Transformers 4 – Ära des Untergangs

Michael Bays vierter Versuch eines CGI- lastigen, hirnarmen Sommerblockbusters läuft gerade in den Kinos an. Eine neue Möglichkeit für die unvoreingenommenen Geister zu sehen, ob die neueste Inkarnation mit neuen Charakteren besser geworden ist als die letzten zwei Teile.

Neues Modell – Alte Teile

Shia LaBeouf weicht nach dreimaligem Weltretten einem neuen menschlichen Protagonisten in der Gestalt von Mark Wahlberg. Dieser ist ein Erfinder (!) im tiefsten Herzen von Texas und verdient zu wenig Geld mit guter ehrlicher Arbeit. Als er einen zerstörten Lastwagen findet und ihn ausschlachten will, entdeckt er, dass dieser Laster niemand anderes als Optimus Prime ist. Da im letzten Teil Chicago zerstört wurde, werden nun alle Transformers von der Regierung gejagt und zerstört, um sich deren Technologie unter den Nagel zu reißen, dank der Hilfe einer Steve Jobs Karikatur namens Stanley Tucci. Fragwürdige Hilfe bekommen die bösen Agenten vom bösen Lockdown, einem Roboterkopfgeldjäger.

Genug Plot, wo bleiben die Explosionen

Zu sagen, dass dieser Film einen Plot hätte, wäre nicht nur ein waghalsiges Unterfangen, sondern auch eine grobe Beleidigung an alle Filme, die wirklich eine Handlung haben. Die Hauptaufgabe von Dialogen und Charakteren ist die Zeit zwischen den Explosionen und Roboterkämpfen zu überbrücken. Und die Zeit ist auch nie besonders lange, also vier bis fünf Minuten, bevor wieder was in die Luft fliegt.

Die Charaktere sind auch nichts anderes als eindimensionale Figuren aus einer Müslibox ausgeschnitten. Mark Wahlbergs Charakter hat den unglaublich dämlichen Namen Cade Yeager, doch in diesem Film ist die Dummheit des Namens sein Vorteil, denn man wird nach Verlassen des Saales nicht in der Lage sein, sich an einen anderen Namen zu erinnern. Megan Fox wurde ersetzt durch Nicola Peltz und sie schafft es, eine noch furchtbarere Frauenfigur zu sein als ihre Vorgängerinnen. Ihre Aufgabe in engen, kurzen Hosen und anderer fragwürdiger Garderobe in Gefahr zu geraten und sich retten zu lassen, da sie ja als Frau nicht selbst Aktionen setzen kann, macht sie allerdings gut.

Michael Bays Frauenbild ist zum Kotzen

Michael Bay ist der frauenfeindlichste Filmemacher dieser Generation, wenn nicht sogar aller Zeiten. Anders kann man nicht erklären, wie mit den Frauen in diesem Film umgegangen wird. Der erste Mensch in diesem Film ist eine blonde Archäologin, die später noch mal bei Stanley Tucci auftaucht und einmal aus einem Auto fällt, bevor sie verschwindet und nie wieder auftaucht.

Über Nicola Peltz‘ Rolle habe ich zwar schon geredet, aber das kann man vertiefen. Ihr Vater Wahlberg sperrt sie am liebsten bis zu ihrem Schulabschluss im Haus ein, weil sie nicht in der Lage ist mit 17 Jahren eigenständige Entscheidungen zu treffen und sowieso nur schwanger werden würde, wenn er nicht da wäre. Lustigerweise hat sie allerdings einen heimlichen 21-jährigen Rallye fahrenden Freund, der immer einen eingeschweißten Ausdruck eines Gesetzes mit hat, das es ihm erlaubt mit dem minderjährigen Mädchen Sex zu haben. Sonst wär das ja Sex mit Minderjährigen, aber hey, Kids in Texas, so kommt ihr um dieses dumme, uncoole Gesetz herum. Ihre größte Leistung ist, sich von Lockdown in sein Raumschiff entführen zu lassen, weil sie nicht in der Lage ist aufzustehen und einen Schritt nach rechts zu machen.

