Hier kommt jede Figur, die es jemals gab, wieder vor. Wilkommen zu Avengers: Infinity War.
Nach 18 Filmen hat es dann schlussendlich gar nicht so lange gedauert. Der große Bösewicht im Marvel-Universum, Thanos (Josh Brolin), macht sich auf die Suche nach den Infinity Stones, magische Steine, die ihn quasi allmächtig machen. Alles was ihm im Weg steht, wird niedergemäht. Sein Plan wäre dabei, doch nur die Hälfte des Universums zu töten. Klarerweise findet das außer Thanos niemand so leiwand und alles was Rang und Namen hat, stellt sich in seinen Weg.
Vollgestopft? Na klar!
In drei bis sechs parallel laufenden Handlungssträngen erzählen die Russo-Brüder vom Kampf gegen Thanos. Im Weltall, auf fremden Planeten, bis zum Finale auf der Erde. Dass die Anzahl der Helden dabei unüberschaubar wird, war zu erwarten und ehrlicherweise gibt es wohl kaum einen anderen Weg, ein so großes Finale zu inszenieren. Dabei wird in Kauf genommen, dass jede Figur nur ein paar Minuten Screentime bekommt (manche viel mehr als andere) und die ruhigen Szenen auf ein Minimum reduziert werden müssen. So beschränkt sich das Wiedersehen zwischen Bruce Banner und Black Widow auf ein “Hello, I am back” (in Avengers 2 noch tragisch verliebt), während überproportional viel Zeit für Witze im Guardians Humor.
Alles in allem gelingt es Avengers: Infinity War aber doch, die lange Laufzeit von 160 Minuten – es dauert eine Stunde, bis alle Figuren da sind – so zu füllen, dass einem nie langweilig wird. Das passiert über viele – dafür nicht zu lange – Actionszenen in vielen unterschiedlichen Settings, die leicht wahllos aneinandergereiht werden. Der dabei entstehende Bogen nutzt vor allem dem Bösewicht, der dadurch aus dem Fluch des MCU ausbrechen kann und nicht so eindimensional erscheint. Thanos existiert in einem interessanten Bereich, in dem er eindeutig böse und überpowert ist, andererseits ein paar Seiten zeigen darf, die ihn weicher machen. Die Auslöschung des halben Universums ist seine Art des Mitleids.
Homerun für Fans
Es ist schwer vorstellbar, dass Fans der Marvel-Filme nicht begeistert sein werden. Schon nach der Pressevorstellung erzählte ein Kritiker von seinen zittrigen Fingern, die er nach Avengers: Infinity War noch immer habe. Der Film macht aber auch wirklich nichts falsch. Er ist weder so unerträglich langweilig wie Thor: Ragnarok, noch so betont lustig wie Guardians of the Galaxy. Vielmehr findet er diesen harmlosen Mittelweg, bei dem kein Element des Marvel-Repertoires zu auffällig verwendet wird. Die objektiv schlechte Kamera, hektisch produzierte Effekte oder unpassende Oneliner waren für Fans noch nie ein Problem, wieso sollte das hier anders sein?
Don’t get me wrong: All diese Dinge findet man auch bei Avengers: Infinity War wieder. Die Kamera ist wackelig und das Editing zu schnell, was bedeutet, dass man oft nur erahnen kann, was gerade passiert. Der schon erwähnte Guardians-Humor zieht sich durch und bringt wohl nur einen bis zwei Lacher (ein Witz über Aliens ist ganz nett), dafür kann der Soundtrack zum ersten Mal in der Marvel-Geschichte etwas der Aufmerksamkeit für sich beanspruchen. Ist Avengers: Infinity War gut? Er ist zumindest zielgruppenadäquat, was im 19. Film auch wirklich niemanden mehr überraschen darf.
Fazit
Film: Avengers: Infinity War
Rating:
Empfehlenswert (3 von 5)
Marvel gibt seinen Fans was sie wollen und das kann man ihnen auch nicht vorwerfen. Avengers: Infinity War begeistert wenig, es ist ein sehr emotionsloser Kinobesuch. Der Film wird ein Erfolg, ist aber bestenfalls Mittelmaß, der in zwei Szenen Emotionen erzeugen kann. Das Empfehlenswert ergibt sich aus den zitternden Händen des Alex Lazarov.
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