Mit Inferno liefert uns Ron Howard eine dritte Dan Brown-Verfilmung, die ähnlich verzichtbar wie seine beiden Vorgänger ist.
Die Kids von heute werden es gar nicht mehr glauben, aber es gab tatsächlich einmal eine Zeit, als Dan Brown kontrovers diskutiert wurde. Wenngleich seine Werke im Fiktionalen angesiedelt sind, gab es einige Leser, die den Inhalt so mehr oder weniger für Bares nahmen. So ein bisschen nach dem “Wo Feuer ist, da ist auch Rauch”-Prinzip vermuteten manche zumindest einen geringen Wahrheitsgehalt hinter den Geschichten über den Symbologen (ein von Brown erfundener Beruf) Robert Langdon.
Internet didn’t kill the Dan Brown Star
Heute gibt’s praktisch überall Internet, ein Faktencheck ist für viele Menschen nur noch einen kurzen Klick entfernt. Dementsprechend haben es auch Theorien über mögliche versteckte Botschaften in Leonardo Da Vincis Gemälde wesentlich schwerer als früher. Für Dan Brown ist das freilich wurscht, der hat ausgesorgt und darf nun auf der großen Leinwand die bereits dritte Adaption seiner Bücher bestaunen.
Natürlich ist auch in Inferno Robert Langdon (Tom Hanks, of course) wieder mit dabei, der völlig verwirrt und ohne Erinnerung an die vergangenen Tage in einem Florenzer Krankenhaus aufwacht. Dort nimmt ihn die Ärztin Sienna Brooks (Felicity Jones), zufällig ein großer Fan des Professors, unter Obhut und hilft ihm bei der Rekonstruktion der Ereignisse. Man mag es kaum glauben, aber Langdon ist wieder mal mitten in einer großen Verschwörung gelandet und realisiert schon bald, dass er die Welt retten muss. Schließlich könnte sonst der Plan des Wissenschaftlers Bertrand Zobrist (Ben Foster), einen wesentlichen Bestandteil der Menschheit auszulöschen, posthum in Erfüllung gehen.
Nicht schlecht genug
All das ist der Rahmen für eine reichlich uninspirierte Ansammlung von Kunstgeschichte-Rätseln, die Langdon lösen muss. Schließlich hat der gute Zobrist vor seinem Tod seinen bösen Plan nicht nur perfekt vorbereitet, sondern ihn auch verschlüsselt auf der Kunst von Florenz zurück gelassen. Macht das alles einen Sinn? Nein, aber diese Frage war bei Dan Brown schon immer der falsche Ansatz. Was man von Inferno verlangen könnte, wäre entweder ein Actionfilm, der aus der Blödsinnigkeit seiner Prämisse einen gewissen Schmäh dreht. Oder aber, Option B und wesentlich realistischer, er könnte derart dumm sein, dass er schon wieder Spaß macht.
Leider schafft Ron Howard’s Film keines von beiden, sondern ist schlichtweg fad. Schade ist vor allem, dass der beeindruckend dumme Schluss-Twist der Buchvorlage geopfert wurde. So pendelt man sich zwischen amüsanten Debakel und echter Unterhaltung im schwachen Mittelmaß ein. Wer niedrige Ansprüche an einen Thriller hat und mit sinnbefreiten Twists seinen Spaß hat, der wird schon eine halbwegs gute Zeit haben. Immerhin ist das Ganze ja durchaus ordentlich produziert, alleine der versammelte Cast ist schon beeindruckend. Darüber hinaus fehlen Inferno aber jegliche Qualitäten, die ihn zu mehr als mauer Unterhaltung machen würden.
Fazit (Michael):
Film: Inferno
Rating:
Lauwarm (2 von 5)
Unnötig, Teil 3. Inferno verliert sich wie die ersten beiden Dan Brown-Verfilmungen in schwachsinnigen Plot-Verrenkungen, ist aber zugleich nicht blöd genug, um auf einer anderen Ebene zu unterhalten.
Danke für den Spoiler das der Schluss anders ist als der aus dem Buch war nämlich das Beste am Buch…
Gilt das als spoiler oder eher als Warnung dass man sich vorbereiten soll? Denn ich wollte den Film eigentlich nur wegen des Twists sehen weil ich wusste was passiert und war bitter enttäuscht dass es nicht so war.
Uns war schon wichtig eine richtige Erwartungshaltung zu machen. Tut uns leid wenn das als spoiler wahrgenommen wird.