Was auf der Maturareise passiert, bleibt auf der Maturareise.
Die Schule ist vorbei, jetzt wird gefeiert! Julia (Elisabeth Wabitsch) und ihre Freunde feiern die bestandene Matura auf einer kroatischen Insel mit unzähligen anderen SchulabgängerInnen. Nichts als Party steht am Programm, zumindest sollte es so sein. Doch nach und nach verschwinden Freunde aus Julias Klasse. Und als die ersten Leichen auftauchen, müssen Julia und ihre Freunde feststellen, dass ein Killer auf der Insel ist, der scheinbar eine persönliche Rechnung mit ihrer Klasse offen hat.
Scream made in Austria
Schon mit Angriff der Lederhosenzombies bewies der österreichische Regisseur Dominik Hartl seine Liebe zum Genre. Hinter dem absurden Titel steckte ein überraschend ernster Film, der trotz lächerlichen Prämisse nie zu ironisch in die Kamera zwinkerte. Derselbe Zugang ist bei Die letzte Party deines Lebens zu spüren. Komplett ohne Ironie hat es sich Hartl als Aufgabe gesetzt, einen amerikanischen Slasher nach Österreich zu bringen, wie es etwa In 3 Tagen bist du tot schon getan hat.
Als leidenschaftlicher Fan der Scream Reihe ist das natürlich ein gefundenes Fressen und wenn dann auch noch Elisabeth Wabitsch und Alexandra Schmidt aus einem meiner Lieblingsfilme des letzten Jahres (Siebzehn) mitspielen, dann kann doch nichts mehr schiefgehen, oder?
Die Idee, den Mörder während der Maturareise X-Jam herumschleichen zu lassen stärkt organisch das österreichische Flair und gibt dem Film seine eigene Identität. Wo Angriff der Lederhosenzombies noch eindeutig für den internationalen Markt produziert wurde, hat dieser Film eine deutlichere österreichische Identität trotz (oder gerade wegen?) fehlender Lederhosen.
Das Produktionsniveau des Filmes ist beachtlich und clevere Dreharbeiten live während des X-Jam in Kroatien beeindrucken.
Für Genrefans?
Genrekino ist immer ein zweischneidiges Schwert. Wenn ein Film als Genrefilm empfohlen wird kann er entweder zu merkwürdig für ein breites Publikum sein (Under the Skin) oder er hat so viele Schwächen, dass nur Liebhaber des Genres diese vergeben werden.
Leider fällt Die letzte Party deines Lebens in die zweite Kategorie, denn man muss schon oft viele Augen zudrücken. Wo Angriff der Lederhosenzombies trotz absurder Prämisse noch Zeit hatte für einen emotionalen Konflikt der Protagonisten, bleibt Hartls neuester Film komplett fokussiert auf dem externen Konflikt zwischen Mörder und Opfer.
Die Figuren sind dünn wie Papier, wenn auch authentisch geschrieben und gut gespielt. Leider ist die Rahmenhandlung derart vorhersehbar, dass man über diese oberflächlichen Akteure nicht hinwegsehen kann und besonders Genrefans, die dem Film etwas wohlwollend gegenüberstehen, werden von den Twists kaum überrascht.
Ich will ihn eh mögen
Und schon kommt man in den Zwiespalt, denn Die letzte Party deines Lebens hat Qualitäten, die begraben liegen unter einigen ärgerlichen Störfaktoren. Und als Genrefan will man den Film loben, aber am Schluss ärgert man sich doch über gewisse Inszenierungen.
Besonders das dunkle Geheimnis ist derart verstörend, dass man sich mehr Aufarbeitung wünschen würde. Doch die Auflösung wird fast Stiefmütterlich behandelt und man fühlt kaum, dass die ProtagonistInnen ihre verstorbenen Freunde tatsächlich vermissen.
Fazit (Wolfgang):
Film: Die letzte Party deines Lebens
Rating:
Ach… ich will dich ja mögen. Ich will mich lieber an die anfänglichen Szenen erinnern, als das etwas fehlgeleitete Ende. Ich will mich freuen für den Genrefilm… aber leider kann ich mich nicht ganz begeistern für Die letzte Party deines Lebens.
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