Denzel Washington geht den ‘Liam Neesonesquen’ Weg weiter auf den er sich mit 2 Guns begeben hat und spielt in der Neuauflage einer Serie aus den Achtzigern den Equalizer. Regie führt Antoine Fuqua, der sich eine Karriere aufgebaut hat mit brutalen Actionfilmen a la Olympus has fallen oder King Arthur.
Ein Mann mit einer dunklen Vergangenheit
Wie so oft bei solchen Filmen starten wir mit Robert McCall (Denzel Washington), der zurückgezogen vor sich hin lebt, eindeutig die Bürde eines früheren Lebens spürend, der doch noch ein letztes Mal zum Kriegsbeil greifen muss. Der Grund für Roberts Rückfall ins Brutale ist die Prostituierte Teri (Chloë Graze Moretz), die von ihrem Zuhälter ins Krankenhaus geprügelt wird. Mr. McCall versucht Teri zu helfen, doch das führt nur dazu, dass der russische Mafiaboss einen Spezialisten (Marton Csokas) in die Stadt schickt um die Situation zu bereinigen.
Was ist hier eigentlich los?
Was sich daraufhin für eine gefühlte Ewigkeit abspielt, ist einerseits ein Denzel Washington, der wieder in sein Undercover-Leben finden will, dabei aber immer wieder seinen Kollegen unbemerkt helfen muss, wenn mal ein korrupter Bulle den Tacoladen der Frau Mama anzündet, oder ein Räuber den Ring der Kassiererin mitnimmt, den sie doch von ihrer toten Mutter bekommen hat und andererseits der russische Teddy, der versucht herauszufinden, wer dieses Chaos beim Zuhälter angerichtet hat. Es dauert sicherlich über 30 Minuten bis Denzel checkt, dass er sich mehr Probleme eingehandelt hat als gedacht und so die eigentliche Geschichte losgeht.
Robert ist dabei einer dieser unmenschlich guten Lebewesen, die einfach jedem in jeder Situation helfen. Einen großen Teil des Anfangs schauen wir dabei zu wie er Leute belehrt sich gut zu ernähren und einem Arbeitskollegen hilft abzunehmen, weil der ja unbedingt Sicherheitswache in dem Heimwerkershop werden will, wo Robert arbeitet. Seine Vergangenheit ist dabei so schwer für ihn, dass er nicht schlafen kann und sich jede Nacht mit einem Buch in ein 24h-Cafe flüchtet, wo er dann auch die junge Teri kennenlernt. Er ist sogar so gut, dass er jedem der Bösewichte eine Chance gibt, mit dem Böse sein aufzuhören, bevor er sie, nach deren Verweigerung, umbringt.
Der Charme des Herrn Washington
Der Film ist ein furchtbar einfach gestrickter Actionfilm. Denzel metzelt sich durch ein Level voller Bösewichte zum nächsten. Ganz nach dem Motto, wenn es keine Mafia mehr gibt, wird alles gut. Einmal stellt er Teddy sogar vor die Wahl, alle Geschäfte in Boston zu beenden, oder es wird übel. Von Machtvakuum und anderen Formen der Kriminalität hat anscheinend niemand etwas gehört. Obwohl auch die irische Mafia vorkommt, aber die ist eh nur ein Witz.
Der große Gegenspieler ist zwar genauso brutal, doch eindeutig böse, gibt er den Leuten doch nicht die Chance auf Erlösung. Es wird eine Art von zwei Seiten derselben Medaille versucht. Beide haben eine dunkle Vergangenheit und beide haben sich für einen ähnlichen Weg entschieden, nur der eine für die Bösen. Der Grund, wieso der Film nicht total zum Vergessen ist und auch relativ gute Reviews bekommt, ist Denzel Washington, der immer eine gute Figur macht und mit seiner netten, sympathischen Art gut rüber kommt.
Kevin Allein zu Haus ab 18
Die große Endschlacht findet am Arbeitsplatz von Robert statt, einem riesigen Handwerkershop. Was wir für die nächsten 30 Minuten bekommen, sind unglaublich viele unterschiedliche Varianten, wie man mit Werkzeugen, Spiegeln und Maschendrahtzäunen Leuten das Leben nehmen kann. Selbst wenn er selbst mal verletzt wird, ist das kein echtes Problem, er ist ja Denzel Washington. Dass er in den 30 Minuten geschätzte 10 Leute umbringt, obwohl man zu Beginn der Szene grad mal fünf Hansl’n sieht, stört auch nicht, immerhin ist man ein bisschen kreativ beim Schlachten.
Der Film vergisst natürlich auch nicht auf seine Moneyshots, egal wie lächerlich deplatziert und aus den Neunzigern sie auch immer sind. So sprengt er ein ganzes Frachtschiff in die Luft, während er ganz cool von der Explosion weg geht. In Zeitlupe. Diese Explosion erzeugt eine Kettenreaktion, die eine weitere Reihe von Explosionen auslöst, die am Ende noch zwei Tanklaster in die Luft fliegen lassen. In Zeitlupe.
Moviequation:
Fazit:
Film: The Equalizer
Rating:
Lauwarm (2/5)
The Equalizer sollte ein schlanker 90 Minuten Actionfilm sein, mit einem übermenschlich starken Denzel Washington, der einem kleinen Mädchen helfen will. Stattdessen ist es ein 131 Minuten langer, sich selbst suchender Episodenfilm, der irgendwann daran erinnert wird, was er sein sollte und dann ein brutales Schlussspektakel liefern will, das, so wie der Rest, einfach zu viel und zu lang ist. Denzel Washington ist und bleibt Denzel Washington, also sympathisch, aber er ist einem irgendwie egal. Vor allem wenn er versucht, ein Liam Neeson für Schwarze zu werden.
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