Die einzige weibliche Rolle, die etwas drauf hat ist die chinesische Li Bingbing und das hat mehr Marketinggründe als sonst etwas, womit wir auch schon beim nächsten Problem sind.

Fragwürdiges Marketing und Productplacement

Das große Ziel von Michael Bay war dieses Mal natürlich nicht einen guten Film zu machen, sondern den riesigen chinesischen Markt zu erobern. Deshalb wurde eine berühmte chinesische Schauspielerin gecastet und zusätzlich eine Castingshow ins Leben gerufen um zwei weitere Rollen mit Chinesen zu besetzen. Zudem wird das große „spektakuläre“ Finale in Hongkong ausgetragen, damit die Regierung es zulässt den Film in deren Kinos zu spielen. Geschweige denn von den neuen Spielzeugen, die dadurch verkauft werden können und an denen Bay finanziell beteiligt wird.

Zudem wird mitten im Film einfach auf Pause gedrückt um Werbung für Bud Light, Victoria‘s Secret, oder sonst eine Marke zu machen. Mark Wahlberg kracht in einer Szene in einen Wagen und der sich beschwerende Lenker des Autos wird von Wahlberg auch noch bedroht, während dieser ein Bier trinkt.

Roboter, wir haben die Roboter noch nicht erwähnt

Natürlich kommen in diesem Film wieder Optimus Prime und Bumblebee vor, während rundherum neue Spielzeuge/Transformer eingeführt werden. (Zumindest größtenteils, da Megatron in neuer Form wiedergeboren wird, für zukünftige Filme.) Das Problem der letzten Teile war, dass es unmöglich war die Roboter zu unterscheiden. Dies hat sich in diesem Teil zum Glück geändert. Michael Bay hat jedem Transformer seinen eigenen besonderen rassistischen Stereotypen verpasst, damit jeder folgen kann. Dadurch haben wir das zweifelhafte Vergnügen eines Samurai Roboters, der nur von Ehre redet und eines vollbärtigen Rednecks, der es lustig findet, arme unschuldig gefangen genommene Aliens zu töten, weil sie aussehen wie das weibliche Geschlechtsorgan.

Die Animationen sind natürlich topnotch, was bei dem Budget auch nicht anders zu erwarten war, doch die Action ist genauso wie bei den anderen Filmen uninspiriert und total langweilig, nur noch aus Moneyshots bestehend, ohne dass die Action eine Geschichte erzählt. Die besten Actionszenen in Filmen sind jene, die die Handlung voranbringen und eine eigene Story erzählen. Man denke nur mal an Inception oder den viel besseren Pacific Rim.

Dinobots

Transformers 4 Age Of Extinction Optimus Prime Riding Dinobots Wallpaper
Der Trailer verkauft den Film als Roboter die auf Robosauriern in den Kampf reiten. Die erste Szene scheint das auch zu unterstützen, da wir sehen, wie Aliens die Dinosaurier besuchen und den Planeten in Metall verwandeln, wodurch die Dinos aussterben. Nicht dass diese Szene auch nur irgendwie Sinn machen würde, da die Dinobots am Schluss einfach irgendwelche Transformer sind die sich zufällig in Dinosaurier verwandeln können – das alles ganze 15 Minuten vor Ende des unendlich langen 2,45 Stunden langen Transformers 4.

Moviequation:

moviequation transfomers 4

Verdikt:

Film: Transformers: Age of Extinction
Rating: Fast so beleidigend wie Transfomers 2

 

 

Kann man den Film jemandem empfehlen?
Nein, niemand hat es verdient diesen Film zu sehen, kein menschliches Wesen sollte sich diese Beleidigung eines Filmes anschauen und wenn diese Review den Eindruck erweckt, dass ich übertreibe und er sich nicht so schlimm anhört, dann nur, weil ich auf tausend furchtbare Teilaspekte gar nicht eingestiegen bin.

Andererseits ist er immer noch besser als der zweite Teil.

 

Patrick Verfasst von:

Autor, Editor und Podcaster er kann schon mal Blockbuster und Kunstfilme mögen, am Ende des Tages verliebt er sich aber meistens in die Indies. Wenn er einmal etwas in sein Herz geschlossen hat, verteidigt er es wie ein treuer Hund.

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