Die Vienna Comic Con ging dieses Jahr in die zweite Runde und für uns war Max Wagner vor Ort, für den Comic Conventions ein Pflichttermin sind.
… und die Erwartungen waren natürlich groß. Bereits im Vorfeld hatte sich mit Jeri Ryan (Star Trek), Kristian Nairn (Game of Thrones), Billy Boys (Der Herr der Ringe) und einigen mehr eine große Anzahl an Celebrities angekündigt, die im Vergleich zum Vorjahr um einiges prestigeträchtiger waren.
Dieser Bericht soll nun die Comic Con Erfahrung wiederspiegeln – abseits von Pressebereichen und Panels – und beschreiben, wie die VIECC sich für einen Besucher im Vergleich zum letzten Jahr anfühlte.
Organisiertes Chaos
Wie zu erwarten war der Ansturm massiv, und der Eingangsbereich der Halle D in der Messe Wien war den Massen nicht gewachsen. Es war nicht ersichtlich wo die Schlange für den Eintritt beginnt, und bei mehreren tausend Leuten konnte man aus den verwirrten Gesichtern nicht ablesen, ob man sich überhaupt richtig angestellt hat. Einfache Absperrbänder wie beim letzten Jahr hätten hier für Struktur sorgen können, schlussendlich kam man nach knapp 50 Minuten anstellen irgendwie an seinen Eintritts-Badge.
Ein Mitglied unserer Gruppe hatte jedoch noch kein Ticket im Vorverkauf erworben und musste sich noch vor Ort eines kaufen. Dass es bei so vielen Besuchern dann nur eine Kassa gab sorgte für einigen Frust und auch schon ein paar negative Bewertungen auf Facebook, die sich der Veranstalter hoffentlich zu Herzen nehmen wird.
Die Stimmung leidet nicht
Trotz der langen Wartezeit war die Stimmung in den Schlangen und bei den Gästen jedoch immer gut, und genau diese positive Haltung ist für mich auch immer wieder der Grund, auf diese Messen zu gehen. Von Krabbelkindern in Spiderman-Stramplern bis Gruppen von Pensionisten, die als Zwerge verkleidet sind findet man jede Altersgruppe, Hautfarbe, Nationalität etc. Manche kostümierte Besucher (auch Cosplay genannt) finden zum Teil keine Verschnaufpausen, weil sie alle paar Meter für ein Foto angehalten werden – und dann mit einem ehrlichen Lächeln im Gesicht zum 100en Mal auf dieselbe Art zu posieren um einen Menschen glücklich zu machen.
Im Vergleich zur AniNite, der größten Japan-Convention in Österreich, merkt man auch, dass die Besucher oft nicht wirklich wissen, was sie erwartet. Die Kostüme und die gesamte Stimmung erzeugen einen Wow-Effekt, der bei erfahrenen Convention-Gehern wohl schon etwas verloren gegangen ist. Dies ist sicher dem breiteren Zielpublikum zuzuschreiben, und natürlich auch dem Hype um Superhelden-Franchises der letzten Jahre. Und auch wenn Comics im Titel der Veranstaltung stehen, hat ein guter Teil der kostümierten Besucher kaum Erfahrung damit. Denn die Kostümideen kommen aus allen Ecken der Pop-Kultur, seien es Computerspiele, Filme und insbesondere Animes.
Kann man alles kaufen!
Die Frage, die sich wohl jeder stellt, der noch auf keiner Convention war – was passiert dort dann eigentlich? In dieser Hinsicht ist die Frage für jede Person wohl leicht anders zu beantworten, weil es sehr viel Auswahl gibt. Ein Großteil der Fläche jedoch nur einer Sache gewidmet ist – dem Verkauf.
Hier kann man als erstmaliger Messegeher sicher enttäuscht werden, insbesondere wenn man den Preis des Tickets bedenkt. Salopp gesagt bezahlt man 30 € Eintritt, um schließlich Figuren, Plüschtiere, Comics, Dekoschwerter etc. kaufen zu können, die zu einem guten Teil auch noch einen stolzen Preis aufweisen. Großartige Unterhaltungsprogramm oder Bühnenshows sucht man auf der Comic Con vergeblich, dafür gibt es Diskussions-Panels mit den Entertainment-Stars, die jedoch eher die Hardcore-Fans der Franchises ansprechen.
Ich glaube für die meisten Besucher geht es darum, in eine wundersame Welt abzutauchen, und ein paar ungezwungene Stunden zu verbringen. Natürlich findet man oft ein schönes Stück Merchandise von einem geliebten Franchise, aber die Kostüme, die Treffen mit alten Bekannten und wohl auch ein Stück die Bestätigung, dass man seine Liebe für fiktionale Werke mit so vielen Leuten teilt, machen einen Großteil des Besuchs der Comic Con aus.
Was kommt nun?
Nachdem nach der Comic Con bekanntlich vor der Comic Con ist kann man sich nun fragen, was nächstes Jahr anders sein könnte. Die Organisation vor dem Eintritt muss dringend umgestaltet werden, um die Besucher frustfrei die Messe betreten zu lassen – Wartezeiten werden viel lieber in Kauf genommen, wenn man weiß, ob man überhaupt in der richtigen Schlange steht. Auch die Preise für die Fotos (bis zu 70€!) mit den Entertainment Guests sind auch im internationalen Vergleich sehr hoch, was auch an den teils sehr kurzen Schlangen für Autogramme und Fotos mit den Celebrities zu sehen war.
Alles in allem hat sich die Comic Con im Vergleich zum Vorjahr nicht stark verändert, jedoch waren fast alle Veränderungen gut und haben das erfolgreiche Konzept noch verfeinert und in eine gute zweite Runde geführt. Für mich definitiv wieder ein Pflichttermin im Jahr 2017!
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