Tom Cruise versucht es nach dem überraschend guten und unterhaltsamen Oblivion diesen Sommer erneut im Sci-Fi Territorium mit Edge of Tomorrow. Es basiert auf einem Buch All You Need is Kill (von Hiroshi Sakurazaka) , das auch schon als Manga adaptiert wurde. Edge of Tomorrow ist nun die amerikanisierte Version, inszeniert von Doug Liman (Mr. & Mrs. Smith, Jumper).
Cruise verkörpert Major Bill Cage in einer Welt, die von Aliens angegriffen wurde und ganz Europa besetzt hält. Er ist jedoch nicht für das Kämpfen zuständig, sondern für die PR des Militärs, was jedoch General Brigham (Brendan Gleeson) ziemlich egal ist, als er ihn an die Front schickt für eine Landung in der Normandie 2.0.
Gegen seinen Willen wird Cage nun in einen Mechasuit gesteckt und muss komplett unerfahren gegen diese Aliens kämpfen. Wie nicht anders zu erwarten war, stirbt er beim Angriff, wird jedoch am selben Tag wieder munter und lebt den Tag erneut. Und so geht das einige Zeit: er stirbt und wacht auf um wieder zu sterben und aufzuwachen. Jedes Mal versucht er es auf eine andere Art zu überleben und jedes Mal stirbt er. Erst als er Rita Vrataski (Emily Blunt) trifft erfährt er sich in dieser Schleife befindet und was zu tun ist.
Groundhog Day meets Starship Troopers
Filme die mit so einem Time-Loop arbeiten, neigen oft dazu durch die Wiederholungen und leichten Variationen der selben Szenen ermüdend zu wirken, nicht jedoch Edge of Tomorrow. Es gelingt Liman außerordentlich gut die Szenen unterhaltsam oder komplett anders zu gestalten. Ein Extralob an dieser Stelle muss man auch Bill Paxton geben, der die Rolle des Master Sergeants übernimmt und sich ganz seiner Rolle als amerikanischer Militärfuzzi hingibt und so für einige Lacher sorgt.
Der Film nimmt sich Zeit mit der Handlung bevor die großen Action Szenen kommen, doch wenn sie mal da sind, dann sind sie schon sehr beeindruckend. Man bekommt das Chaos mit, welches am Schlachtfeld ausbricht und wie schnell man sterben kann. Was auch für eine der unterhaltsamsten Sequenzen sorgt: ein Zusammenschnitt in dem man sieht wie oft und auf wie viele unterschiedliche Arten Tom Cruise das Zeitliche segnet.
Tom Cruise in Höchstform
Das 200 Millionen Dollar Spektakel hängt so sehr von seinem Hauptdarsteller ab, wie sonst kaum ein Sommerblockbuster (besonders im direkten Vergleich zu Ford Brody in Godzilla). Cruise hat es in den letzten Jahren geschafft von seinem Scientology-Image wegzukommen und wieder als Schauspieler gesehen zu werden. Und man kann ihm hier nur zu seiner Performance gratulieren, da er darauf verzichtet seinen Status als Weltstar einzusetzen. Haben kürzliche Filme sich oft bemüht Tom Cruise als makellosen Helden zu porträtieren, so entschließt sich Edge of Tomorrow bewusst in die andere Richtung zu gehen:
Tom Cruises Militärkarriere wurde etwa nicht aus heroischen Gründen begonnen sondern schlichtweg aufgrund der Tatsache, dass er durch das Ende seiner Marketingfirma keinen Job mehr hat – Schlachtfeldzwang statt Heldentum also.
Doch nicht nur das: Sobald er im Militärdienst ist, setzt Cruise alles daran sich aus der Situation herauszuwieseln. Zuerst durch Erpressung und dann durch einen plumpen Fluchtversuch. Major Cage ist die meiste Zeit des Filmes ein Feigling und jemand der es nicht auf die Reihe kriegt.
Ist das wirklich eine starke weibliche Figur?
Ganz im Gegensatz zu Cruise gibt sich Emily Blunt, die auch eine Affinität zu starken Frauenrollen in Sci-Fi- Filmen zu haben scheint, wie sie schon in Looper bewiesen hat. Sie ist die toughe Posterlady der Schlacht, weil sie wie kein anderer den Mechasuit beherrscht und die größte Gefahr für die Aliens darstellt. Doch sie ist weit davon entfernt als feministische Figur gesehen zu werden, nur weil sie eine Waffe in der Hand hat (wie Rihanna in Battleship). In jeder Iteration des Tages erfahren wir etwas mehr über sie und sie wird Stück für Stück ein echter dreidimensionaler Charakter.
Gute und nicht so gute Dinge
Edge of Tomorrow ist die meiste Zeit ein sehr unterhaltsamer Blockbuster und er wird mit großer Wahrscheinlichkeit einer der besten dieses Sommers bleiben, solange man nicht zu sehr darüber nachdenkt. Zudem muss man den Special Effects Zauberern ein großes Lob aussprechen, da es ihnen gelungen ist ein beeindruckendes Alienkonzept zu entwickeln, das leicht an die fliegenden Roboter aus Matrix erinnert. Auch wenn man zeitweise überwältigt wird, da diese Viecher eine Kampftechnik anwenden, die an einen sich schnell drehenden Deckenventilator erinnert und unsere Augen nicht in der Lage sind so schnell zu fokussieren.
Vor dem Film habe ich aufgrund der Prämisse schon daran gedacht den Film mit Duncan Jones’ Source Code zu vergleichen, doch der große Unterschied zwischen den beiden ist für mich die unterschiedliche Portraitierung der Iterationen. Während man bei Edge of Tomorrow keine Frustration verspürt und das häufige Scheitern zu einem der stärksten Teile wird, ist es bei Source Code genau umgekehrt. Dafür geht der frühere Film tiefer in die Science Fiction Überlegungen ein und wird dadurch wohl doch als das intelligentere Werk in Erinnerung bleiben.
Gerade bei diesem Aspekt ist es gut zu erwähnen, dass es besser ist, wenn man nicht zu sehr auf die Logik achtet und der Film schafft es durch schnelles Editing meistens auch, dass dem Zuschauer nicht die Zeit bleibt darüber nachzudenken. Wo das gesagt ist, gibt es doch einige Momente im Film, bei denen man sich denkt, wieso handeln die Personen so und im letzten Akt fragt man sich das sogar bei den Aliens.
Der etwas intelligentere Sommerblockbuster
Auch wenn man nicht behaupten kann, dass Edge of Tomorrow an die Intelligenz eines Filmes wie Inception herankommt, ist es trotzdem erfrischend zu sehen, dass man einen teuren Film für die Sommertage macht und dabei nicht gleichzeitig verlangt, dass der Zuschauer sein Hirn an der Kassa abgibt. Später im Jahr werden wir noch das genaue Gegenteil sehen mit dem neuesten Transformers und dem Teenage Mutant Ninja Turtles Film (beide produziert vom Tod der Intelligenz persönlich Michael Bay).
Moviequation:
Verdikt:
Titel: Edge of Tomorrow
Rating: Sehr Gut
Zusammenfassend gelingt es Doug Liman einen spannenden und lustigen Film zu präsentieren, mit Tom Cruise in Topform und einer unglaublich starken Emily Blunt. Die Action Szenen sind gut inszeniert und es gibt Mechasuits die gegen Aliens kämpfen, was will man mehr.
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