Dass es nicht reicht, aus einem Labyrinth auszubrechen, lernen die Protagonisten von Maze Runner – Die Auserwählten in der Fortsetzung der dystopischen Jugendbuch-Verfilmung. Und wie beim ersten Teil zeigt die Serie, dass sie qualitativ nie in die Nähe von The Hunger Games gelangt, aber wenigstens immer noch über der Divergent-Serie steht.
Strange new world
Nachdem die Gladers (Jugendliche, die in Teil Eins gefangen waren) unter der Führung von Thomas (Dylan O’Brien) aus dem mysteriösen Labyrinth entkommen sind, finden sie sich in der Obhut von Janson (Aidan Gillen) wieder, der sie in eine streng gesicherte Militärbasis bringt. Frisch geduscht und mit vollem Magen finden sie nichts an ihrem neuen Heim auszusetzen. Recht schnell erfahren sie, dass sie nicht die einzigen Testpersonen waren, die von der Organisation WCKD (World In Catastrophe: Killzone Experiment Department in der Romanvorlage) in Labyrinthe gesperrt wurden.
Laut Janson sind aber alle Überlebenden sicher, denn Janson arbeitet ganz sicher nicht für WCKD. Weiters wird eine gewisse Anzahl an Überlebenden täglich ausgewählt, um an einen scheinbar besseren Ort gebracht zu werden (nichts Verdächtiges zu sehen, move along!). Nicht einmal Aidan Gillens selbstgefällige Art scheint zu stören und wenn jeden Tag eine handvoll Überlebender mitgenommen werden, um an einen besseren Ort gebracht zu werden, dann kann das doch keine versteckten Motive haben, oder?
Warten, bis wir up to date sind
Die erste halbe Stunde der Maze Runner Fortsetzung fällt leider in die gleiche Falle, wie viele andere Blockbuster: die Charaktere sind vom Informationsstand hinter dem Publikum, denn am Ende des ersten Films wurde bereits klar gestellt, dass jene Soldaten, die für die Rettung der Glader verantwortlich waren, ebenfalls für WCKD arbeiten.
Dass Aidan Gillen also wieder einmal ein doppeltes Spiel spielt, ist somit jedem außer den Protagonisten klar und so wartet man, bis Thomas die bösen Machenschaften aufdeckt, sodass die Story endlich ins Rollen kommen kann. Dass dies natürlich nicht ohne Teresa (Kaya Scodelario), Minho (Ki Hong Lee) und Newt (Thomas Brodie-Sangster) geht, ist klar und so beginnt die zweite Phase in dieser Trilogie.
Kein Labyrinth, dafür Zombies
Anders als etwa The Hunger Games vermeidet The Maze Runner – Die Auserwählten – In der Brandwüste (von jetzt an als Brandwüste bezeichnet) eine direkte Wiederholung des ersten Teils. So ist die Brandwüste entgegen der Erwartungshaltung lediglich die postapokalyptische Landschaft, durch welche die Charaktere vor WCKD fliehen müssen. Damit sich dies nicht so einfach gestaltet, warten in der Weltuntergangs-Landschaft Zombies, die natürlich im Stil von The Walking Dead nicht als solche bezeichnet werden dürfen, sondern hier den Namen Cranks tragen. Doch abgesehen davon befolgen sie alle Regeln, die man vom Genre erwartet.
Alle sind auserwählt, aber einige sind auserwählter
Trotz des neuen Settings bleibt die Fortsetzung den Schwächen des Vorgängers treu. So rotiert die Handlung wieder einmal um Thomas, welcher vom Drehbuch permanent ins Rampenlicht befördert wird. Dies wiegt umso schwerer, wenn man Dylan O’Briens’ Schauspieltalent mit dem seiner Kameraden vergleicht und er hier eindeutig die schwächste Performance liefert.
Neuzugänge wie etwa Brenda (Rosa Salazar) und Jorge (Giancarlo Esposito) liefern zwar solide Leistungen, doch sämtliche Charaktere sind an Thomas und dessen oberflächliche Konflikte gebunden. All dies wird noch verstärkt, weil das Drehbuch (mit einer Ausnahme am Ende) permanent jede moralisch schwierigere Entscheidung aus den Händen der Hauptfigur nimmt, sodass dieser der perfekte Held bleibt.
PG-13 – wieder mal für die Fisch*
Trotz der vielen Schwächen, welche die Fortsetzung vom ersten Teil mitgeschleppt hat, vergisst Brandwüste nicht darauf, jene Komponenten mitzunehmen, die den ersten Teil trotz Problemen zu einem empfehlenswerten Film machten. Denn wo The Hunger Games für junge Leser eine Einführung in Geschichten wie 1984 und Battle Royale darstellt, kann Maze Runner als Einführung in das Horror-Genre gesehen werden. Wo im ersten Teil noch von H.R. Giger inspirierte Monster die Protagonisten jagten, gibt es in Brandwüste Zombiebisse, Zombie-Wachhunde, Zombie-Eltern und sogar ein, zwei interessante Konflikte.
Trotzdem sollte angemerkt werden, dass der Film zwar das amerikanische PG-13 Rating erhalten hat, doch in Sachen Brutalität und Zombie-Schockmomenten durchaus mit anderen Zombie-Produktionen mithalten kann. Wieder einmal wird gezeigt, wie sinnlos diese Ratings geworden sind, denn nur weil Blut nicht rot, sondern schwarz ist, ändert dies nichts an den beunruhigenden Momenten.
Moviequation:
Fazit (Wolfgang):
Film: Maze Runner – Die Auserwählten – In der Brandwüste (engl.: Scorch Trials)
Rating:
Empfehlenswert (3 / 5)
Maze Runner – Die Auserwählten – In der Brandwüste übernimmt sowohl die Fehler als auch die Stärken des Vorgängers. Und wie beim ersten Teil sorgen die gruseligen Elemente (in diesem Fall Zombies) dafür, dass der Film trotz der standardisierten Handlung einige Momente und Szenen aufweist, die ihn interessant machen.
Fazit (Michael):
Film: Maze Runner – Die Auserwählten – In der Brandwüste (engl.: Scorch Trials)
Rating:
Empfehlenswert (3 / 5)
*für die Fisch sein [österr.] [für die Katz] [ugs.] Quelle: dict.cc
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