Bryan Cranston strahlt als kommunistischer Drehbuchautor Dalton Trumbo in einem eher holprigen Biopic. Dafür hat Helen Mirren ganz fabelhafte Hüte auf.
Dalton Trumbo (Bryan Cranston) ist einer der erfolgreichsten Drehbuchautoren in den Vierzigern. Problem nur, dass er nebenbei auch ein Mitglied der amerikanischen Kommunisten ist. Wenn dann das Kommittee für unamerikanische Umtriebe auch noch anfängt, Hollywood auf seine moralische Integrität zu prüfen, stehen Kommunisten ganz oben auf deren Liste. Das Ergebnis ist die berühmte Blacklist mit tausenden Personen, denen ein Berufsverbot ausgesprochen wurde, auf der auch Trumbo landet. Der Film zeigt Trumbos Leben vom Höhepunkt seiner Karriere bis ins Gefängnis, geht von heimlichen Oscar-Gewinnen bis zum Tod von Freunden rauf und runter.
Die Kommunisten lauern überall
Wer in letzter Zeit im Kino war, kommt um den “red scare” derzeit nicht herum. Im fabelhaften Hail, Caesar! entführen kommunistische Drehbuchautoren George Clooney, in Bridge of Spies wendet sich die amerikanische Bevölkerung gegen Tom Hanks, der einen sowjetischen Spion verteidigt und so weiter und so fort. Trumbo ist am besten,wenn er zeigt, wie Andersdenkende von einem System zermürbt werden werden und dass Hardliner am Ende immer nur Schaden anrichten.
Die Rolle des reuelosen Hardliners übernimmt Helen Mirren, die eine Performance à la Cruella De Vil raushaut. In jeder Szene trägt sie einen neuen ausgefallenen Hut, der so schräg ist, dass ich mit meinem Hamburger Hut neben ihr ganz normal ausschauen würde. Abseits von bunten Modetrends, ist Hedda Hopper (Helen Mirren) absolut skrupellos. Sie sieht es als ihre patriotische Pflicht das Land im Inneren so zu verteidigen, wie ihr Sohn es in der Armee tut. Wenn man dafür die jüdischen Filmstudio-Bosse erpressen muss, dann ist das halt so.
Sie ist es auch, die Trumbo der Öffentlichkeit als bösen Kommunisten verkauft und ihn auf den Bildschirm des Kommittees für unamerikanische Umtriebe bringt. Dalton Trumbo kommt schlussendlich für einige Zeit ins Gefängnis und kann später nur noch unter Pseudonymen seine Drehbücher verkaufen. Sein einziger Abnehmer ist Frank King (John Goodman), dessen Studio “diese furchtbaren B-Movies” produziert.
Unausgeglichen en masse
Die Geschichte endet hier immer noch nicht und es taucht auch noch Kirk Douglas (Dean O’Gorman) und John Wayne (David James Elliott) auf, aber hier liegt das große Problem von Trumbo. Die Geschichte ist so lang, hat so viele Wendungen und will so viele Dinge unterbringen, dass der gesamte Film total unausgeglichen ist.
Man ist sich dann nicht einmal mehr sicher, wie fragwürdige Elemente zu bewerten sind. Trumbos Frau Cleo (Diane Lane), zum Beispiel, steht meistens nur neben ihm und lächelt oder schüttelt den Kopf. Man sollte meinen, dass es ein Konflikt ist, sollte der Ehemann das gemeinsame Leben riskieren. Aber es gibt nicht einmal ein Gespräch zwischen Dalton und Cleo. Am Ende gibt es überhaupt nur eine starke Szene von Cleo, auf die Dalton dafür immer wieder zurückkommt. So ist Trumbo vielleicht am besten zu beschreiben. Wenn im Film was funktioniert, dann funktioniert es wirklich gut, aber dazwischen passiert viel Unnötiges.
Aber Bryan Cranston kann endlich auch auf der großen Leinwand zeigen, was für ein guter Schauspieler er ist. Bis jetzt war ihm das nur bei Breaking Bad vorbehalten und seine Filmrollen waren zum Vergessen. In Trumbo findet er die kleinen Nuancen, die abwesenden Blicke und seine ganz eigene Sprachmelodie.
Fazit (Patrick)
Film: Trumbo
Rating:
Empfehlenswert (3 von 5)
Trumbo ist in erster Linie Bryan Cranstons Vehikel, aber wenn man davon mal absieht, ist der Film in seinen besten Teilen auch ein gutes Beispiel für die systematische Unterdrückung andersdenkender Individuen und ein Mahnmal gegen Handeln aus Angst. In den schlechten Teilen holt Trumbo seine Tochter aus einem Diner, weil sie nicht nach Hause kommt.
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