. Han Solo war anders. Han Solo war mysteriös, Han Solo wurde gejagt, Han Solo arbeitete für einen Verbrecher. Was immer du dir vorstellen konntest, Han Solo hat es gemacht. Doch in Solo lernen wir, was wirklich passiert ist, wie Han zu Solo wurde.

Unnötig

Das war zwar von Anfang an fragwürdig, aber immerhin hat Disney sich die Dienste von Chris Lord und Phil Miller gesichert, den Köpfen hinter Lego Movie, 21 & 22 Jump Street und Cloudy with a Chance of Meatballs. Lang hat das aber nicht gehalten, Disney war mit dem Hauptdarsteller Alden Ehrenreich unzufrieden – er selbst relativiert – und feuerte schlussendlich das Regie-Duo. Ron Howard, verantwortlich für The Da Vince Code, Illuminati und Inferno, ersetzte die beiden.

Lasst uns doch einen spacetrain überfallen. (c) Lucasfilm Ltd. and TM. All Rights Reserved

Das Ergebnis der Probleme kann man jetzt im Kino sehen und es ist im besten Fall unbeeindruckend. Man sieht Han Solo nicht anders als zuvor, im Gegenteil es verwässert seinen Charakter noch irgendwie. Er ist jetzt der Schmuggler mit dem Herzen aus Gold, eine Bezeichnung auf die das Pressematerial großen Wert legt. Von dem Blickpunkt aus ist Solo unnötig. Er wird von seiner Liebe getrennt und sucht einen Weg zurück zu ihr, dafür lässt er sich auch mit Schmuggler/Dieb Beckett und dessen Gang ein.

Filmisch fad

Was ist jetzt mit dem Film an sich? Die Charaktere sind alle mehr als überzeugend, wir haben Woody Harrelson als ungewollten Lehrmeister Beckett, Emilia Clarke als Exfreundin Qi’ra und die wunderbare Phoebe Waller-Bridge als Droidin, die sich gegen das Patriarchat auflehnt. Showstealer ist aber Donald Glover, der seinen Lando Calrissian mehr als übertriebenen Sketch anstelle eines echten Charakters anlegt.

Wolltet ihr immer schon wissen, wie viele Capes Lando hat? (c) Lucasfilm Ltd. and TM. All Rights Reserved

Abseits der Charaktere gibt es aber wenig positives. Solo flüchtet sich von Actionszene in Actionszene, lose zusammengehalten von einer Story, die Standard nicht mehr sein könnte. Zudem ist die Action eher mau. Anstelle selbst mit einer Achterbahn zu fahren, steht man davor und schaut zu, wie andere mit der Achterbahn fahren oder bekommt erzählt, wie es war mit einer Achterbahn zu fahren. Da wird einem schnell fad im Kinosaal. That being said, nach der Vorstellung hörte ich nur positives. “Genau was ein Solo-Film sein sollte.” “Seicht aber unterhaltsam, nicht mehr und nicht weniger.” Vielleicht seh ich das ja anders, weil ich Hunger hatte.

Und wo sind die jetzt alle?

Ein Problem des Star Wars Universums ist wohl, wie klein es in Wirklichkeit ist. In der Theorie könnte jeder Charakter einfach verschwinden und nie wieder auftauchen. Star Wars hat uns aber gelernt, dass nichts und niemand verschwindet und stirbt ein Charakter nicht, dann kommt er noch einmal vor. Und damit stellt sich nach Solo: A Star Wars Story, der dieses Konzept beeindruckend noch einmal selbst beweist, die Frage, wo die Figuren hin sind, was aus ihnen wurde und wieso sie nie wieder auftauchten. Dumm, eh, aber so hat uns Star Wars nun mal erzogen.

Fazit

Film: Solo: A Star Wars Story

Rating

Lauwarm (2 von 5)

Disney konnte uns nicht zeigen, dass wir eine Originstory zu Han Solo gewollt haben, es nur nicht wussten. Stattdessen ist Solo: A Star Wars Story ein überladenes Actionfest, das schnell langweilt, weil die Machart nur zum Zuschauen und nicht zum Mitleben einlädt. Einzig die Charakterarbeit der SchauspielerInnen ist ein Lichtblick. Der Hyperdrive stottert aber gewaltig.

P.S.: Auf Facebook gibt es noch mehr Diskussion zum Film mit einem Live-Video:

Kaffee und "Solo" Gedanken nach der Premiere zu zum neuen Star Wars Film.#flipthetruck #StarWars #Solo #hansolo

Gepostet von Flip the Truck am Mittwoch, 23. Mai 2018

P.P.S.: Nicht vergessen auf unseren Live-Podcast am kommenden Sonntag.

Patrick Verfasst von:

Autor, Editor und Podcaster er kann schon mal Blockbuster und Kunstfilme mögen, am Ende des Tages verliebt er sich aber meistens in die Indies. Wenn er einmal etwas in sein Herz geschlossen hat, verteidigt er es wie ein treuer Hund.

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