In der Faux-Dokumentation The Visit stellt der dänische Regisseur Michael Madsen dar, wie die Welt auf eine mögliche Alien-Landung reagieren würde. Mit definitiv nobler Intention scheitert The Visit leider an der Inszenierung dieser Prämisse, denn in 83 Minuten wird dem Zuschauer weder visuell noch erzählerisch viel Mehrwert vermittelt.
Science Fiction
Von der ersten Sekunde an reden die Protagonisten von The Visit mit der Kamera/dem Publikum. Der Zuschauer ist das Alien, welches in Österreich gelandet ist und nun für Furore sorgt. So hört man Monologe von Repräsentanten des Verteidigungsministeriums, der NASA, der Vereinten Nationen und vielen anderen Organisation, die bei einer extraterrestrischen Ankunft betroffen wären.
Mit derart viel fachlicher Kompetenz ausgerüstet setzt sich The Visit nun als Ziel, durchzugehen, wie diese Organisationen auf eine mögliche Alien Landung reagieren könnten. Dabei wird strikt die “menschliche Seite” gezeigt, denn das Alien ist ja das Publikum und kann daher nicht mit den Charakteren interagieren. So verkommt der Film zu einer Serie an Monologen, welche so vage als möglich gehalten werden, da das Fiction Element von Science Fiction hier außen vor gelassen wird. Das ist konzeptionell zwar durchaus interessant, doch man sieht förmlich, wie sich die Charaktere, welche offensichtlich keine Schauspieler sind (und in der deutschen Version noch dazu furchtbar synchronisiert wurden), damit plagen, wertvolle Erkenntnisse zu präsentieren, während sie gleichzeitig nicht auf das Alien eingehen dürfen.
Schwache Umsetzung
Mit nur 83 Minuten ist The Visit am Papier eigentlich ein sehr kurzer Film, doch die Film-Erfahrung ist eine unglaublich zähe. Das Konzept ist durchaus interessant und man kann ihm auch nicht mangelnde Recherche oder Kompetenz vorwerfen, doch er scheitert eindeutig bei Ausführung, Inszenierung und letztendliche Aussage. Denn wenn am Ende nicht mehr präsentiert wird, als dass das Fremde dem Menschen Angst einjagt, ist dies etwas zu wenig für die gesamte Laufzeit.
Der Vergleich mit Joerg Burgers Focus on Infinity tut sich leider auf, welcher sich (auf etwas andere Art) mit dem Platz des Menschen im Kosmos beschäftigt hat Aber wo Burgers Film genug Bilder und Konzepte zum Nachdenken präsentiert, schafft es The Visit kaum, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Moviequation:
Fazit (Wolfgang):
Film: The Visit
Rating:
Lauwarm (2 / 5)
Trotz interessanter Prämisse und viel Recherche-Arbeit schafft es die Faux-Dokumentation The Visit nicht, das Interesse des Publikums während der doch recht kurzen Laufzeit von 83 Minuten zu halten.
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