Im vierten uns letzten Teil der Hunger Games Reihe eskaliert die Revolution um Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) zu einem allumfassenden Krieg, der herbe Opfer fordert. Mit Mockingjay Part 2 liefert Regisseur Francis Lawrence nicht nur ein emotionsgeladenes Finale, sondern auch den besten Eintrag in der dystopischen Filmreihe.
Circle of Violence
Was als Funke der Rebellion in The Hunger Games und Catching Fire begann, hat sich zu einem riesigen Krieg entwickelt. Als Propagandafigur “Mockingjay” ist es Katniss’ Aufgabe, die Moral der dreizehn Distrikte aufrechtzuerhalten. Doch während sich das Blatt immer mehr zugunsten der Rebellen und gegen den Diktator Präsident Snow (Donald Sutherland) wendet zweifelt Katniss langsam an den Motiven der Rebellionsführerin Coin (Julianne Moore) und am Preis, den die Rebellen für den Krieg zahlen müssen.
In einem verzweifelten Versuch, den Krieg zu beenden begibt sich Katniss in das Herz der Regierung, welches von Snow mit diabolischen Fallen ausgestattet wurde, um den Vormarsch der Revolution zu stoppen. Die Arena ist nun eine zerbombte Stadt, aber die Hunger Games gehen in die nächste Runde.
Heart of Darkness
Die Trailer um Mockingjay Part 2 strotzen mit emotionsgeladenen Ansprachen, die Vergeltung fordern. Und auch die erste halbe Stunde mag für den ein oder anderen Zuschauer zu pathetisch wirken. Denn mehr als einmal wird die Ermordung von Präsident Snow als erstrebenswertes Ziel genannt, als Rechtfertigung für die Gräuel, die im Krieg verübt werden.
Und so folgen wir Katniss durch einen traumatisierenden Krieg, der im Mord des Präsidenten gipfeln soll. Doch schon bald versteht man, dass die Buchautorin Suzanne Collins keine Propaganda Geschichte schreiben wollte, sondern eine definitive Anti-Kriegs-Parabel. Was anfangs noch als heroisch wirkt, nimmt immer dünklere Züge an und so folgen wir Katniss durch den Fleischwolf des Krieges, in dem für Menschlichkeit kein Platz zu sein scheint.
Im letzten Akt dieser großen Geschichte zeigt sich die Integrität der Story, die sich weigert ein Finale gleich Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2 zu liefern.
Würdiges Ende trotz kleiner Mängel
Wir sind schon ganz schön weit gekommen! Eine Geschichte, die als PG-13 Version des japanischen Kult-Klassikers Battle Royale gestartet hat, hat nun ihre eigene Identität gefunden. Und trotz der Tatsache, dass Mockingjay das am wenigsten beliebte Buch der Reihe ist, haben sich die Produzenten zum größten Teil geweigert, die harten Konsequenzen von Collins’ Vorlage zu entschärfen.
Und so ist das Finale ein sowohl logischer als auch emotional pointierter Schluss für diese Serie, auch wenn es Mängel gibt, die leider die gesamte Reihe durchzogen haben. So funktioniert das Liebesdreieck zwischen Katniss, Peeta (Josh Hutcherson) und Gale (Liam Hemsworth) nur beschränkt.
Wie gehabt ist auch die Produktion des Filmes rein funktionell. Special Effects funktionieren, die Kamera zeigt, was passiert, doch nie hat man das Gefühl, dass hier jemand technisch über das Geforderte hinauswächst. Mockingjay Part 2 wird allein aufgrund seines Mutes zur Handlung zu einem Triumph und man kann nur mutmaßen, welche Höhen mit einer hochwertigeren Produktion noch erreichbar gewesen wären.
Moviequation:
Fazit (Wolfgang):
Film: The Hunger Games – Mockingjay Part 2
Rating: Sehr Gut (4 / 5)
Mit Mockingjay Part 2 beendet Regisseur Francis Lawrence einen Franchise, der mit jedem Teil erwachsener geworden ist. Als klarer Anti-Kriegsfilm wird Mockinjgay Part 2 weniger gut als Crowd-Pleaser funktionieren, doch erzählerisch handelt es sich hier um ein Finale, das dem Franchise Ehre macht und die Moral der Geschichte nicht für billigen Kitsch opfert.
Schreibe den ersten Kommentar