Pirates of the Caribbean – Salazars Rache

Die Piraten sind wieder da! Mit Pirates of the Caribbean – Salazars Rache knüpft Disney direkt an die Ereignisse der ersten drei Fluch der Karibik Filme an. Aber reicht das, um zu unterhalten?

Anmerkung:
Ich bin absoluter Fan der Fluch der Karibik Trilogie 
und die drei ersten Filme waren ein regelmäßiger Begleiter über viele Jahre. Aus diesem Grund fieberte ich diesem Film ehrlich entgegen (man mag es kaum glauben).

Pirates of the Caribbean – At World’s End lieferte ein bittersüßes Ende für die drei ProtagonistInnen: Will Turner (Orlando Bloom) konnte dem Tod entrinnen, doch der Preis war hoch. Nur einmal alle zehn Jahre darf er an Land, um seine Geliebte Elizabeth (Keira Knightley) zu sehen. Und Jack Sparrow war zwar endlich befreit von seinen unzähligen Schulden, doch ohne sein Schiff musste eine Flasche Rum genügen.

Pirates of the Caribbean – Salazars Rache, © The Walt Disney Comp GmbH

Die ersten Minuten von Pirates of the Caribbean – Salazars Rache (engl.: Dead Men Tell No Tales) schließen hier nahtlos an. Der Junge Henry Turner (Brenton Thwaites) versucht seit Jahren seinen Vater vom Fluch der Flying Dutchman zu befreien, doch nichts vermag den Fluch zu brechen. Die musikalischen Motive der ersten drei Filme untermalen gekonnt die Dramatik des gepeinigten Will Turners, der keine Hoffnung mehr sieht.

Doch sein Sohn gibt nicht auf. Er sucht den Speer des Poseidon, mit dessen Macht er den Fluch zu brechen hofft. Um diesen zu finden braucht er aber die Hilfe von Jack Sparrow und der hat zur Zeit ganz andere Probleme.

Schlafend durch den Film

Pirates of the Caribbean – Salazars Rache, © The Walt Disney Comp GmbH

Betrunken schläft Jack Sparrow auf einem Haufen Goldmünzen, wenn er dem Publikum das erste Mal präsentiert wird. Und sofort fragt man sich, wie meta dieses Bild sein soll. Denn Johnny Depp hat nun endgültig aufgegeben und sitzt sich durch den Film. Die meisten seiner Action-Szenen sind eindeutige Stuntman-Performances und wenn mal Depps Gesicht deutlich zu erkennen ist, sitzt oder liegt er. Vielleicht ist dies aber auch die einzige Möglichkeit, den Film noch im finanziellen Rahmen zu halten, da Depp Unsummen für die Piraten Performance gezahlt bekommt (90 Millionen!).

Und auch handlungstechnisch hält sich Jack im Hintergrund. Obwohl der Untote Kapitän Salazar (Javier Bardem) eine Rechnung mit Jack zu begleichen hat, liegt der Fokus primär auf den neuen (und billigeren) Figuren von Henry Turner und der Wissenschaftlerin Carina Smyth (Kaya Scodelario), die das sagenumwobene Artefakt des Poseidon suchen. Deren Geschichte läuft leider auf Autopilot und man fühlt förmlich wie das Skript die notwendigen Checkboxen abhakt, die man für eine Pirates-Love Story braucht.

Verrottete Schale, netter Kern

Pirates of the Caribbean – Salazars Rache, © The Walt Disney Comp GmbH

Wenn man nur die Haupthandlung betrachtet, dann ist diese zwar nicht herausragend aber durchaus servierbar. Jack hat ausreichend Motivation für die Handlung, das Geplänkel zwischen ihm und Barbossa (Geoffrey Rush) funktioniert. Und auch wenn sich das Drehbuch bemüht Carina als starke Protagonistin einzuführen sind es die Nebenbemerkungen, die all diese lobenswerten Ideen versenken. So werden Frauen in Nebenrollen konsequent verspottet, in der Öffentlichkeit bloß gestellt oder als absolut ekelhaft fett inszeniert. Diese Adam Sandler Stereotypen stehen im starken Kontrast zur Hauptstory, die auch unter Sparrows Sexismus leidet. Dass das Frauenbild des Piraten stehts fragwürdig war, steht außer Frage, doch durch die Tatsache, dass Jack nun quasi zum Helden mutiert ist, ist sein Sexismus nun salonfähig geworden.

Es sind genau diese Storyschnitzer, die einen nicht in die Welt eintauchen lassen. Auch wenn der ungefähre Kurs rund und das Spektakel stimmt, ein fauler Nachgeschmack bleibt.

Go Big or go home

Und wenn wir schon von Spektakel reden, hier wird natürlich einiges geboten.

Pirates of the Caribbean – Salazars Rache, © The Walt Disney Comp GmbH

Die Fluch der Karibik Reihe besticht durch pompöse Action und Salazars Rache bildet hier keine Ausnahme. Trotz reduziertem Budget gibt es pompöse Seeschlachten, die Schurken sind wie gewohnt theatralisch nachbearbeitet und Bardems Haare fließen in der Luft als wäre er permanent unter Wasser. Die Effektkünstler von ILM können zwar nicht alles retten, doch der Großteil des Spektakels ist wie man es sich bei einem solchen Film erwarten kann. Nur schade, dass für den unnötigen 3D-Effekt permanent Funken und Staubpartikel herumflattern müssen. Dafür gibt es Sequenzen, die das Team von Fast and Furious stolz machen würden. Besonders eine Bankraub Sequenz ist das Piraten-Pendant zu Fast Five. Die Komplexität des Maelstroms im dritten Teil oder der Kraken-Attacke in Teil Zwei wird leider nie erreicht.

Die unglaublich flachen Protagonisten reißen das Publikum auch nicht in das Abenteuer hinein und so kann man sich nur fragen wie aufregend das Finale wäre, wenn man nur ein bisschen mit den Figuren mitfiebern würde.

Fazit (Wolfgang)

Film: Pirates of the Caribbean – Salazars Rache
(engl.: Dead Men Tell No Tales)
Rating:

Lauwarm (2 von 5)

Nach über zwei Stunden ist die Reise dann zu Ende und der Fluch der Karibik Fan hadert mit sich selbst. Viele gute Ideen werden begraben unter unmotivierten Performances und unglaublich fehlgeleitetem Humor. Da hilft die Verbindung zu den ersten drei Filmen wenig, denn sie ist dramaturgisch unglaublich unbefriedigend. Will Turner wird zwar gleich in der ersten Szene gezeigt, taucht dann aber kaum mehr im Film auf und sämtliche Handlungsstränge lösen sich in plumpen Enden auf, die man in einer schlechten Fan Fiction lesen würde. Sollte der Film im Fernsehen laufen, werde ich ihn nicht abdrehen, aber mehr ist leider nicht drin.

 

Wolfgang Verfasst von:

Der Host des Flipthetruck Podcasts. Mit einem Fokus auf Science Fiction und Roboter sucht er ständig jene Mainstream Filme, die sich nicht als reine Unterhaltungsfilme zufrieden geben.

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