Die Fortsetzung von Man of Steel holt sich dieses Mal Batman höchstpersönlich ins Boot, um DC’s Superhelden auf die Leinwand bringen zu können. Batman v Superman versucht sich als popphilosophische Abhandlung zum Thema Mensch, Gott und Freiheit und nimmt Dinge endlich mal wieder etwas ernster.
Die Kontroverse um das große Finale von Man of Steel hält bis heute an. Die Tränen der wütenden Fanboys sind noch immer nicht getrocknet. Die Zerstörung der Stadt Metropolis und Supermans Opfer werden bis heute missverstanden oder schlichtweg abgetan. Die Kritik wird in Batman v Superman gleich thematisiert, wenn wir die Schlacht um Metropolis aus der Sicht von Bruce Wayne (Ben Affleck) miterleben und den Kampf der Götter durch die Augen machtloser Menschen sehen.
Es ruckelt und zuckelt
Bruce Waynes Erfahrungen am Tag der Zerstörung wird mit der Ermordung seiner Eltern zwischen geschnitten. Die Backstory wird dabei in Watchmen Manier überstilisiert, mit viel Zeitlupe, viel Funken und noch mehr Nahaufnahmen. Von da an geht es BvS ruhiger an. Die Handlung spielt 18 Monate nach Man of Steel und wir folgen den drei Hauptpersonen Bruce Wayne, Clark Kent (Henry Cavill) und Lex Luthor (Jesse Eisenberg) auf ihrem unvermeidlichen Kollisionskurs. Batman versucht an ein Mineral zu kommen, das Kryptoniern schaden kann, Superman versucht immer noch seinen Platz in der Welt zu finden und Luthor will die kryptonische Technologie in die Finger kriegen.
Die drei Stränge verlaufen parallel zueinander und erlauben es Zack Snyder ganz unterschiedliche Themen aufzugreifen (die dann teilweise ins Leere verlaufen), führen aber auch zu einer wenig ausbalancierten Struktur. Es ist ein Anschwellen, das immer wieder unterbrochen wird und einen kitzelt, bis es endlich zur Entladung kommt. Manch einen (oder viele) dürfte der leicht ungeschickte Aufbau aufregen. Die anderen werden in die Themen eintauchen, die zwar eine popphilosophische Ebene nie verlassen, sich aber alle Mühe geben, sich daran abzuarbeiten.
Der nötige Ernst
Snyder ist sich seinen Figuren bewusst, sieht sie als Gottesbilder und nimmt sich griechische Tragödien zum Vorbild. Schon in Man of Steel zeigte dass die Handlungen dieser Götter Konsequenzen haben. Und wenn zwei Götter aneinander geraten, schaut es für die Menschen schlecht aus. Mächtige Männer erkennen durch eine Menschwerdung Gottes die eigene Machtlosigkeit und versuchen sie mit Brutalität und Hinterlist auszugleichen. Niemand zwinkert in die Kamera und lässt die Schwere der Situation entweichen. Snyder erlaubt den Ernst, er zelebriert ihn, weil er dazu gehört und eine logische Konsequenz ist, die man ansprechen muss. Die Themen triefen vor Bedeutsamkeit und das ist gut so.
BvS ist wie eine Oper, sie donnert und grollt, ist viel zu lange und hat Sequenzen, die wenig Sinn machen und man durchaus hätte kübeln können. Höchstwahrscheinlich setzen sie aber den Grundstein für den bevorstehen Justice League Film, der bald kommen wird. Wenn wir von donnern sprechen, reden wir unweigerlich von Hans Zimmers (und Junkie XLs) Score, der wie gewohnt teils minimalistisch, teils imposant anschwellend daherkommt und dem Film über holprige Stellen hinweg hilft.
Vorsichtig angedeuteter Feminismus?
Lois Lane (Amy Adams) hat immer noch zu wenig zu tun, sie beginnt den Film gleich mal als Damsel in Distress, doch im Vergleich zu den meisten Superheldenfilmen, macht sie mehr als den großen roten Knopf zu drücken. Sie dient als Stimme der Vernunft und ist am Ende diejenige, der es gelingt die Machenschaften von Lex Luthor aufzudecken und zu verstehen. Die großen muskelbepackten Männer sind dafür zu sehr beschäftigt aufeinander loszugehen. Auch Wonder Woman (Gal Gadot) macht sich gut als übernatürlich starke Frauenfigur, die den Herren der Schöpfung um nichts nachsteht.
Wenn Man of Steel als Überthema Vaterkonflikte hatte, dann geht es in BvS um Mütter und Frauen. Eine Entwicklung in die richtige Richtung, sind doch alle weiblichen Charaktere stark und mit einer eigenen Agenda ausgestattet. Leider ist man aber noch nicht so weit und sieht sie immer im Bezug auf die Männer im Film. Das liegt vielleicht am Genre oder an der Ausrichtung (Batman vs. Superman).
Fazit (Patrick)
Film: Batman v Superman: Dawn of Justice
Rating:Sehr Gut (4 von 5)
Zack Snyder geht in Batman v Superman: Dawn of Justice seinen Weg weiter, den er mit Man of Steel eingeschlagen hat. Das hat beim ersten Mal schon nicht jedem gefallen und wird jetzt nicht anders sein. BvS entschuldigt sich nicht dafür, dass er eine ernste griechische Tragödie ist, die schwere, philosophisch angehauchte Themen behandeln will und tut das auch. Wem das gefällt, der vergibt ihm auch die kleinen und durchaus großen Fehler.
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