Zu viert in einer WG zu wohnen kann schon anstrengend genug sein, doch wenn man dann noch ein Vampir ist, wird alles noch komplizierter. What we do in the Shadows (dt.: 5 Zimmer, Küche, Sarg) hilft nun endlich auch uns Sterblichen, zu verstehen, wie es sich so leibt und lebt als Vampir in unserer Zeit.
Und wenn das Leben als Untoter so unterhaltsam ist, wie dieser Film, dann gibt es kaum etwas, worüber man sich beschweren kann.
Der Film wurde bereits im Rahmen des /slashfilmfestivals in Wien gezeigt und erscheint am 31. Oktober in den österreichischen Kinos.
Die Crew trug Kruzifixe
What we do in the Shadows ist nicht nur eine Horror-Komödie, ein Genre welches ohnehin schon schwierig genug zu balancieren ist, sondern auch noch eine Mockumentary oben drauf. So liest man vor Beginn des Filmes, dass die Kameracrew jener Produktion zur eigenen Sicherheit mit Kruzifixen ausgestattet war.
Und so startet die falsche Dokumentation mit Viago (Taika Waititi), welcher knackige 379 Jahre alt ist. In stark deutsch akzentuiertem English führt uns Viago durch die Wohnung und stellt uns den Rest der Gruppe vor. Da ist ein von Dracula inspirierter Vladislav (Jemaine Clement) (862 Jahre), ein stummer Petyr (Ben Fransham), der Filmfans an Nosferatu erinnern wird, und Deacon (Ben Fransham), welcher mit 183 der jüngste im Hause ist… zumindest solange die WG keine neuen Vampire erschafft.
Neo-Vampirismus
Denn sehr rasch ist klar, dass ein fünfter Vampir in die Wohnung einzieht. Nick (Cori Gonzalez-Macuer), der lediglich als Snack für die Bewohner gedacht war, wird unabsichtlich zu einem neuen Untoten gemacht und mit ihm kommt frischer Wind ins Haus. So lernen die vier Veteranen wundersame Dinge, wie das Internet kennen. Doch auch Nick hat einiges zu lernen, denn ein Vampir sollte nicht jedem erzählen, was er wirklich ist, denn wo Vampire sind, sind auch Vampirjäger. Und auch wenn Werwölfe sich bemühen, ruhig zu bleiben, sollte man sie nicht herausfordern.
Von der ersten Minute an bemüht sich der Film, sich so viel als möglich mit den Vampirkonventionen zu spielen und gleichzeitig die jahrelangen Traditionen aus Vampirfilmen und –büchern einzuhalten. Allein diese Kreativtität, sowie der Respekt den die Filmemacher diesen Legenden unserer Kultur zeigen macht What we do in the shadows zu einem respektablen Film, doch gleichzeitig ist der Film weitaus mehr als ein interessantes Experiment – er ist auch legitim lustig.
Taiki Waititi und Jemaine Clement sind nicht nur vor der Kamera als Viago und Vlad tätig, sie sind auch die Regisseure und Drehbuchautoren des Filmes. Und man kann die Liebe zum Detail in jedem Moment des Filmes spüren.
Für Horror-Aficionados…
…ist dieser Film definitiv ein Pflichttermin. Zwar ist die Struktur des Filmes sehr lose, doch man kann argumentieren, dass dies Hand in Hand mit dem Mockumentary-Genre geht. Die Grenzen, welche den Autoren durch die Vampir-Kunde auferlegt wurden, werden mit religiöser Hingabe eingehalten und eben jene Einschränkung führt zu kreativen Einfällen und lustigen Ideen.
Gleichzeitig bemühen sie sich ebenso nicht nur oberflächlich lustig zu sein, sondern geben den einzelnen Vampiren vollständige Hintergrundgeschichten und die ein oder andere nachdenkliche Szene. Besonders Viago, welcher mit einem Dauergrinser durch die Dokumentation führt, erhält gegen Ende einige sehr tiefgründige Monologe über das Leben als Untoter und das Wesen der Sterblichen. In dieser Hinsicht ist What we do in the Shadows nicht nur eine clevere Referenzsammlung, sondern bemüht sich wie die meisten großen Horrorfilme, mithilfe der übertriebenen Stilmittel und Charaktere etwas über die menschliche Natur auszusagen.
Moviequation:
Verdikt:
Film: 5 Zimmer, Küche, Sarg (engl.: What we do in the Shadows)
Rating: Empfehlenswert
5 Zimmer, Küche, Sarg ist eine Komödie, die vielleicht zu sehr auf Horror-Fans abzielt und somit wenig Chancen haben wird, ein breites Publikum zu erreichen. Doch die Zielgruppe, die der Film ansprechen will, wird einen spaßigen Abend verbringen.
Das /slashfilmfest, in dessem Rahmen er erschienen ist, war wohl der denkbar beste Rahmen für eine Komödie, die sich derart auf Horrorkonventionen beruft.
Am 31. Oktober erscheint der Film dann auch in den österreichischen Kinos.
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