Mit Taken begann 2009 Liam Neesons Wandlung zum Actionhelden und mit dieser Nische ist der Schauspieler finanziell sehr erfolgreich gefahren. Doch ob Taken 3 wieder einfangen kann, was den ersten Teil so besonders macht ist nun die Frage.
This time it’s personal
Zwar war es schon in Taken 2 “persönlich”, da sich die Familie eines der Menschenhändlers von Taken an Bryan (Liam Neeson) rächen wollte, jetzt wird es aber wirklich persönlich als Bryans Ex-Frau Lenore (Famke Janssen) getötet wird. Als die Polizisten in eben dem Moment erscheinen, als Bryan die Leiche seiner Frau findet, bemüht sich der Ex-Geheimdienstler/1-Mann-Kampfmaschine nicht einmal das Missverständnis aufzuklären und schlägt sich durch die Nachbarschaft.
Nun ist Bryan also nicht nur auf der Suche nach dem Auftragskiller, welcher ganz im Stil der Serie ausländischer Herkunft ist (Sam Spruell, welcher viel zu wenig Screentime hat), sondern auch auf der Flucht vor dem Gesetz, da Franck Dotzler (Forest Whitaker) ihm knapp auf den Fersen ist. Und es wäre nicht Taken, wenn nicht auch Bryans Tochter (Maggie Grace) in Gefahr wäre.
Guilty Pleasure ohne guilt?
Der erste Taken war ein absolut simpler Film: Die Lösung für unglaublich komplizierte soziale Problematiken wie etwa Menschenhandel bestand darin, dass Liam Neeson nach Paris reiste und dort alle bösen Leute erschoss. Dieses dunkle Milieu machte Taken zu einem jener Filme, in denen der Protagonist problemlos durch das Land rennen konnte, da er in den Augen des Drehbuchs moralisch gerechtfertigt handelte.
Leider stolpert eben hier Taken 3, denn den Großteil der Actionszenen kämpft Neeson gegen Polizisten, welche ihn irrtümlich für einen Verbrecher halten – dass Neeson im Laufe des Filmes genug unschuldige Menschen gefährdet/tötet macht das Missverständnis nicht einfacher.
Oben drauf bemüht sich das Drehbuch noch das Publikum mit Plottwists zu überhäufen, was weiters dazu führt, dass der Film das Publikum nicht einmal annähernd so mitreißt wie der erste Teil. Taken ist eine simple Geschichte und der Versuch Die üblichen Verdächtigen daraus zu machen geht nach hinten los.
Forest Whitaker gefangen im modernen Actionfilm
Ein separater Eintrag gebührt Forest Whitaker, der zum zweiten Mal das Opfer der modernen schlechten Actionfilme ist. Aus Gründen, die nur mit der Laufzeit des Filmes zusammenhängen können, gibt es in modernen Action Filmen immer eine Nebenstory, die sich um einen Agenten dreht, der auf keine nennenswerte Art mit dem Protagonisten interagiert. Meist ist dies ein Charakter, welcher immer einen Schritt hinter dem Hauptdarsteller ist und dem Publikum erklärt, was sie vor wenigen Minuten selbst gesehen haben.
Das Traurige ist, dass Forest Whitaker diese Rolle bereits im desaströsen Arnold Schwarzenegger Comeback The Last Stand gespielt hat und auch in Taken 3 darf er kaum mehr tun als hin und wieder mit Bryan zu telefonieren und dem Publikum zu erklären, wie toll und kompetent Bryan ist. Wäre es nicht möglich diese Stories wegzuschmeißen und zu einer Welt zurückzukehren, in denen sich Actionfilme nicht dafür genieren brauchen, dass sie “nur” 90 Minuten dauern?
Schlechte Action
All diese Kritikpunkte sind letztendlich nur Symptome für das was wirklich das Problem von Taken 3 ist: die Action ist uninspiriert und furchtbar inszeniert. Die Schnitte sind schneller als in einem Michael Bay Film und was der Zuschauer sieht ist ebenso unverständlich. Hinzu kommt Bryans mittlerweile gottgleicher Status, der ihn gleich Bruce Willis in Die Hard 4.0 Explosionen und Stürze ohne Probleme überleben lässt.
Liam Neesons Alter hilft natürlich auch nicht und man kann ein richtiges Suchspiel spielen, wann man in einer Actionszene sein Gesicht sehen kann, da wohl der Großteil der Kämpfen mittels Stuntmen realisiert wurde.
Moviequation:
Fazit (Wolfgang):
Film: Tak3n
Rating:
“It all ends here” prangert auf dem Poster von Taken 3, man kann nur hoffen, dass dies kein leeres Versprechen ist.
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