I am old, not obsolete!
Das wird zumindest von Arnold Schwarzenegger in Terminator Genisys so oft wiederholt, dass man sich schon fast wundern muss, ob hier die Panik des Schauspielers um seine Filmkarriere durchschimmert. Doch vielleicht wollte sich Schwarzenegger selber vergewissern, dass Genisys mehr ist als der mittlerweile dritte erfolglose Versuch an James Camerons zwei Filmmeisterwerke anzuschließen.
Der Reboot in der Story-DNA
Lange bevor J.J. Abrams 2009 mit Star Trek ein Film-Universum neu startete, schuf James Cameron im Jahr 1984 mit Terminator eine Geschichte, die sich quasi um einen Reboot drehte. In der Handlung versucht die künstliche Intelligenz Skynet einen futuristischen Krieg gegen die Menschheit zu gewinnen, indem sie einen Roboter – den Terminator – durch die Zeit schickt, um die Kellnerin Sarah Connor zu ermorden. Denn ihr Sohn John wird die Menschheit im zukünftigen Krieg gegen die Maschinen zum Sieg führen.
Dass genau diese Story wie geschaffen für die Neustart-Kultur ist, welche von Star Trek und X-Men geprägt wurde, ist wenig überraschend. Mit Terminator Genisys (kein Tippfehler) gibt es nun einen quasi Neustart. Denn als Kyle Reese (Jai Courtney) von John Connor (Jason Clarke) in die Zeit zurückgeschickt wird, um Sarah Connor (Emilia Clarke) im Jahr 1984 zu beschützen stellt er schnell fest, dass gar nichts so ist, wie es sein sollte:
Ein hochentwickelter Terminator (Byung-hun Lee) attackiert Kyle und seine einzige Rettung ist eine bis auf die Zähne bewaffnete Sarah Connor. Was geht hier vor? Wieso weiß Sarah Connor von der Zukunft?
Schnell stellt sich heraus, dass Connor seit 11 Jahren auf der Flucht vor dem Terminator ist und der einzige Grund für ihr Überleben ist das erscheinen eines umprogrammierten Terminators (Arnold Schwarzenegger), welchen Connor liebenswert als Pops bezeichnet.
Viel Twists und dann nix
Dass einem nach den ersten 20 Minuten des Filmes schon recht der Kopf schwirrt ist bei derart vielen Zeitlinien mehr als verständlich. Und besonders für Neulinge (die ein Reboot ja eigentlich anlocken sollte) wird Genisys wohl noch unverständlicher sein, als für jene Zuschauer, die sämtliche Zeitlinien der Serie im Kopf haben.
Doch auf eine traurige Art ist dies die einzige Stärke des Filmes. Solange die Zeitlinien sich ändern und die Twists passieren (ein riesiger Twist wurde traurigerweise in den Trailern vorweg genommen) ist man unterhalten und versucht mit der Handlung mitzukommen, auch wenn das emotionale Investment in die Charaktere fehlt.
Und genau dies ist der Moment, an dem der Film auseinander fällt. Wenn endlich nach 1 Stunde 10 Minuten alle Karten offen auf dem Tisch liegen, so bleibt nichts mehr übrig als von einer Actionszene zur nächsten zu jagen. Und hier wird der gleiche Fehler wie in Furious 7 gemacht, denn der Film inszeniert derart übertriebene Sequenzen, dass man die Menschen aus den Augen verliert, während man CGI-Helikoptern zusieht wie sie unmögliche Manöver durchführen. Da kann der Film noch so sehr versuchen einen Bus (Truck?) zu flippen, das Publikum bleibt unbeeindruckt.
War’s das jetzt endlich?
Mit Terminator Genisys wird nun eine “unwerte Filmtrilogie” beendet. Drei Filme haben versucht an einen Film anzuschließen, welcher bereits ein absolut perfektes Ende für den Franchise darstellte. Und keiner der drei Filme kam auch nur in die Nähe von Camerons Duologie. Somit liefern sich Terminator 3: Rebellion der Maschinen, Terminator Salvation und Terminator Genisys ein Wettrennen, wer von den drei nun das am wenigsten schwarze Schaf des Franchise ist.
Denn Genisys (wie seine zwei Vorgänger) verspricht trotz abgeschlossener Handlung, dass die Geschichte noch nicht vorbei ist. Denn in der Multi-Franchise-Spinoff-Zeit kann man sich nicht mit einem Film zufrieden geben und so sind schon zwei weitere Terminator Filme für 2017 und 2018 geplant. Doch nach dem kritischen und kommerziellen Fehlschlag, der Genisys ist, wird es wohl bei einer leeren Drohung bleiben.
Moviequation:
Fazit (Wolfgang):
Film: Terminator Genisys
Rating:
Lauwarm (2 / 5)
Der Terminator Franchise hat bereits 1991 mit Terminator 2: Tag der Abrechnung einen perfekten Abschluss erhalten. Mit Terminator Genisys versucht man nun zum dritten Mal eine Geschichte fortzusetzen, die bereits alles gesagt hat und schafft es weder, die Terminator Fans zu begeistern, noch für Neuzugänge verständlich zu sein.
Arnold Schwarzenegger mag im Film mehrmals sagen “I am old, not obsolete”, doch das Produkt zeugt vom Gegenteil.
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