Wer nicht glaubt, muss dreimal erschreckt werden!
Professor Goodman (Andy Nyman) hasst Scharlatane. Seine religiös geprägte Kindheit hat ihn ins andere Extrem kippen lassen und nun verdient er seinen Lebensunterhalt als Aufdecker. Lautstark platzt er in die Show eines Mediums und entblößt den Trickbetrüger live vor dem Publikum. Doch drei Fälle könnten an Goodmans rationaler Weltsicht rütteln.
Drei Geschichten…
Ghost Stories bietet eine Horror Anthologie, die mit Goodmans Rahmenhandlung drei gruslige Geschichten verbindet. So gruselt sich der Sicherheitsbeamte Tony Matthews (Paul Whitehouse) durch ein ehemaliges Frauengefängnis, Simon Rifkind (Alex Lawther) wird von einem Monster verfolgt und Mike Priddle (Martin Freeman) erfährt eine tragische Familiengeschichte. Im Vergleich zu anderen Anthologien ist die Rahmenhandlung von Professor Goodall jedoch weniger loses Gerüst, sondern dominiert die Geschichten.
Jede Geschichte soll Goodall an seinem Weltbild zweifeln lassen. Eine solche Konstruktion ist im Prinzip lobenswert, scheitert hier aber am mangelnden Tiefgang. Goodall bekommt vor der ersten Geschichte schon gesagt, was sein Makel ist (er weigert sich an das Übernatürliche zu glauben) und dann wartet das Publikum 90 Minuten, bis er endlich überzeugt wird. Goodalls Reise fällt platt und lässt einen Stephen King Fan wehmütig an eine der besten Adaption des Horror Meisters denken.
…aus dem Zimmer 1408
Im Jahr 2007 verfilmte Mikael Håfström eine Kurzgeschichte von Stephen King mit dem Titel Zimmer 1408. Und vergleicht man diese beiden Filme fällt noch stärker auf, was Ghost Stories fehlt. Die Kernaussage über den radikalen Skeptiker, der akzeptieren muss, dass es vielleicht mehr gibt, als er beschreiben kann, ist in beiden Geschichten nach wenigen Minuten ersichtlich. Doch wo King das Verlangen zur Aufklärung und die Radikalität der Figur mit einer emotionalen Geschichte hinterlegt, bleibt es in Ghost Stories bei dem oberflächlichen Postulat, aus dem die Handlung wenig herausholt. Und wenn diese unemotionale und platte Rahmenhandlung mit fortschreitender Laufzeit immer wichtiger wird, zerfällt der Film vollends.
Leise… leise…leise… LAUT!
Aber wen interessiert Stephen King und emotionale Rahmenhandlungen? Ist der Film wenigstens gruslig? Die Antwort ist ein eindeutiges… Jein?!? Die Schocks sind öfter gruslig als nicht, aber leider reißt es das Publikum meistens aufgrund eines plötzlichen Lautstärkeanstiegs oder eines schreienden Monsters. Die erste Geschichte über ein ehemaliges Frauenhaus, in dem grausame Dinge vorgefallen sind, wirkt dabei noch am besten und ist für sich allein gesehen eine runde Schocker-Kurzgeschichte. Vielleicht verlieren die zwei anderen Geschichten aber auch aufgrund der Tatsache, dass man die Filmroutine durchschaut. So lernt man hier nicht nur Stephen King, sondern auch Jumpscare-Meister David F. Sandberg (Lights Out, Annabelle: Creation) zu schätzen.
Fazit (Wolfgang):
Film: Ghost Stories Rating:
Ghost Stories ist zwar gut produziert, verliert sich aber leider in einer vorhersehbaren Handlung, aus der weit mehr herausgeholt werden könnte. Am besten funktioniert der Film wohl auf BluRay, wenn man sich nur die erste Geistergeschichte ansieht und danach abdreht.
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