Doctor Strange

Endlich mal ein Film von Marvel der wirklich Spaß macht. Auch wenn die üblichen Probleme bleiben.

Mit Doctor Strange verlässt sich Marvel zwar zum gefühlt tausendsten Mal auf die gleiche Origin-Story, schafft es diesmal aber die Formel in einer Verpackung von visueller Verspieltheit und Neuheit zu verstecken. Das Ergebnis ist dann einer der besten Filme des MCU (Marvel Cinematic Universe, Leute das solltet’s eigentlich wissen).

Steven Strange (Benedict Cumberbatch) ist einer der besten Hirnchirurge der Welt und hält sich für ein Geschenk Gottes. Doch nach einem schweren Autounfall kann er kaum einen Stift halten, geschweige denn eine Operation leiten. Verzweifelt sucht er nach einer Behandlung und endet pleite in Nepal bei The Ancient One (Tilda Swinton). Eine Zaubererin, die ihm eine gänzlich neue Welt voller Magie, Wunder und Gefahren zeigt. Er wird ihr Schüler und es kommt, wie es kommen muss, bald gibt’s Ärger für die ganze Welt.

Kaleidoskope sind schon geil

Das große Verkaufsargument von Doctor Strange war die Möglichkeit eine Geschichte außerhalb der Avengers Welt zu erzählen. Denn wenn man weiß, dass es noch andere Helden gib, sind die lästigen Fragen vorprogrammiert: wieso hilft Iron Man nicht, wenn die Welt untergeht, wo Shield bleibt, und so weiter. Stattdessen wird alles in Paralleldimensionen verlegt. Und in diesen können ganz tolle Dinge passieren ohne dass die Avengers davon etwas mitkriegen. So wird die Action in Doctor Strange zu Inception auf Steroiden.

Walt Disney Studios
Walt Disney Studios

Und es war nie besser. Die Effekte erinnern an Kaleidoskope, es gibt Dinge, die ineinander übergehen, sich drehen, die Perspektive verändern und manchmal pure LSD-Fantasien sind. Sie sind wirklich gut gemacht, überlegt und geben den Actionszenen ein Feeling von Neuartigkeit und Gefahr.

Ehre wem Ehre gebührt: Ein Kampf von zwei Astralkörpern hätte auch furchtbar nach hinten losgehen können, aber selten war ich interessierter daran, wie eine Szene im Marvel-Film ausgeht (ich erinner’ mich nur mit Grauen an die Schulhofschlacht am Flughafen von Civil War).

Die Probleme kennen wir ja eh

Was bei Doctor Strange nicht funktioniert, sind die gleichen Dinge, die schon seit acht Jahren nicht funktionieren. Der Humor ist teilweise deplatziert, geschweige denn besonders lustig. Auch wenn Mads Mikkelsens Bösewicht fast so etwas wie eine Motivation hat (und Mikkelsen das bestmögliche aus seiner Rolle rausholt), bleibt er etwas flach. Im Marvel-Ranking bedeutet das aber trotzdem, dass er der drittbeste Bösewicht ist, den sie haben.

Walt Disney Studios
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Sogar der große blaue Strahl, der im Finale vom Himmel kommt, wird (halbwegs) gut gelöst. Das große Böse kommt auch nicht vom Himmel und die Lösung für das Problem find ich wirklich gut. Auch sonst kann Doctor Strange die großen Stolpersteine des MCU gut umschiffen. Die Anspielungen auf andere Filme werden auf ein Minimum reduziert (oder so eingebaut, dass man es nicht merkt) und aus unerfindlichen Gründen, hat der Film sogar einen Soundtrack, den man nicht sofort wieder vergisst. Nach zig Filmen ist das schon eine große Überraschung.

An alle Cumberbitches

Doctor Strange ist gespickt mit Stars, Indielieblingen und Oscar-Nominierten. Es ist also keine große Überraschung, wenn die Schauspieler super sind und man nicht das Gefühl hat, dass sie nur für ihren Scheck am Set auftauchen. Tilda Swinton als glatzköpfige Meisterin ist natürlich spitze (auch wenn sie ihren Quirk sehr zurückfahren musste) und auch Benedict Cumberbatch brilliert. Nach Sherlock wird sich auch niemand darüber wundern, wenn er einen arroganten Typen gut spielt. Aber es ist mehr als das: Es passt einfach zusammen. Cumberbatch wird bald auf dem gleichen Level sein, wie Robert Downey Jr. Was zwar ein bisserl schade ist, weil er dann in den nächsten hundert Filmen auftauchen muss und wenig Zeit für spannende Projekte bleibt.

Fazit (Patrick)

FilmDoctor Strange
Rating:

User2.Krammer.Rating4.Great.Frei

Sehr Gut (4 von 5)

Mit Doctor Strange kommt der beste Marvel-Film seit langer Zeit (wenn nicht sogar Der Beste) in die Kinos. Die Formel ist zwar die selbe, aber die individuellen Elemente und das hervorragende CGI machen einfach Spaß. Auch wenn ich es selber kaum glauben kann das zu sagen, aber ich freu mich drauf Doctor Strange noch einmal zu schauen.

Patrick Verfasst von:

Autor, Editor und Podcaster er kann schon mal Blockbuster und Kunstfilme mögen, am Ende des Tages verliebt er sich aber meistens in die Indies. Wenn er einmal etwas in sein Herz geschlossen hat, verteidigt er es wie ein treuer Hund.

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