Blockbuster – Das Leben ist ein Film

Der österreichische Regisseur Vlado Priborsky legt mit Blockbuster – Das Leben ist ein Film seinen Debütfilm vor, der in großer Kinotradition von seiner eigenen Entstehungsgeschichte erzählt. Zwar macht er dies mit großer Euphorie, wirklich ansteckend wirkt diese aber nicht.

Vlado (Wolfgang Rauh) ist ein junger Filmfanatiker, der sich in seiner Tätigkeit als Regisseur mit Kurzfilmen zufrieden geben muss. Nach einer zufälligen Begegnung mit Harald Sicheritz (ebendieser) entschließt er sich, allen Hindernissen zum Trotz einen Spielfilm zu drehen. Eben jene Hürden sind aber denkbar groß, so muss Vlado mit dem Ableben gleich mehrerer wichtiger Wegbegleiter sowie mit seiner eigenen Krebserkrankung klar kommen.

Die Limbo zwischen Authentizität und Inszenierung

Blockbuster; Das Leben ist ein Film; Vlado Priborsky; Setfotos; Filmset

Wie man unschwer erkennen kann, inszeniert Vlado Priborsky in Blockbuster die Entstehungsgeschichte eben dieses Filmes. Das ist zwar, wie der Film auch gerne betont, eher unorthodox, aber auch nicht die Neuerfindung des Rades. Als jüngstes bekanntes Beispiel dient etwa Charlie Kaufman’s Drehbuch zu Adptation, das es aber längst nicht bei dieser einen Originalität beließ.

Hier hingegen ist es schwer, von diesem einen Trick abgesehen, allzu viel Kreativität zu erkennen. Priborsky versucht stattdessen, die Geschichte so lebensnah und authentisch wie möglich zu gestalten, man merkt, dass das Abgebildete der Wahrheit wohl sehr nahe kommt. Das ist einerseits ganz nett, bedingt andererseits aber auch eine ganz eigene Form des Dialogs. Dieser wirkt ein bisschen, als ob sich der Regisseur an einzelne Details der Gespräche erinnern würde und um diese herum dann das Drehbuch geschrieben hätte.

Negativer Höhepunkt dieser Merkwürdigkeit ist das eigentlich sehr wichtige Gespräch zwischen Vlado und Harald Sicheritz, in dem der Nachwuchsregisseur dem etablierten Filmemacher hilft, dessen Ohrwurm dem richtigen Film zuzuordnen. So wie in dieser Szene bleibt Blockbuster oft in einer unangenehmen Limbo zwischen Authentizität und purer Inszenierung hängen. Er erreicht weder das Gefühl echten Realismus noch entwickelt sich eine souveräne Filmsprache. Kurz: Das Ergebnis ist irgendwie unrund.

Starensemble als Nebencast

Blockbuster; Das Leben ist ein Film; Setfotografie; Manuel Rubey

Wenngleich die Dialoge zumeist irritieren, gelingt es dem Film dennoch, einzelne Momente wahrer Emotionen zu schaffen. Dass Vlado nach der Diagnose Hodenkrebs mit dem Tod konfrontiert wird, erreicht den Zuseher kaum. Beim Ableben seines Kindes unmittelbar nach der Geburt verhält es sich aber entscheidend anders. Die Achterbahn der Gefühle, von der Euphorie der Elternschaft über den Schock der Diagnose Lebensgefahr bis hin zur Resignation wird gut inszeniert und bewegt entsprechend.

Das Ableben eines guten Freundes wird hingegen schon als kleiner Gag dargestellt, trotz oder gerade wegen der Rückschläge bleibt Blockbuster im Grunde ein zutiefst optimistischer Film. Von der spürbaren Begeisterung Piborskys hat sich übrigens auch ein Großteil der heimischen Filmelite überzeugen lassen. Manuel Rubey, Ursula Strauss, Reinhard Nowak, Alexander Pschill und viele mehr treten in mehr oder weniger kleinen Nebenrollen auf.

Nicht zuletzt dieses kleine Starensemble impliziert, dass hier die Ankunft einer ganz neuen, individuellen Figur am österreischen Filmhimmel zelebriert wird. So schön dieser Gedanke auch sein mag, so wirklich glauben kann man aber nicht daran. Blockbuster gibt zwar ein sehr sympathisches Bild ab, das große Regietalent vermag man aber kaum zu erkennen.

Fazit:

Film: Blockbuster – Das Leben ist ein Film
Rating:

User3.Leitner.Rating2.Lukewarm.Frei.Small

Lauwarm (2/5)

Vlado Priborsky kann sich allen Hindernissen zum Trotz Regisseur eines Kinofilmes nennen. Das ist ihm zu gönnen und eine wirklich schöne Geschichte. Ein guter Film ist Blockbuster trotzdem nicht, leider.

Michael Verfasst von:

Autor, Editor, Public Relations Michael ist der Arthouse Hipster des Teams, dessen Korrektheit und ruhige Art dafür sorgen, dass die Diskussionen immer fair bleiben und Beleidigungen nur zulässt, wenn sie mit Fakten belegt werden können.

2 Kommentare

  1. Karl Heinz
    2. Juli 2015
    Antworten

    … Berwertet von einem der “Public Relätions” mit “ä” schreibt , … na bravo es geht bergab mit uns Kritikern! :-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert