Die Divergent-Serie ist zurück und nachdem Shailene Woodley im ersten Teil (Divergent) gesichts- und belanglos durch die Handlung lief, bekommt sie in Insurgent nun mehr zu tun, was den Film nicht unbedingt besser macht, dafür immerhin unterhaltsamer.
Die Surviverguilt
Nach dem verheerenden Finale von Divergent sind die Überlebenden des Massakers auf der Flucht vor den Soldaten von Jeanine (Kate Winslet). Die Gruppe rund um Tris (Shailene Woodley) und ihren Herzensmann Four (Theo James) finden kurzfristig Unterschlupf bei Johanna (Octavia Spencer). Doch weil Jeanine eine magische Box öffnen will, die nur von einem Divergent (jemand der außerhalb des Fraktionsystemes dieser postapokalyptischen Welt ist) geöffnet werden kann, wird erneut zur Jagd auf Tris geblasen. Die Flucht führt einerseits zur Trennung von Peter (Miles Teller) und Tris’ Bruder Caleb (Ansel Engort), doch dafür zu einer Familienzusammenführung mit Fours Mutter Evelyn (Naomi Watts). Während all den Geschehnissen muss Tris zusätzlich mit ihrer inneren Schuld und dem Selbsthass zurechtkommen, welche die Ereignisse von Teil 1 hinterlassen haben.
Weniger Bella und mehr Katniss
Während Shailene Woodley im ersten Teil noch eine Bella Swan Impression war um eine möglichst leere Projektionsfläche für auch das fantasieloseste Teenagermädchen zu geben, so nimmt sie sich im zweiten Teil Katniss Everdeen zum Vorbild und mimt eine grantige und gepeinigte Heroine. Man hat in dem einen Jahr anscheinend gelernt, dass man es der Zielgruppe zumuten kann, wenn der Protagonist mehr als eine hohle Hülle ist.
Tris muss in diesem Teil damit zurecht kommen, dass sie im ersten Teil Entscheidungen getroffen hat, die zum Tod von geliebten Menschen führten und eine beliebte Bewältigungsmethode ihrerseits ist, sich den Frust von der Seele zu prügeln. Tris als Aggressor ist auf jeden Fall besser als Tris, die gesichtslos von Zügen hupft.
Apropos Züge
Eine der Stärken die Insurgent gegenüber Divergent hat ist, dass die Fraktionen (die größte Logiklücke) schon etabliert sind und man dadurch nicht mehr über die Sinnlosigkeit dieses Systems den Kopf schüttelt. Das hat zur Folge, dass Leute ein bisserl zugänglicher sind. Doch das soll natürlich nicht heißen, dass es gar keine Fraktionen mehr gibt. Daniel Dae Kim spricht Recht, weil er zur Fraktion der Gerechten gehört und natürlich haben Tris und Four immer noch ihren Signature Move und springen aus Zügen heraus.
Das wars dann aber auch schon wieder mit den guten Dingen die man über Insurgent sagen kann. Shailene Woodley gibt ihr Bestes als Tris, doch das Drehbuch und der Charakter geben am Ende einfach zu wenig her, um eine zweite Katniss zu werden, aber sie versucht es wenigstens. Kate Winslets Auftritte beschränken sich auf Stehen mit einem Tablet in der Hand, auf dem mit Sicherheit ihr Gehalt steht, um sie daran zu erinnern, weshalb sie dort ist. Auch Naomi Watts wollte anscheinend einmal bei einer erfolgreichen Filmreihe mitnaschen, doch auch bei ihr hört man Miles Tellers Stimme, die gesagt hat, die Entscheidung für Divergent war eine ‘business reasons‘. Sie alle spulen ihr Programm emotionslos im Sinn von ‘Dienst nach Vorschrift’ runter und sind wieder am Weg nach Hause. Hilft auch nicht, dass das Schauspielervakuum namens Jai Cortney sein gepierctes Gesicht in zu viele Szenen zwängt, was jedem Film nur schaden kann.
Je weniger über die Handlung gesagt wird, desto besser
Die Bösen haben eine magische Box mit einer Nachricht der Gründungsväter, doch nur ein Divergent kann sie öffnen, was in dieser Gesellschaft schon mal für Kopfkratzen sorgen sollte. Tut es nicht, stattdessen wird gewaltsam nach Divergents gesucht, an denen dann brutal experimentiert wird. Doch es gibt natürlich nur eine die die Kraft hat die Box zu öffnen… Abseits von einem sehr gezwungenen Plot, dessen Twist seit Teil Eins bekannt ist, gibt es anscheinend innerhalb dieser Gesellschaft auch kein Problem damit, dass eine Fraktion im ersten Film, Divergent, abgeschlachtet wurde und die dunklen Machenschaften von Jeanine ans Licht kommen.
Insurgent ist kein guter Film, die Schauspieler machen nicht mehr als nötig und die Handlung ist mehr als erzwungen mit einem Twist, der seit der ersten Minute klar ist. Tris bekommt bissl was zu tun, was gut ist und auch die Prügeleien und das Umentscheiden von Charakteren zwischen Gut und Böse ist sehr unterhaltsam. Trinkspiel würde wahrscheinlich tödlich enden. Da man sich an Divergent eh nur mit dem Gefühl der Langeweile erinnert, sind die ersten Minuten wie ein Puzzle, wenn man versucht die Handlung des ersten Teiles zu rekonstruieren und das Puzzle geht nach dem Film weiter, wenn man über die Logik der Gesellschaft und Kate Winslets diskutieren kann.
Fazit (Wolfgang):
Film: Insurgent
Rating:
Lauwarm (2 / 5)
Falls Divergent irgendwelche Fans haben sollte, werden sie von Insurgent sicherlich noch begeisterter sein, alle anderen könnten unter Umständen eine gute Zeit im Kino haben, doch meine Hand lege ich dafür sicher nicht ins Feuer. Doch da der Erste eil furchtbar war und der Zweite jetzt ein lauwarm, kann der Dritte ja vielleicht den Aufwärtstrend fortsetzen und ein empfehlenswert werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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