Independence Day: Resurgence

Die Aliens sind zurück, Will Smith nicht. Mit Independence Day: Resurgence liefert Roland Emmerich nach 20 Jahren eine Fortsetzung zum Kassenschlager der 90er.

Brave new world

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© 2016 Twentieth Century Fox

Zwanzig Jahre sind vergangen seit President Whitmore (Bill Pullman) die Menschheit zum Sieg gegen haushoch überlegene Alien-Invasoren geführt hat. Nun hatten wir Zeit, uns die Technologie der besiegten Aliens anzueignen und sich auf eine mögliche neue Invasion vorzubereiten. Und diese steht natürlich bevor, denn Wissenschaftler David Levinson (Jeff Goldblum) findet bereits Anzeichen darauf, dass die Außerirdischen noch Pläne mit unserem schönen grünen Planeten haben.

Doch nicht nur die sichtlich gealterten Helden des ersten Teils finden sich an der Front eines neuen interplanetaren Konflikts wieder. Auf der Mondbasis arbeitet ein hitzköpfiger Morrison (Liam Hemsworth) und träumt vom Ruhm, Dylan (Jessie Usher) muss in die Fußstapfen seines Adoptivvaters Steven Hiller (Will Smith) treten und Whitmore’s Tochter Patricia (Maika Monroe) hat ihren Traum vom Kampfpiloten-Dasein aufgegeben, um sich um ihren vom Krieg gezeichneten Vater zu kümmern.

Dass die Handlungen der drei Figuren zusammenhängen und hinter den posttraumatischen Panikattacken von Whitmore mehr steckt ist natürlich schnell klar. Doch im Vergleich zu Emmerichs Original weigert sich Independence Day: Resurgence stets konkret zu werden und watet durch eine Unzahl an Nebenhandlungen, während der Film zwei Stunden vor sich hinplätschert.

Hard Sci-Fi oder Sommer Blockbuster?

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© Wideshot Design

Independence Day: Resurgence ist ein merkwürdiger Hybrid. Einerseits jongliert das Drehbuch mit riesigen Science Fiction Konzepten. Die Menschheit, die nun 20 Jahre mit Alien Technologie gelebt hat, hat sich technologisch weiterentwickelt, doch gesellschaftlich merkt man hier keinen Unterschied. Die Städte wurden zwar leicht futuristisch wieder aufgebaut, doch der Fokus liegt bei den dem Zuschauer bekannten Monumenten, die zwar im ersten Teil zum Großteil vernichtet, aber nun wieder errichtet wurden. Und auch wenn die menschliche Technologie vor Alien Upgrades nur so strotzt verwenden die Securities der Präsidentin Lanford (Sela Ward) lieber handelsübliche Handfeuerwaffen.

Wir haben nun auch eine Mondbasis, aber es gibt von keiner Figur ein wirkliches Interesse daran, das All weiter zu erforschen. Und wenn wir Neues über das Universum erfahren wirft das Drehbuch zwar Ideen in den Raum, die Sci-Fi Autor Isaac Asimov stolz gemacht hätten, präsentiert diese dann aber auf eine Art, die mehr an Transformers: Age of Extinction erinnert.

Und während all diese potentiellen Ideen untergehen, müssen wir zusehen wie Liam Hemsworth ein weiteres Mal versucht einen Franchise anzuführen. Der hat es aber noch leichter als Jessie Usher, der das Publikum permanent daran erinnert, dass Will Smith nicht in diesem Film mitspielt. Einzig die Nebenhandlung um Dr. Okun (Brent Spiner) schafft es, ein bisschen Emotionalität hervorzurufen.

Bigger than last time!

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© 2016 Twentieth Century Fox

Mehrmals wird im Film gesagt, dass hier alles größer ist als das letzte Mal. Das Mutterschiff der Aliens landet nun über dem gesamten Atlantik, die Klauen des Schiffes sind so groß wie ein Staat, die Raumschiffe sind unzählig, die Alienanzüge böser… und trotzdem wird die Inszenierung dem Design nicht gerecht. Wo sich das Original Zeit ließ, um die Bedrohung aufzubauen, fehlt hier jeder Sinn von Geographie während die Figuren um die Welt touren. Zwar sind die Menschen wieder unterlegen, doch es ist nie die Verzweiflung und Machtlosigkeit zu spüren, die den ersten Film so spannend gemacht hat.

Aber das Spektakel darf nicht aufhören! Wie bei jedem modernen Blockbuster muss auch hier ein Franchise aus dem Boden gestampft werden. Aus diesem Grund findet sich eine äußerst merkwürdige Storyline im Film, die nur hier ist, um am Ende des Filmes als Cliffhanger für einen dritten Teil zu fungieren. Und im Vergleich zu Marvels mittlerweile berühmten After-Credits-Szenen kommt Independence Day: Resurgence mit dem Holzhammer her und spricht am Ende fast schon mit dem Publikum, dass der dritte Teil noch größer werden wird.

Trotz all der visuellen Epik ist es Emmerich hier leider nicht möglich, jenen kindlichen Spaß am Spektakel einzufangen, wie er es etwa bei 2012 oder White House Down geschafft hat.

Moviequation:

MQ Independence Day Resurgence

Fazit (Wolfgang):

Film: Independence Day: Resurgence
Rating:

User1.Wolfgang.Rating2.Lukewarm.Frei_1
Lauwarm (2 / 5)

Ach… Schade!

Independence Day: Resurgence war einer jener Filme auf die ich mich wirklich gefreut hatte. Nicht weil ich einen revolutionären Film erwartete, sondern weil Roland Emmerichs Filme bei mir meistens als absolute Spaßfilme super funktionieren.

Leider scheitert der Film an seiner ziellosen Handlung, unter der unglaublich spannende Science Fiction Ideen begraben werden. Nach zwanzig Jahren kommen die Aliens nicht mit einem fulminanten Gute Laune Abenteuer auf die Leinwand zurück, sondern leider nur mit einem halbgaren Katastrophenfilm.

Wolfgang Verfasst von:

Der Host des Flipthetruck Podcasts. Mit einem Fokus auf Science Fiction und Roboter sucht er ständig jene Mainstream Filme, die sich nicht als reine Unterhaltungsfilme zufrieden geben.