Wo die Liebe hinfällt – oder hin-planscht… Eine französisch-isländische Koproduktion beweist, dass Liebe auf den ersten Blick manchmal sehr ungewöhnlich sein kann.
Und dann hat es Bumm gemacht: Eines Abends in einer Bar sieht Samir wie (Samir Guesmi) die resolute Agathe (Florence Loiret Caille) einen nervigen Bewunderer abwimmelt und dann ist es auch schon um ihn Geschehen. Er kann die Augen nicht mehr von der kleinen Frau mit den kurzen, strubbeligen Haaren lassen. Wie gut, dass ein anderer Barbesucher Agathe kennt und Samir auf das Hallenbad der französischen Stadt Montreuil verweist.
Da Agathe dort Schwimmunterricht gibt, wird Samir zu einem regelmäßigen Besucher. Durch einen kleinen Zufall (und Mogelei) landet er als Schwimmschüler bei seiner Angebeteten, obwohl er eigentlich ziemlich gut schwimmen kann. Man kommt sich schließlich näher, doch als Agathe erkennt, dass Samir gelogen hat, verlässt sie nicht nur das Hallenbad, sondern auch das Land. Sie nimmt die Möglichkeit wahr an einer Konferenz für Schwimmlehrer in Island teilzunehmen. Und auch der liebestolle Samir macht sich auf den Weg auf die weit entfernte Insel.
Man könnte wirklich sagen: Alles was nach der ersten halben Stunde und dem oben erklärten Plot kommt ist nicht halb so straight-forward wie der Anfang des Films. Der Effekt des Wassers ist ein recht skurriler, eigenwilliger Streifen, der von seinen merkwüridigen Figuren und den noch komischeren Situationen lebt, in die sie sich begeben. Dabei steht der Film aber nicht neben sich und lässt die Zuseher auch nicht fühlen, dass hier ja alles dermaßen verrückt ist, sondern nimmt sich vollends ernst in seinen Capricen.
Und das macht den Charme zum großen Teil auch aus, denn erst wenn die Figuren und der Film selbst komplett mit der Weirdness mitschwingen, ohne dabei mit der Wimper zu zucken, dann ist es für das Publikum auch am leichtesten sich fallen zu lassen. Regisseurin Sólveig Anspach führt in ihrem Film die Eigenheiten zweier sehr unterschiedlicher Länder zusammen.
Die IsländerInnen stehen dabei für die bedingungslose Treue zu etwaigen Eigenarten. Gegenüber sind dann die Franzosen und Französinnen mit ihrer (von den IsländerInnen belächelten) Suche nach der wahren Liebe und anderen romantischen Vorstellungen. Obwohl Missverständnisse passieren, liegt der Fokus des Films nicht darauf, die Kulturen aneinanderstoßen zu lassen. Vielmehr möchte man zeigen, dass sehr wohl verschiedene Menschen gut miteinander auskommen, auch wenn sie andere Vorstellungen vom Leben haben.
Natürlich immer vorausgesetzt die ProtagonistInnen sind offen für einander. Und das sind sie in diesem Film wirklich. Erfrischend wird das Ganze zusätzlich durch Details wie das Alter der SchauspielerInnen und ihr Äußeres, das beides nicht den Mainstream-Film-Normen entspricht. Die Unkonventionalität ist einfach mitreißend und man ahnt, dass viele Szenen sehr viel Raum für Interpretation und Deutungen lassen können.
Fazit (Anne-Marie):
Film: Der Effekt des Wasser
(fr.: L’Effet Aquatique)
Rating:
Der Effekt des Wassers ist ein Film, über den man grübeln und ihn gleichzeitig auch genießen kann, wenn man aufs Grübeln keinen Bock hat.
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