Dass die Texte einer Metal-Band hin und wieder etwas mit Satan zu tun haben war Brodie (Milo Cawthorne) natürlich immer klar. Und als er ein archaisches Metal-Notenblatt in die Hände bekommt beschließt er, das Stück mit seiner neu-gegründeten Metal-Band Deathgasm zu spielen. Was Brodie und seine Freunde leider nicht wissen ist, dass es sich bei diesem Lied um eine uralte Melodie handelt, welche es Satan ermöglicht, auf die Erde zu kommen und den Weltuntergang herbeizuführen.
Metal ist böööööse!
Brodie hat es als Metal-Fan nicht einfach. Nachdem seine Mutter in eine psychatrische Anstalt eingewiesen wurde, muss er bei seiner fundamentalistischen Verwandtschaft leben. In einem derart gläubigem Haus, darf solch böse Musik natürlich nicht praktiziert werden, verherrlicht Metal doch Satan. Doch – und hier beginnt der ironische Trip – stellt es sich bald heraus, dass die Fundamentalisten absolut Recht haben, denn als Brodie und sein neuer bester Freund Zakk (James Blake) in das Haus eines Metal-Idols eindringen finden sie jene mysteriösen Notenblätter, deren Melodie nicht nur alle in Hörreichweite zu Monstern verwandelt, sondern auch noch Satan persönlich Zugang zur Erde verschaffen.
Ab dem ersten Moment reißt das Regiedebüt des neuseeländischen Regisseurs Jason Lei Howden absolut mit. Überladen mit Musik- und Horror Referenzen packt die Energie den Zuschauer vom ersten Moment und mit genügend witzigen Momenten schafft er es auch über die zwei, drei Momente hinweg, in denen die Story nicht ganz so energetisch erzählt wird.
Comedy und Kanten
Trotz der offensichtlichen humoristischen Natur versteht Deathgasm, dass Horror-Komödien zwar lustig für die Zuschauer, für die Charaktere jedoch bitterer Ernst sind. Und es ist eben dieser straight-faced Zugang, der die Komödie so derart unterhaltsam macht. Denn wenn Brodie nach dem Dreh eines Musikvideos für Deathgasm seinen Schwarm Medina (Kimberly Crossman) trifft und auf ein Eis geht, wird die gesamte Szene komplett ernst gespielt. Und es ist diese Ernsthaftigkeit, die dafür sorgt, dass das Publikum nicht anders kann als zu lachen.
Zu diesem Verständnis von Comedy (und der offensichtlich ehrlichen Liebe zu Metal) ist die zweite große Stärke von Deathgasm, dass die Charaktere durchaus mit Kanten versehen sind. Besonders die Beziehung zwischen Brody und Zakk ist von derartig vielen Widersprüchen und Konflikten geplagt, die trotz des offensichtlich leichten Tons des Filmes für genug Dramaturgie sorgen, dass sich der Film nie komplett in der Belanglosigkeit verliert.
Zwar sind das Beziehungsdrama und die Freundschaft zu Zakk die schwächeren Teile des Filmes (da sie weniger von dem energetischen Humor aufweisen), doch sie geben dem Film die notwendige Struktur, sodass man nie das Interesse verliert.
Ein Erstlingswerk?
Nach dem Film musste ich doch recht überrascht feststellen, dass Deathgasm das Regiedebüt von Jason Lei Howden ist, denn der Film wirkt für eine kleine Produktion beeindruckend professionell und selbstsicher. Die Monstereffekte bleiben besonders positiv in Erinnerung und zeugen von Howdens langjähriger Arbeit im Special Effects Bereich. Und auch das Drehbuch aus der Feder von Howden schafft es die Liebe zur Metal-Szene aufzuarbeiten ohne sich in einem selbstverliebten Tribut-Video zu verlieren. So kommt es, dass eine Horror Komödie über Metal selbst für Non-Metalheads zugänglich ist.
Moviequation:
Fazit (Wolfgang):
Film: Deathgasm
Rating:
Sehr Gut (4 / 5)
Mit Deathgasm liefert Jason Lei Howden nicht nur ein mitreißendes Regiedebüt und Ode an die Metal-Musik, sondern auch eine der lustigsten Komödien des Jahres! Mit 90 Minuten weiß Deathgasm, dass man aufhören soll wenns am schönsten ist und lässt einen mit einem permanenten Grinsen im Kinosessel zurück.
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