Ein Mann, der von Haus zu Haus schwingt und ZuschauerInnen, die dabei einschlafen: Das ist Assassin’s Creed.
Callum Lynch (Michael Fassbender) ist ein Krimineller, der für seine Schandtaten hingerichtet werden soll. Aber als er glaubt zu sterben, holt ihn eine geheimnisvolle Organisation aus dem Jenseits zurück. Sie sind die modernen Abkömmlinge des Templerordens und wollen, weil sie scheinbar alles Geld der Welt haben, auch noch den Schlüssel zur Menschlichkeit in ihre Finger bekommen. Dazu hat die Wissenschaftlerin und Templer-Tochter Sophie Rikkin (Marion Cotillard) das Animus-Projekt entwickelt, mit dessen Hilfe man Lynch in das Leben seines Ahnen zurückversetzen kann.
Dieser Ahne ist nicht nur ein Assassine, also ein Gegner der Templer, sondern hat auch als letzter Mensch den sogenannten Edenapfel in Händen gehalten. Während Lynch also immer wieder in sein Alter Ego Aguilar de Nerha verfrachtet wird und so fröhlich über die Gebäude des alten Madrids schwingt, gerät das Projekt außer Rand und Band.
Gefangen um zu Kämpfen.
Aber nicht, dass man glaubt, diese Wendungen könnten einen in Spannung, Nervosität oder Neugier versetzen. Nein, bei diesem Film ist dauerhaftes Gähnen angesagt. Das muss man gar nicht irgendwie vertuschen oder leugnen, vielmehr macht der Streifen es einem so leicht, ihn unglaublich langweilig zu finden. Und wenn ich diese Zeilen in all ihrer Gnadenlosigkeit schreibe, tut es mir dabei vor allem für die Computerspiel-Fans leid.
Denn Assassin’s Creed ist wirklich eine nice, in ihrer Machart sehr schöne, Computerspiel-Reihe, die nicht nur Hardcore-Gamer begeistert. Und wie es nunmal vorkommen kann, hat man sich gedacht, die Franchise würde sich doch großartig für einen Film eignen. Das hat doch alles, was man braucht: Von einer charismatischen Hauptfigur, über halsbrecherische Stunts bis hin zu einer Verschwörungs-Mystery-Story. Und was hat man daraus gemacht? Eine Verfilmung, die so viel Charme hat, wie ein kalter Schinken-Käse-Toast.
Dieser Body kann leider auch nichts retten.
Dieser Toast ist ja nicht einmal mit irgendeinem Käseersatz und altem Fleisch belegt, nein, hier wurden Premium-Prosciutto (Michael Fassbender, Marion Cotillard) und langgereifeter Heumilch-Gouda (Jeremy Irons, Brendan Gleeson, Charlotte Rampling) verwendet. Und trotzdem schmeckt das fertige Produkt, wie eine nasser Lappen. Winzige Spritzer Geschmack findet man nur, wenn man hervorhebt, dass Marion Cotillard und Ariane Labed – die Aguilars Kollegin Maria spielt – eigentlich starke Frauenfiguren sind. Vor allem Maria ist Aguilar in nichts unterlegen; hoppst und kämpft sich leichtfüßig durch das Gewimmel der Templer.
Wenn man Regisseur Justin Kurzel irgendeinen Credit geben möchte, dann eben wegen den Frauenfiguren. Aber ansonsten ist Assassin’s Creed von Anfang an durchschaubar. Tatsächlich hat man das Gefühl prophetische Kräfte zu haben, weil man jeden Schritt und Tritt der Figuren vorhersehen kann. Nicht einmal die Stuntszenen können das Gähnen unterdrücken, obwohl man da sogar versucht hat, so viel wie möglich von echten Menschen darstellen zu lassen. So auch den Signature-Jump Aguilars. Stuntman Damien Walters performte einen freien Fall von 38 Metern. Doch leider nicht mal das konnte den Film retten, geschweige denn die Laune der ZuseherInnen heben.
Fazit (Anne):
Film: Assassin’s Creed
Rating:
Furchtbar (1 von 5)
Ich habe gehadert mit mir, ob der Film wirklich ein “furchtbar” wert ist. Aber das ist für mich der langweiligste Action-Abenteuer-Film, den ich seit laaangem gesehen habe. Und solch eine bodenlose Langeweile gehört bestraft.
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