Nachdem Pitch Perfect 2012 sich zum überraschenden Publikumsliebling entpuppte, war es klar, dass früher oder später eine Fortsetzung kommen würde. Ob diese nun dem ersten Teil gerecht wird, kann diese Kritik nicht beantworten, da ich nur den zweiten Teil gesehen habe. Folglich wird diese Kritik Pitch Perfect 2 als einzel-Filmerfahrung bewerten und nicht als Fortsetzung des Franchise.
Nachdem die Barden Bellas (die Frauen A-capella Gruppe der (fiktiven) Barden University) in Pitch Perfect den nationalen A-capella Wettbewerb gewonnen haben, scheint der Traum für die Bellas wahr geworden zu sein… zumindest bis Fat Amy (Rebel Wilson) auf der Bühne ein demütigendes Missgeschick passiert. Ganz Amerika ist schockiert! Die Bellas sind die Schande der Nation, denn (und das ist der zentrale Gag des Filmes) nichts ist für Amerikas Stolz so wichtig wie A-capella Singen!
Die Bellas haben Schande über die Barden University gebracht und auch wenn das heißt, dass ihre Auftritte gestrichen sind, haben sie noch immer die Erlaubnis, bei der A-capella Weltmeisterschaft in Kopenhagen aufzutreten. Wenn sie diese gewinnen, dürfen sie auch wieder ihre Universität repräsentieren.
Doch es gibt zwei große Probleme:
- Die Welt hasst Amerika, was die Chancen auf einen amerikanischen Sieg in Kopenhagen gleich null macht
- Und der Favorit – die deutsche Gruppe „Das Sound Machine“ – scheint unbesiegbar.
All das wird noch verkompliziert, als Emily (Hailee Steinfeld) erscheint, deren Mutter eine ehemalige Bella ist. Denn Emily will – kontroverserweise – ihre eigenen Songtexte schreiben, was in der A-capella Szene mehr als verpönt ist. Natürlich darf eine Story um Beca (Anna Kendrick) nicht fehlen – was dazu führt dass Kendrick gnädigerweise seltener als erwartet im Film zu sehen ist.
Nicht ganz Dodgeball
Pitch Perfect 2 geht von dem ersten Moment an in den Overdrive und interessanterweise funktioniert der Gag, die A-capella Szene gleich einer Fußball Weltmeisterschaft zu ins szenieren. Die Charaktere tun, als ob die Welt von diesem Contest abhängt, aber auf eine derart inszenierte und übertriebene Art, dass man sich das Schmunzeln nicht verkneifen kann.
Besonders die zwei Moderatoren gespielt von Elizabeth Banks (welche ebenfalls Regie führt) und John Michael Higgins helfen der Dodgeball-angehauchten Überdramatik. Pitch Perfect 2 nun mit Dodgeball zu vergleichen wirkt vielleicht, etwas blasphemisch (denn wir wissen, dass Dodgeball ein sehr vielschichtiger Film ist) und man sollte diesen Vergleich nicht zu sehr ans Herz nehmen. Denn was Pitch Perfect 2 trotz bewusster Ironie nicht ganz gelingt ist das Gag-Bombardement, welches Filme wie Dodgeball, Airplane! und The LEGO Movie auszeichnet.
Viel zu oft muss der Film eine Big Bang Theory – Pause einlegen, in der man sicher stellt, dass auch jeder verstanden hat, dass es sich hier um einen Witz handelt und das mindert ein bisschen den Spaß, als würde der Film mit einem lauten Trommelsolo mitteilen „DAS IST JETZT LUSTIG!“.
3 Fortsetzungen in einem!
Aber nicht nur der Humor und die Dramatik ist jenseits von Hyper. Die Story wirkt, als hätte man drei Pitch Perfect Fortsetzungen in ein Drehbuch geschmissen: so gibt es einen WELTWEITEN Contest, eine Europa Rundreise, ein Sommercamp UND einen Generationenwechsel (Hailee Steinfelds Charakter scheint prädestiniert zu sein, den Franchise zu übernehmen)!
Doch all das trägt dazu bei, dass der Film unterhaltsam dahinplätschert und man angenehm unterhalten wird. Dass jegliche Dramatik fehlt ist ohnehin gegeben und gleich einem Marvel Film sind die schwächsten Szenen jene, in denen das Drehbuch die verpflichtenden Charakter-Momente abhaken muss.
Doch wenigstens wird Anna Kendrick in den Hintergrund gedrängt und ist dadurch (für Anna Kendrick Verhältnisse) erträglich. Auch dass der Film sich bemüht eine Art Message über Kreativität und Originalität einzubauen ist zumindest ein netter Versuch und macht es einem schwer, dem Film für seine Fehler allzu böse zu sein.
Moviequation:
Fazit (Wolfgang):
Film: Pitch Perfect 2
Rating:
Pitch Perfect 2 ist ein ziemlich dummer Film, der durch seinen übertriebenen Meta-Humor punktet. Die dramatischen Momente sind die größten Schwächen des Filmes, doch die übertriebenen Pointen (auf die der Film ein bisschen zu stolz ist) machen es echt schwer, nicht zu lachen.
Schreibe den ersten Kommentar