Es war nur eine Frage der Zeit bis die populäre Mangareihe Death Note als amerikanisierte Version über unsere Bildschirme flimmern würde. Auf Netflix kann man sich nun Adam Wingards Interpretation ansehen.
Der Mensch, dessen Name in dieses Heft geschrieben wird, stirbt.
Light Turner (Nat Wolff) liest diesen merkwürdigen Satz in einem schwarzen Notizbuch, das ihm in den Schoss fällt. Wenig später erscheint aus der Finsternis ein Todesgott (gesprochen von Willem Dafoe) und macht Light klar, dass diese Worte kein leeres Versprechen sind. Denn bei dem schwarzen Buch handelt es sich um ein Death Note, das den Besitzer über den Tod eines jeden Menschen entscheiden lässt… solange der Besitzer den Namen und das Gesicht der Person kennt.
Gemeinsam mit Mia (Margaret Qualley) beschließt Light eine neue Welt zu erschaffen, in der er als Gott Kira Gesetzesbrecher zur Strecke bringt. Doch es dauert nicht lange, bis das FBI auf Kiras Fährte kommt. Der mysteriöse Detective L (Lakeith Stanfield) beginnt die Methode von Kira zu entschlüsseln und stellt sich als Widersacher heraus, den Light nicht so einfach abschütteln kann.
Emotionales Vakuum
Death Note basiert auf dem gleichnamigen populären Manga von Tsugumi Ohba (illustriert von Takeshi Obata), der es auch zu einer erfolgreichen Anime-Adaption geschafft hat. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis eine amerikanisierte Version produziert wurde. Hinter der Kamera ist Adam Wingard (You’re Next, Blair Witch) als Regisseur tätig, doch Atmosphäre wird hier kaum erzeugt.
Das Skript, an dem sich drei Autoren beteiligt haben, ist ein lauwarmer Aufguss der Vorlage und scheitert ähnlich wie Ghost in the Shell am Transfer einer guten Geschichte in einen anderen Kulturkreis. Abstruse Konzepte wie ein Todesgott und ein Notizbuch des Todes stechen noch mehr hervor, da der Film sich wenig mit der Göttermythologie beschäftigt. Der exzentrische Detective L wirkt vollkommen deplatziert und von seiner Kompetenz scheint wenig durch.
Am Schlimmsten trifft es jedoch die beiden Hauptdarsteller. Nat Wolff ist katastrophal uncharismatisch als Light und obwohl der Film Light und Mia als Mad Lovers im Stil von Suicide Squad inszeniert, kommt dies beim Publikum nicht an. Den Drang eine neue Welt zu erschaffen, kauft man den beiden für keine Sekunde ab.
Falsch adaptiert
Death Note ist ein unnötiger Film, dazu braucht es gar nicht den Vergleich zur durchaus gelungenen Vorlage. Die Belanglosigkeit des Remakes wirkt jedoch noch schlimmer, wenn man den direkten Vergleich hat. Die Mangareihe um Light und L war für mich insofern interessant, da sie sich wenig mit den emotionalen Zuständen der Figuren befasste, sondern sich komplett auf die Mechaniken des Death Notes fokussierte. Hier war es ein spannendes Katz und Maus-Spiel, in dem Light alles versuchen musste, um den Verdacht von sich zu lenken. Nie stand eine emotionale Liebesgeschichte im Vordergrund.
Adam Wingards Death Note zäumt nun das Pferd von hinten auf und erzählt jene Aspekte, die im Original am schwächsten waren. Wenn es dann endlich um den Kampf zwischen Light und L geht, wird es auf eine banale Verfolgungsjagd reduziert. Am Ende zaubert das Drehbuch dann noch einen “Twist” aus dem Hut, der jedoch absolut nicht beeindruckt. Denn wenn der Twist ist, dass alles genauso passiert, wie es passieren soll, bestaunt man nicht die Finesse und Genialität der Figuren, sondern die Faulheit der Drehbuchautoren.
Fazit (Wolfgang)
Film: Death Note
Rating:
Death Note ist ein Film, den die Welt nicht braucht. Adam Wingards Regiearbeit ist eine Enttäuschung und zeigt hier, dass You’re Next die Ausnahme und Blair Witch die Regel ist.
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