King Arthur

Wenn man sich über Guy Ritchie freut, hat der Film ein Problem.

Eines vielleicht vorweg, denn der Leser hat das Recht Geschriebenes richtig einschätzen zu können: Hier schreibt kein Fan von Guy Ritchie, sondern vielmehr jemand, der den britischen Regisseur als einen relativ untalentierten Vertreter einer Art der Inszenierung sieht, der er selbst in qualitativ hochwertiger Form schon wenig abgewinnen kann. Einfach ausgedrückt: Für mich ist Guy Ritchie sowas wie der patscherte kleine Bruder von Quentin Tarantino und schon mit dessen Filmen kann ich wenig anfangen. Eine objektive Haltung ist mir bei King Arthur also unmöglich, dennoch lasse ich mich zu einer gewagten These hinreißen: Dieser Schmarren wird die wenigsten Kinobesucher überzeugen.

Erschreckend ist vor allem wie entbehrlich und irrelevant dieser Film eine epische Erzählung daherkommen lässt. Zu Beginn, als ein brüderlicher Streit zwischen König Uther (Eric Bana) und Vortigern (Jude Law) das Geschehen ins Rollen bringt, wird in an Sarkasmus grenzender Intensität auf den Dramatik-Button gedrückt – mehr als ein von Fremdscham erfülltes Schmunzeln ist als emotionale Reaktion des Zusehers aber nicht zu erwarten. Der Korrektheit halber: Einen Zeitsprung später ist Arthur (Charlie Hunnam) im Prinzip der verstoßene Neffe des bösen Königs Vortigern, zieht das berühmte Schwert aus dem Stein und wird gemeinsam mit einem Haufen unterentwickelter Nebencharaktere zum Erzfeind des Herrschers.

Schwäche als Höhepunkt

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Achja, David Beckham spielt auch mit! (c) Warner Bros.

Warum die Legende von König Arthur bis heute Menschen in den Bann zieht, ist anhand einer Sichtung dieses Films schlichtweg unmöglich zu verstehen. Der Versuch der Drehbuchautoren, eine Brücke zwischen der sarkastischen Sprache des modernen Kinos und der Epik der Vorlage zu schlagen, misslingt leider gründlich. Keiner der Charaktere weist anregende Substanz auf, die Witze ziehen nicht und die Story wird sehr holprig transportiert, was teils auch auf den Regisseur zurückzuführen ist.

Guy Ritchie ist schlichtweg kein guter Geschichtenerzähler und wenn er vom Drehbuch so schmerzlich in Stich gelassen wird wie es hier der Fall ist, gibt es fast keine Hoffnung mehr. Ironischerweise sind in King Arthur jene Momente in denen der cineastische Minderwertigkeitskomplex des Regisseurs zum Vorschein kommt schon fast ein Highlight. Die fürchterlich überinszenierten “Ich bin so ein Gangster und erzähle dir ultracool wie ich den letzten Clou gemacht habe”-Momente oder die bewusstseinserweiternd schlechten 3D-Kampfszenen würden mir in jedem anderen Film das Abendessen hochkommen lassen, doch hier ist ihre Lächerlichkeit fast schon eine willkommene Abwechslung.

Trotz alledem schrammt das Projekt zumindest aus cineastischer Sicht noch gerade so am Desaster vorbei. Das Design ist zwar etwas uninspiriert, aber weitestgehend in Ordnung und in einigen wenigen Details sogar richtig gut. Und die vorherrschende Empfindung ist weniger Schock oder gar ein “so schlecht, dass es wieder gut ist”-Lachen, sondern schlichtweg Langeweile. Trotzdem hat King Arthur eine Eigenschaft, die ihn schon fast zum Unikat macht: Ich kann mir einfach niemanden vorstellen, der diesen Film sehen möchte.

Fazit (Michael):

Film: King Arthur
Rating:

Lauwarm (2 von 5)

Wenn die unfassbar doofen Guy Ritchie-Momente irgendwie schon fast die größte Stärke deines Filmes sind, hast du ein Problem. Aufgrund einer schwachen Inszenierung und eines ebenso schwachen Drehbuches ist King Arthur irrelevant und langweilig.

Michael Verfasst von:

Autor, Editor, Public Relations Michael ist der Arthouse Hipster des Teams, dessen Korrektheit und ruhige Art dafür sorgen, dass die Diskussionen immer fair bleiben und Beleidigungen nur zulässt, wenn sie mit Fakten belegt werden können.

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