Northmen – A Viking Saga

In Northmen – A Viking Saga bekommen es ein paar tapfere Wikinger mit einer ganzen Armee von Schotten zu tun. Was von der Prämisse her schwer einzustufen ist, entpuppt sich als budget- und talentloser Herr der Ringe-Abklatsch.

Im 9. Jahrhundert nach Christus strandet eine Gruppe Wikinger, angeführt von Asbjörn (Tom Hopper), im verfeindeten Schottland. Um sich mit dem Lösegeld freizukaufen, nehmen sie die Prinzessin Inghean (Charlie Murphy) gefangen, deren Befreiung bei König Dunchaid (Danny Keogh) sofort zur höchsten Priorität wird. Eine als “Wolfsrudel” berüchtigte Söldnertruppe wird mit der Rettung Ingheans beauftragt, doch deren Anführer Hjorr (Ed Skrein) und Bovarr (Anatole Taubman) schmieden schon bald ihre eigenen Pläne.

Wenig Geld, aber dennoch gute Action? Leider Nein

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Actionlastige Kostümschinken, die aus deutschsprachigen Ländern kommen, sind zumindest in der Kinolandschaft eine Seltenheit. Insofern muss man schon mal ein bisschen Respekt vor einem kleinen schweiz-deutschen Film haben, der sich an ein Projekt mit einem derartigen Produktionsumfang wagt. Leider, so viel kann man schon vorweg nehmen, kann das positivste Gefühl, das man nach Northmen hat aber nur Mitleid sein.

Schon die allererste Szene ist ein Kopfschmerzen erzeugendes Ungeheuer aus wild zusammen gewürfelten Bildern, die allesamt keine drei Sekunden bleiben, ehe sie durch einen viel zu schnellen Schnitt vom nächsten ersetzt werden. Die Basics – Wikinger, Schiff, Meer, Sturm – werden zwar übermittelt, aber von einer Actionsequenz zu reden wäre fast Blasphemie. Auch die Kampfsequenzen, und von denen gibt es in dem Film viele, sind auf einem erbärmlichen Niveau, das mehr an Gallileo Mistery als an Hollywood erinnert. Regisseur Claudio Fäh gelingt es noch nicht mal, diesen Szenen narrative Sinnhaftigkeit zu verleihen. Da werden Leute noch ermordet, obwohl sie schon in den Abgrund stürzen und Soldaten greifen prinzipiell immer so vereinzelt an, dass die zahlenmäßig klar unterlegenen Wikinger nicht chancenlos sind.

Story auf Kinderfernsehen-Niveau

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Okay, die Action ist also schlecht, richtig schlecht. Damit kommt man schon mal eher nicht zurecht, aber auch das Drehbuch ist bestenfalls als Witz zu bezeichnen. Es ist mir schleierhaft, warum man sich bei so einem Projekt nicht die Mühe macht, eine zumindest halbwegs interessante Geschichte zu schreiben. Die Story bewegt sich in negativem Sinne auf Kinderfilm-, oder noch schlimmer sogar auf Kinderserien-Niveau. Das wohl eher jüngere Zielpublikum erkennt man auch in den Charakteren, insbesondere dem mysteriösen Mönch Conall (Ryan Kwanten), der mit seinem Stecken und ein bisschen Hex-Hex alle Gegner in die Flucht jagt. Warum er aber erst zaubert, wenn es gar nicht mehr anders geht oder in einer anderen Sequenz einen ihm bekannten Geheimgang erst in letzter Sekunde offenbart, erfährt man als Zuseher nicht. Ebenso primitiv geschrieben sind der obligatorische “Ich bin gegen meinen Anführer”-Charakter Jorund (Leo Gregory), die Vaterfigur Gunnar (Darrell D’Silva) und der fesche Bogenschütze Thorald (Ken Duken).

Mit all diesen lächerlichen Teilaspekten im Hinterkopf ist es echt traurig anzusehen, wie offensichtlich die Kamerfahrten über das schöne Südafrika, wo der Film gedreht wurde, an die Herr der Ringe-Trilogie erinnern wollen. Auch im Storytelling scheint man sich von Peter Jacksons Opus Magnum inspiriert haben lassen, was am Rhythmus erkennbar ist, in dem sich Action und Story abwechseln. Das ist ja an sich ein höchst ehrenwerter Einfluss, aber wenn ein Film so miserabel ist wie Northmen, ist der unausweichliche Vergleich natürlich entsprechend niederschmetternd.

Moviequation:

moviequation northmen

Fazit (Michael):

Film: Northmen – A Viking Saga
Rating:

User3.Leitner.Rating1.Terrible.Frei_1
Furchtbar (1 / 5)

Nein, ich möchte kleinere Produktionsfirmen, die auch einmal einen “Epik!” schreienden Film machen wollen, nicht entmutigen. Aber noch weniger möchte ich, dass jemand Geld ausgibt, um eine Mischung aus einem Kinderdrehbuch und Pro7-Action auf der großen Leinwand zu sehen. Daher kann man von Northmen – A Viking Saga leider nur dringend abraten.

Michael Verfasst von:

Autor, Editor, Public Relations Michael ist der Arthouse Hipster des Teams, dessen Korrektheit und ruhige Art dafür sorgen, dass die Diskussionen immer fair bleiben und Beleidigungen nur zulässt, wenn sie mit Fakten belegt werden können.

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