Mit reißerischen Politik-Allegorien geht die Purge-Reihe in die dritte Runde und bietet genug Unterhaltung für einen Abend, auch wenn man sich nachher ein bisschen geniert.
Purge, Purge, Purge
Auch wenn man wie ich noch nie einen Purge-Film gesehen hat, ist es nicht schwierig der Handlung zu folgen. Während fast im Minutentakt das Wort Purge in den Raum geworfen wird, erklären die Figuren was bisher geschah. Um die negativen Emotionen loszuwerden gibt es in einem düster futuristischen Amerika einmal pro Jahr die Möglichkeit alles zu tun, was man will. Kein Verbrechen wird in der Purge-Night geahndet und man kann seine dunkelsten Gelüste ausüben.
Dass dies natürlich nicht die zivilisierteste Lösung ist, um mit seiner dunklen Seite zurecht zu kommen, realisieren nun im dritten Teil auch die Figuren. Senatorin Charlie Roan (Elizabeth Mitchell) spricht sich im Rahmen ihres Präsidentschaftswahlkampfes gegen die Purge aus und wird so zur Zielscheibe der reichen und mächtigen Systemerhalter. Und da trifft es sich recht gut, wenn vor der Wahl noch das Titel-Event angesetzt ist, bei dem der Senatorin ganz zufällig etwas passieren könnte.
Doch die republikanischen angehauchten Karikaturen haben nicht mit Roans Leibwächter Leo Barnes (Frank Grillo) gerechnet. Der Veteran des zweiten Filmes The Purge: Anarchy riecht die Falle und flüchtet mit der Senatorin. Verfolgt von Auftragskillern brauchen sie nun die Unterstützung des Volkes. Diese werden unter anderem repräsentiert durch Ladenbesitzer Joe (Mykelti Williamson) und Sanitäterin Laney (Betty Gabriel).
Die Weichen sind gelegt für den politischen Holzhammer!
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The Purge: Election Year macht absolut keinen Hehl aus der sowohl eindeutigen und einseitig gezeichneten Allegorie. Aber genau diese plumpe Art machen den Charme dieses Filmes aus. Das Drehbuch ist simpel und konkret, die Action ist klar und die Achterbahnfahrt kann losgehen. Weiters wissen die Filmemacher, dass es sich hier um einen klassischen Guilty Pleasure Film handelt und überzeichnen genüßlich die Figuren. Antagonisten sind irrational böse oder komplett verrückt. Die gesamte Purge-Night ist eine gute Einladung, um verrückte und gruselige Kostüme zu präsentieren. So wechselt der Film zwischen bedrohlichen Amerika-Masken und Autos, die an einem Kostüm-Wettbewerb mitmachen könnten. All das sorgt für genug Abwechslung bis zur finalen Aktion Sequenz.
The Purge: Anarchy liefert was auf der Verpackung steht und ist so tief im Horror-Genre, dass er kaum interessant für Genre-Aussenseiter ist. Ich möchte diesen Punkt besonders unterstreichen, da ich ihn zwar sehr genossen habe, er jedoch nicht wie etwa The Babadook oder Lights Out Zweifler konvertieren wird.
Fazit (Wolfgang):
Film: The Purge: Election Year
Rating:
Wo Purge draufsteht ist auch Purge drinnen. Die unsubtile Polit-Allegorie bietet genug frischen Wind, um den Film auch für Neuzugänger unterhaltsam zu machen. Doch The Purge: Election Year bleibt ganz fest in seinem Genre und wird kaum außerhalb der Horrofans für große Begeisterung sorgen.
Film: The Purge: Election Year
Rating:
Lauwarm (2 / 4)
Für Leute, die außerhalb der Horrorfanbase sind, würde ich Purge: Election Year nicht empfehlen. Zu schwach sind Story und Umsetzung. Kameratechnisch eher unterirdisch, dafür ein super Film für ein Drinking Game. Das ist doch auch was schönes.
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