The Jungle Book

Disney folgt seinem eigenen Trend und legt den nächsten hauseigenen Klassiker neu auf. Dank überragender Technik sowie spürbarer Lebensfreude hebt sich Jon Favreaus Dschungelbuch-Neuinterpretation aber deutlich von Maleficent und Co ab.

Wieder in den Fängen des Studios

THE JUNGLE BOOK (L-R) MOWGLI (Neel Sethi) and RAKSHA (voiced by Lupita Nyong'o). ©2015 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.
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Der einst als Neugeborenes ausgesetzte Junge Mowgli (Neel Sethi) wurde vom Panther Bagheera (Ben Kingsley) sowie einem Wolfsrudel, angeführt von Mutter Raksha (Lupita Nyong’o), hochgezogen. Sich auf alte Regeln berufend, verlangt Shere Khan (Idris Elba), Tiger und König des Dschungels, seinen Ausschluss aus dem Tierreich. Auf dem Weg zum Menschen-Dorf trifft Mogli den gemütlichen Bären Baloo (Bill Murray) und beginnt immer stärker, an seiner Zugehörigkeit zu zweifeln.

Nach Jon Favreaus bekanntlich problematischen Seitensprung mit Marvel und der zwischenzeitlichen Rückkehr zum Indie-Film, lässt sich der Regisseur nun mit Disney ein. Zumindest bei dieser ersten Zusammenarbeit war das Angebot aber tatsächlich zu gut, um es abzulehnen. Angesichts der gigantischen technischen Möglichkeiten und der Beliebtheit des Zeichentrickklassikers kann The Jungle Book gar nicht schlecht genug sein, um ein Misserfolg zu werden. Noch besser: Der Film ist sogar richtig gut.

Das Knurren bleibt

©2106 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.
©2016 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

An oberster Stelle steht hier zweifelsfrei die Technik, wie gleich in der ersten Sequenz klar wird. Bagheera jagt Mowgli und seine Wolfsbrüder durch den Dschungel, wobei sich der kleine Junge mit Bäumeklettern, Lianenschwingen und wilden Sprüngen aushilft. All das sieht dank der unfassbar gut animierten Umgebung und der starken Kameraführung derart gut aus, dass auch der stärkste CGI-Gegner die Vorzüge der Technik erkennen muss.

Selbst der schönste Hintergrund ist aber – siehe Arlo und Spot – kaum was wert, wenn die Figuren, die sich vor ihm bewegen, nicht ebenso gut gestaltet sind. The Jungle Book aber hat hier seine womöglich größte Stärke, was sich nicht nur beim hohen Realismus der Tiere zeigt. Die Figuren zeichnen sich vor allem durch das Charakterdesign aus, so ist Baloo auch ohne Dauerlächeln extrem sympathisch und die natürliche Autorität von Bagheera ist stets zu spüren. Bei Shere Khan ist es weniger die Narbe über dem Auge, die dem Zuseher Furcht einflößt, als das animalische Knurren, das sich immer wieder in Idris Elbas charismatische Synchronisation hinein schmuggelt.

Pflichterfüllung, die Spaß macht

THE JUNGLE BOOK - (L-R) KING LOUIE and MOWGLI. ©2016 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.
©2016 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Während die Technik durchaus wegweisend sein könnte, bleibt die Geschichte relativ traditionell. Favreaus Interpretation ist zwar spürbar erwachsener und allein damit wohl etwas näher an der Buchvorlage als der Zeichentrickfilm, spart aber dessen bekannte Eckpunkte nicht aus. Die Abarbeitung dieses Programms – Baloo, die Schlange Kaa (Scarlett Johansson), Affenkönig Louie (Christopher Walken) – wirkt zuweilen etwas pflichtbewusst, bleibt dank fröhlicher Inszenierung aber stets unterhaltend.

Auf der Bedeutungsebene kommt The Jungle Book entschieden dünner daher. Zumindest nett ist die Inklusion aller Tiere in die bekannte Wolfsregel: Die Stärke des Rudels sei der Wolf, die Stärke des Wolfs das Rudel. Andererseits setzt der Film recht wenig Vertrauen in die Diplomatie. Schade ist vor allem, dass selbst die Affen-Episode in einer Schlacht enden muss.

Als visuell anregendes, spannendes und vor allem sympathisches Unterhaltungsabenteuer lässt sich Favreaus Neuinterpretation dennoch nur wenig vorwerfen. Zu nennen sind lediglich einige Logikfehler, wenn etwa dem eigentlich gut organisierten Dschungel keine Revolution gegen den unterstützungslosen Diktator Shere Khan gelingt oder sich Distanzen plötzlich extrem verringern, weil es der Plot verlangt. Zudem gibt es keine erkennbare Regel dafür, – Größe, Gattung, Relevanz – welche Tiere sprechen können und welche nicht.

Moviequation:

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Fazit (Michael):

Film: The Jungle Book
Rating:

Sehr Gut (4 / 5)

The Jungle Book überzeugt als inspirierte Neuauflage eines Klassikers, indem er seine beeindruckende Technik für ein überragendes Charakterdesign nutzt und jede Episode des Abenteuers mit viel Lebensfreude füllt.

Weitere Meinungen aus der Redaktion

Fazit (Anne-Marie):

Film: The Jungle Book
Rating:

Sehr Gut (4 / 5)

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Michael Verfasst von:

Autor, Editor, Public Relations Michael ist der Arthouse Hipster des Teams, dessen Korrektheit und ruhige Art dafür sorgen, dass die Diskussionen immer fair bleiben und Beleidigungen nur zulässt, wenn sie mit Fakten belegt werden können.

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