Die Legende von Aang haben wir nicht bekommen. Leider.
M. Night Shyamalan hat sich von seiner Serie von Flops und katastrophalen Filmen scheinbar erholt. Nach dem Erfolg von The Visit hat er sich mit Split auf alte Tugenden berufen. Das beinhaltet natürlich auch all die schlechten Elemente, die schon immer seine Filme plagten. Split ist ein unterhaltender Trashfilm, der zwischendurch ordentlich aufregt und in einem Twist endet, bei dem man sich nur fragt:
Who gives a fuck?
Drei junge Mädchen werden von einem Mann (James McAvoy) entführt. Sie werden in einem Keller festgehalten und schon nach kurzer Zeit finden sie heraus, dass ihr Entführer mehrere Persönlichkeiten hat. Aber was haben die Persönlichkeiten vor und hilft den Mädchen vielleicht eine der 23 Persönlichkeiten bei der Flucht?
First things first
Das beste an Split sind die Schauspieler. Über James McAvoy sollte man nichts mehr sagen müssen, aber er wechselt so problemlos zwischen seinen Persönlichkeiten und hat den Mut zur Lächerlichkeit. Das ist einfach eine Freude ihm zuzuschauen. Egal ob überdrehter Modedesigner, Sauberkeitsfanatiker, englische Lady oder neunjähriger Junge, McAvoy hats einfach drauf. Auch sein Gegenüber, die 21-jährige Anya Taylor-Joy (Casey), haut hier eine Performance raus, die eigentlich in einen besseren Film gehört.
Der Rest von Split ist nicht so gut, wie die Summe aller Einzelheiten. Trotz super Schauspielern und einer vielversprechender Idee (Persönlichkeitsstörungen sind im Kino ja nichts neues) greift Shyamalan so oft so gravierend daneben, dass nicht von einem guten Film sprechen kann. Es reicht aber zu unterhaltsamen 90 Minuten Trash. Das ist im Anbetracht seiner letzten Filme auch schon ein Erfolg.
Da kommt die G’schicht ned zam
Shyamalan nimmt sich mit der Geschichte der 23 Personen einfach zu viel vor. Um das Konzept seines Filmes zu erklären, musste er einen eigenen Handlungsstrang einführen, in dem die Psychiaterin von Kevin (McAvoys normalster Identität) einen Skype-Vortrag hält, um die Idee des Filmes zu vermitteln. Die Idee ist dabei gar nicht so kompliziert: Verschiedene Identitäten können unterschiedliche physiologische Ausprägungen haben. Der neunjährige Junge ist schwächer als ein anderer, der eine ist Diabetiker und die andere Persönlichkeit vielleicht gegen Nüsse allergisch.
Neben der unnötigen Geschichte rund um die Psychiaterin gibt es auch noch eine Backstory der 15-jährigen Casey. Shyamalan will hier erklären, wieso Casey während der ganzen Zeit so ruhig und überlegt handelt. Es ist nicht einmal klar, ob diese Handlung ein eigener kleiner Twist sein soll. Dafür ist es zu früh ganz klar, worauf das hinauslaufen soll.
Das Schlimmste an Split (und anderen Shyamalan-Filmen) sind seine Dialoge. Die sind einfach immer katastrophal schlecht, nur in Die Legende von Aang waren sie so schlecht, dass sie wieder lustig waren. Bei so einer Schwäche fragt man sich, warum ihm niemand unter die Arme greift.
Shyamalan ohne Twist gibt’s nicht
Die großen Misserfolge haben Shyamalan zurück in sein Genre getrieben, was heißt, ohne Twist geht’s nicht. Wer seine früheren Filme kennt, weiß auch, dass es gegen Ende etwas ins Übernatürliche gehen wird. Split bleibt der Regel treu, nur ist das der Moment wo es trashig wird. Man will hier ja nichts verraten, aber die Ernsthaftigkeit, die ein Entführungsthriller fordert, verabschiedet sich da ganz schnell.
Dann kommt noch ein zweiter Twist, der das Internet in einen kollektiven Orgasmus gestürzt hat. Bei mir hat es nur zu einem Who gives a fuck?! geführt. Es wirkt eher wie ein Zwinkern für seine Fans. Anscheinend war das die letzten 17 Jahre geplant und mündet in einem neuen Film. Und again: Who gives a fuck?!
Fazit (Patrick)
Film: Split
Rating:
Empfehlenswert (3 von 5)
Split ist für 90 Minuten unterhaltend und dann hat man den Film vergessen. Dafür muss man aber über grobe Schwächen hinwegsehen, die mit Filmen von M. Night Shyamalan miteinhergehen. Aber er hat ja seine Fans, die werden sich freuen.
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