Justice League

Treffen sich fünf Superhelden in einem Tunnel…

Spaß ist ein zweischneidiges Schwert: Wenn man mit einem Film Spaß hat, vergibt man ihm so einiges, wenn nicht, dann nicht. Deshalb sind wirklich gute Komödien (vor allem, aber nicht nur) so schwer zu finden und deshalb gibt es genug Beispiele, in denen der Film Spaß hat, das Publikum aber nicht. Enter Justice League.

Nach dem Tod von Superman in Batman v Superman hat die ganze Welt Angst dem nächsten Alienangriff schutzlos ausgeliefert zu sein. In einer Snyder-typischen Sequenz zeigen sich die Auswirkungen dieser Furcht: Glatzköpfe, die muslimische Familien terrorisieren, Obdachlose, die aufgegeben haben. Das merken auch die dämonischen Schergen von Steppenwolf (Ciaran Hinds), die eine Mischung aus Zombie und Insekt sind. Sie ernähren sich von Angst und es dauert nicht lange bis Steppenwolf selbst auftaucht, der die unbeschützte Erde endlich unterjochen will.

Courtesy of Warner Bros. Pictures/ TM & © DC Comics

Nur Batman (Ben Affleck) und Wonder Woman (Gal Gadot) bekommen von diesen Vorgängen etwas mit und wollen ein Team aus Superhelden zusammenstellen. Die ersten 20 Minuten sind dieser Versuch. Flash (Ezra Miller), Cyborg (Ray Fischer) und Aquaman (Jason Momoa) müssen erst einmal vorgestellt, ihre Probleme textualisiert werden. Danach entwickelt sich ein roter Faden, der eine Handlung durchspielt, die wir schon so oft gesehen haben: Bösewicht will Welt zerstören, Helden müssen sich zusammenraufen und Bösewicht besiegen. So weit nichts Neues.

Metall BHs und andere Probleme

Justice League hat viele Probleme, angefangen beim Bösewicht, der nichts mehr als ein großes CGI-Trum ist, das für Mother die Welt unterjochen will. Was auch immer Mother sein mag. Es wirkt zusammengeschustert, kein Wunder bei der Produktionsgeschichte, Zack Snyder musste das Projekt verlassen, Joss Whedon kam um es zu retten und der Film trifft dumme Entscheidungen.

Patty Jenkins hat mit Wonder Woman aus einem Prestigeprojekt des Studios einen der besten Superheldenfilme überhaupt gezimmert, der zudem noch eine feministische Botschaft hat. Snyder fällt aber nichts besseres ein, die asexuelle Rüstung der Amazonen durch einen metallenen BH zu ersetzen. Das und einige Kameraeinstellungen, die nur zur Präsentations von Gal Gadots Hintern gewählt wurden, sind einfach nicht gut genug.

Die Sache mit dem Spaß

Trotz allem, war es eine super Zeit im Kino. Die Figuren sind sympathisch, die Dialoge funktionieren und es entsteht wirklich das Gefühl, dass hier ein Team zusammenwächst. Ezra Miller mimt den ungeschickten Witzbold und Jason Momoa ist die personifizierte Männlichkeit, wie sie nur Zack Snyder aus Aquaman machen kann.

Courtesy of Warner Bros. Pictures/ TM & © DC Comics

Und wenn man Spaß mit einem Film hat, dann vergibt man ihm all seine Fehler, auch wenn es viele davon gibt. Man verzeiht einen allmächtigen Superman, auch wenn man über seine CGI-Lippen lachen muss (aus Vertragsgründen durfte er sich seinen Mission Impossible 6 Schnurrbart nicht abrasieren und er musste digital weg retuschiert werden).

Andere Sachen funktionieren überraschend gut. Justice League hat durchgehend die Optik der Batman Computerspiele, überall sind Nebelschwaden und es glänzt unnatürlich viel. Auch die Musik funktioniert besser als erwartet. Danny Elfman hat Junkie XL ersetzt, dessen Soundtrack eine allumfassende Kulisse an Volumen hatte. Elfman ist dezenter, verwendet sein altes Batman-Thema, das überraschend gut passt (ganz im Gegensatz zum Superman-Thema der Donner-Filme).

Courtesy of Warner Bros. Pictures/ TM & © DC Comics

Meisterwerk ist Justice League keines. Es ist nicht einmal ein besonders guter Film, aber er macht Spaß. Und ich will verdammt sein, wenn ich es nicht mehr genießen kann, wenn Jason Momoa, die Whiskey Flasche exxend, zu Icky Thump in die meterhohen Wellen marschiert. Wie gesagt, wenn man Spaß hat, verzeiht man so einiges.

Fazit (Patrick)

Film: Justice League

Rating:

Empfehlenswert (3 von 5)

Justice League ist wohl der zusammengeschusterte Film, den alle erwartet haben. Man kann aber richtig Spaß beim Schauen haben, egal wie herkömmlich die Story, wie langweilig der Bösewicht oder unzusammenhängend der Anfang auch sein mag. Justice League ist mit Sicherheit massentauglicher als sein Vorgänger.

Patrick Verfasst von:

Autor, Editor und Podcaster er kann schon mal Blockbuster und Kunstfilme mögen, am Ende des Tages verliebt er sich aber meistens in die Indies. Wenn er einmal etwas in sein Herz geschlossen hat, verteidigt er es wie ein treuer Hund.

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